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Merkel

“Die Zeit ist aus den Fugen…“

 

… lässt Shakespeare seinen Hamlet sagen, der Held soll handeln und kommt dem Wahnsinn immer näher – eine politische Situation unserer Zeit.

 

1. Kaum ein Sittenbild passt besser zu unserer Gesellschaft: Jahrhunderte lang war die Familie die Keimzelle des Staates. Seit 1968 ist es gelungen diese zu zerstören. Frauen hat man unerbittlich in den Beruf getrieben, Männer hat man politisch kastriert, die Großfamilie wurde zerstört. Gleichzeitig will man die Kinder bereits ab zwei oder drei Jahren der Mutter wegnehmen und, was die Alten betrifft, hat man einen Pflegenotstand geschaffen, der früher nicht gegeben war, als Angehörige der Familien selbstverständlich ihre Alten pflegten. Nein, wir sind überhaupt nicht gegen Frauen im Beruf und selbstverständlich mit gleichem Lohn, jedoch in einer Art und Weise, die die Rolle als Frau und Mutter nicht zerstört.

 

2. Leider haben auch die christlichen Kirchen dazu beigetragen, dass Religion zum folkloristischen Element verkam: Taufe, Hochzeit, allenfalls noch Firmung und dann Begräbnis. Die substanziellen Werte des Christentums gibt es anscheinend nicht mehr oder wollen die Menschen nicht verstehen. Kirchen werden zu Bühnen schlechter Schauspieler und teilweise obskurer Veranstaltungen…

 

3. Unsere Nachkriegsgeneration freute sich nach dem zweiten Weltkrieg das Land wieder aufzubauen mit einer Leistungsbereitschaft, die heute nicht mehr vorstellbar ist. Heute ist Leistung pfui und die „Balance zwischen Freizeit und Beruf“ Trumpf. Diejenigen, die wirklich etwas bewegen wollen, stoßen auf eine Mauer von Bürokratie in den Universitäten, aber vor allem auch dann, wenn sie ihre eigenen Geschäfte und Unternehmen aufbauen wollen.

 

Wie dann der Staat aus der Krise kommen soll, ist schleierhaft

 

4. Für uns „alte weise Männer“ war es selbstverständlich den Dienst für das Land zu leisten. Ob den Wehrdienst oder auch den Zivildienst. Warum nicht auch Frauen für eine Zeit für den Staat tätig sein sollen, weiß niemand.

 

5. Klimahysterie
Ja, sicher gibt es einen Klimawandel, wie es ihn seit Jahrtausenden gegeben hat. Inwieweit dieser menschengemacht ist, wissen wir nicht. Aber jedenfalls vermuten wir, dass dies nur zu sehr kleinen Teilen der Fall sein kann, falls überhaupt. In vielen europäischen Ländern ist das Klima völlig normal: heiße Sommer am Tag, Gewitter und Regen in der Nacht. Aber ja, natürlich ist es schrecklich, wie in den südlichen Ländern die Trockenheit groß und die Brände zahlreich sind. Niemand spricht aber davon, dass mehr als 50 Prozent der Brände, wie die Feuerwehren etwa in Italien und Griechenland berichten, von Menschen selbst gemacht werden. Entweder weil angezündet wird oder weil Zigaretten weggeworfen werden etc. Wir begrüßen alle Maßnahmen für den Umweltschutz, vor allem auch auf den Meeren, wo relativ wenig passiert, denn wenn Plastikinseln von der Größe Deutschlands im Pazifik schwimmen, wäre es doch wohl nicht so schwierig, bei den heutigen technischen Möglichkeiten, diese aufzusammeln und zu verwerten.

 

6. Immigration
Diese war noch nie so groß wie heute, jedenfalls wesentlich größer als die unselige Frau Merkel 2015 ihre Willkommenskultur ausrief. In Deutschland sollen nach offiziellen Meldungen nur noch knapp mehr als 50 Prozent der Bevölkerung Deutsche sein, die übrigen sind Immigranten und Ausländer. Nein, wir sind überhaupt nicht ausländerfeindlich, im Gegenteil, jedoch sind Immigranten aus Ländern, in denen Gewalt selbstverständlich ist, in denen der Koran zu einem politischen Instrument mutiert ist, mit Sicherheit nicht jener Bevölkerungszuwachs, den wir brauchen. Weder wollen wir in jedem Ort Moscheen oder gar plärrende Muezzine, noch wollen wir eine Scharia als Ersatzgesetz, wie es in einigen europäischen Ländern bereits toleriert wird. Wir bleiben daher bei unserem Vorschlag, dass, wenn man schon Asylanten nicht abweisen kann, man diese zumindest in Camps bringen sollte, wo sukzessive entschieden werden muss, ob eine Einwanderung bzw. eine Integration in das Land möglich ist oder nicht.

 

Ja, durchaus auch, ob einzelne jene beruflichen Qualifikationen, die die Wirtschaft benötigt, mitbringen oder nicht. Ansonsten muss die Rückführung dramatisch verstärkt werden, wobei die Asylanten und Immigranten selbstverständlich schon aus menschenrechtlichen Gründen mit Nahrung und medizinischer Betreuung versorgt werden sollten. Natürlich sind die Flüchtlingscamps zu bewachen, um zu vermeiden, dass heimlich nicht erwünschte Personen in das Staatsgebiet einreisen.

 

7. Kultur ist wichtig, weil sie intellektuell jene Basis darstellt, die gesellschaftspolitische Probleme begreift und möglicherweise in die Zukunft führt.

 

Allerdings müssen wir feststellen, dass Österreich, das einmal Großmacht der Kultur war, diese Position sukzessive verliert. Wenn etwa bei den Salzburger Festspielen vom ORF der Begriff „Jedermann und Jederfrau“ verwendet wird, so lässt dies Fürchterliches ahnen. Schon die heurige Inszenierung des Jedermanns war mehr oder minder eine Katastrophe. Hugo von Hoffmannsthals Werk ist jene Basis, auf der getreu der Inszenierungsvorstellungen seines Gründers das Werk, zu dem Tausende kommen, gespielt werden muss. Was heuer passiert ist, ist einfach ein Skandal, was dadurch bewiesen wird, dass das linksgrüne Feuilleton es mit Freude zur Kenntnis nimmt. Noch viel ärger sind aber kulturelle Exzesse in Avignon, wo von einer schwarzen Frau ein Stück mit aufgespießten weißen Babys gezeigt wird. Von „Babyfickern“ (ich entschuldige mich für das Wort) zum „Babymord“!!
unser-mitteleuropa.com/nach-babyficken-jetzt-aufgespiesste-weisse-babysals-performance-kunst/
Wir haben leider wenig Kritik dazu gehört.

 

8. Zur Europäischen Union:
sie degeneriert zunehmend mehr zu einem traurigen Verein, der nichts zuwege bringt, aber alle Länder in Geiselhaft nehmen will, weil eine jämmerliche Kommission ihre Mitgliedsländer dazu bringen will, permanent Waffen in die Ukraine zu liefern. Die Ukraine, die eigentlich ein Kunststaat ist, deren bedauernswerte Bevölkerung von einem Präsidenten geführt wird, dessen komödiantische Leistungen bewundernswert sind, wird immer mehr in den Abgrund getrieben. Der Krieg ist schrecklich, aber verständlich, da Putin trotz aller seiner Bemühungen vom Westen konsequent betrogen wurde. Statt alles zu tun, um Frieden zu schaffen, werden permanent Waffen geliefert. Dies unter dem Diktat der USA, die, wie immer in Sicherheit und tausende Kilometer entfernt, versucht ihr Supremat über die Welt zu stärken.

 

Und die westlichen Führer der einzelnen Länder stimmen zu, ohne Kenntnis der Geschichte, ohne Visionen für die Zukunft und vor allem ohne zu verstehen, wie sie ihren einzelnen Ländern schaden. Nun, alles in allem ein schauderhaftes Bild, jedoch zeigen sich am Horizont Lichtstreifen, wenn man sieht, wie in Österreich aber auch jetzt in Deutschland Parteien immer stärker werden, deren Mitglieder wissen oder zumindest fühlen, dass es so nicht weitergehen wird. Möglicherweise wird unsere christlich-abendländische Kultur verschwinden. Vielleicht aber, und das ist unsere große Hoffnung, werden wir knapp davor doch das Ruder herumreißen können und unsere Werte retten und in eine neue Zukunft bringen. Wir wollen dafür kämpfen!

Was bedeutet eigentlich „woke“?  Ideologie mit religiösen Zügen 

„Wokeness“ ist mittlerweile die dominierende Ideologie in allen westlichen Institutionen. Was aber der Begriff bedeutet, darüber herrscht häufig genug Unklarheit. Dabei meint er eigentlich etwas ganz Konkretes. Die Sakralisierung von Minderheiten trägt religiöse Züge. Eine Begriffsklärung von Eric Kaufmann.

Der wohl bekannteste und größte Podcaster weltweit, Joe Rogan, hat es nicht leicht in diesen Tagen. Wer die bestimmende Ideologie unserer Zeit angreift, der braucht ein dickes Fell. Kürzlich wagte es der 53jährige den neuen Puritanismus zu kritisieren. „Du kannst niemals ‘woke’ genug sein, das ist das Problem“, erklärte der 53jährige in seiner Show. Gerade weiße Männer würden durch die „woke“ Kultur zum Schweigen gebracht. Seine Äußerungen sorgten in der linken Netzgemeinde für einen heftigen Aufschrei.

Dabei sind seine Beobachtungen ganz richtig: „Wokeness“ ist mittlerweile die dominierende Ideologie in allen westlichen Institutionen. Was aber der Begriff bedeutet, darüber herrscht häufig genug Unklarheit. Für seine Anhänger ist „woke“ nur ein böser rechter Beiname. Dabei meint er eigentlich etwas ganz Konkretes, das einem klaren empirischen Phänomen entspricht. „Wokeness“ kann als die „Sakralisierung von historisch marginalisierten Rassen-, Geschlechts- und sexuellen Identitätsgruppen“ definiert werden.

In der „Wokeness“-Weltanschauung dienen rassische und sexuelle Minderheiten neben Frauen als heilige Totems, die nicht beleidigt werden dürfen. John McWhorter, Professor für Anglistik und Komparatistik an der Columbia University, nennt das Glaubenssystem die „Religion des Antirassismus“, in der weiße progressive Gläubige als calvinistische Auserwählte fungieren, eine göttlich auserkorene Gruppe mit einer gottgegebenen moralischen Sensibilität. Obwohl Geschlecht und Sexualität auf dem Totempfahl weiter unten stehen als die Rasse, können diese Identitätskategorien zu McWhorters Rassenreligion noch hinzugefügt werden.

„Woke“ Ideologen agieren religiös

„Woke“ Ideologen verhalten sich wie Theologen. Sie lesen in den Köpfen der geheiligten Minderheitengruppen und fragen: „Was würde das sensibelste Mitglied einer historisch marginalisierten Gruppe wohl denken?“ Wenn sie spüren, daß eine imaginäre Minderheit beleidigt sein könnte, erlassen sie ein theologisches Dekret gegen den Ketzer, der gegen den „woken“ Moralcode verstoßen hat und versuchen, die Gläubigen aus der Onlinewelt hinter ihrem Kreuzzug zu versammeln.

Diejenigen, von denen angenommen wird, daß sie die Totems beleidigt haben, indem sie vielleicht das N-Wort zitieren, einer Person aus einer Minderheit das Kompliment aussprechen, sie sei „so wortgewandt“, oder Wörter mit „kolonisierenden“ Anklängen wie „Pionier“ oder „Tropenmedizin“ verwenden, werden in den sozialen Medien verdammt. Für sie gibt es kein Entkommen. Ein Twitter-Mob setzt dann zum Angriff an, in der Hoffnung, dem Ruf des Ketzers maximalen Schaden zuzufügen.

Der typische Modus operandi besteht darin, die Entlassung des Täters zu fordern und einen offenen Brief oder eine Petition an den Arbeitgeber zu schicken, die andere rechtschaffene Menschen dann unterschreiben können. Diejenigen, die diese Tweets mögen oder unterschreiben, zeigen damit ihre Zugehörigkeit zu den Auserwählten.

Unternehmen, die jene Übeltäter dann feuern und Symbole wie das „Black Lives Matter“-Logo lobpreisen, signalisieren ebenfalls ihre Zugehörigkeit zu einer moralischen Elite und üben Druck auf Nachzügler aus, es ihnen gleichzutun. Im Englischen spricht man auch vom „virtue signaling“. Daraus resultiert der Aufstieg der „woke corporations“, des wachen Unternehmertums.

Durch Assoziation heilig

Gleichzeitig ist jede Politik, die darauf hinausläuft, den geheiligten Gruppen zu helfen, wie zum Beispiel Masseneinwanderung, Multikulturalismus oder das Recht, sich als das Geschlecht zu identifizieren, das man gerade möchte, allein durch Assoziation heilig. Diejenigen, die eine solche Politik kritisieren, sind durch ihre Verbindung zu Rassismus, Sexismus oder Transphobie sofort schuldig. Das Ziel ist es, solche Politiken unantastbar zu machen, sie aus der demokratischen Debatte zu entfernen – ob auf dem Campus, in den Medien oder in der Legislative. Daher müssen genderkritische Feministinnen, die in Frage stellen, ob biologische Männer als Frauen angesehen werden können, oder Konservative, die glauben, daß Vielfalt die Solidarität in der Gesellschaft eher verringert, zum Schweigen gebracht werden.

Woke-Ideologen nutzen die Heiligkeit von Rasse, Geschlecht und Sexualität, um die Grenzen von Rassismus, Sexismus und Transphobie immer weiter auszudehnen. Sie untergraben Polizeiarbeit („Defund the police“, ein mittlerweile populärer Schlachtruf der BLM-Bewegung), wollen keine Grenzkontrollen, kritisieren Wähleridentifikationsgesetze und sprechen sich sogar gegen standardisierte Tests aus (einige Einstellungstest für Universitäten gelten plötzlich als rassistisch).

Während „Wokeness“ also bestimmte Rassen-, Geschlechts- und sexuelle Identitätsgruppen mit Weihwasser salbt, sind Weiße und Männer dabei die Gefallenen: Sie können die Sünden ihrer Vorfahren nur dadurch wiedergutmachen, daß sie den Ausgegrenzten als Verbündete dienen und die „Wokeness“-Politik mit genügend Eifer unterstützen. Dann sind sie die „Guten“, die ständig auf der Hut sein müssen vor den satanischen Weißen und Männern, die die Gesellschaft zurück in die verdorbene Vergangenheit ziehen wollen.

Biblische Zeit vor der Sintflut

Denn im Grunde gleicht alles, was vor den 1960er Jahren geschah, der biblischen Zeit vor der Sintflut oder dem, was die Muslime „Dschāhilīya“ nennen, dem Zeitalter vor der Moral. Statuen, Straßennamen, Flaggen und Helden aus dieser Zeit sind allesamt verdächtig und sollten verunstaltet oder umbenannt werden. Die „woke“ Ideologie hegt die Hoffnung, daß wir, sobald die Übeltäter zur Rechenschaft gezogen, der „systematische“ Rassismus durch Quoten und Redebeschränkungen abgebaut und die Geschichte umgeschrieben wurde, wie John McWhorter anmerkt, „im Licht“ eines Jahrtausends der Gleichheit und Vielfalt wandeln werden.

Hierzu verschmilzt die Ideologie Identitätskategorien aus dem Liberalismus – Religion, Rasse, Geschlecht – mit der revolutionären Opfer-Unterdrücker-Weltanschauung des Sozialismus und garniert sie mit einer neo-freudianischen therapeutischen Sprache, die sich auf subjektive Gefühle und psychische Empathie konzentriert. Daher stammt auch die aktuelle Betonung der „emotionalen Sicherheit“ und der „auslösenden“ verbalen Beleidigungen, die das Gerüst der „Mikroaggressionen“ bilden.

Die Wurzeln dieser Ideologie liegen in den 1910er Jahren bei amerikanischen Bohème-Intellektuellen wie Randolph Bourne, die ihre eigene weiße angelsächsische protestantische Gruppe angriffen und sie aufforderten, ihre langweilige Kultur aufzugeben, Kosmopoliten zu werden und die aufregende Vielfalt der europäischen Einwanderer und – seit den 1920er Jahren – der Afroamerikaner zu begrüßen. Als der Sozialismus unter den westlichen Intellektuellen zwischen den stalinistischen Säuberungen der dreißiger Jahre und dem Fall der Berliner Mauer 1989 schrittweise ausstarb, schwenkte die Linke von der Wirtschaft zur Kultur, von der Klasse zur Identität.

Die Ideen waren schon da

Diese Ideologie, die ich als Linksmoderne („left-modernism“) bezeichne, hat sich vor allem seit den sechziger Jahren zunehmend verfestigt. Fast jede Idee von „Wokeness“ existierte bereits in den Siebzigern in der radikalen Theorie; was sich seitdem ereignet hat, ist lediglich eine Vergrößerung ihrer Reichweite, im neuen Jahrhundert noch einmal verstärkt durch Online-Nachrichten und soziale Medien.

Trotz ihres religiösen Charakters ist die „woke“ Ideologie im Grunde eine Form des Sozialismus, die darauf abzielt, Reichtum, Macht und Prestige von historisch dominanten Gruppen der Rasse, des Geschlechts und der Sexualität auf die historisch Marginalisierten umzuverteilen. Sie versucht das, was sie als das fragile Selbstwertgefühl von Minderheiten ansieht, zu schützen, indem sie den Liberalismus mit Füßen tritt und die Rede von Kritikern der Gleichheit und Vielfalt im Namen des Selbstwertgefühls von Minderheiten zensiert.

Angehörige von Minderheiten, die dies ablehnen, werden als Rassenverräter verhöhnt, die das sogenannte Weißsein verinnerlicht hätten, obwohl mehr als die Hälfte der schwarzen Amerikaner die Politische Korrektheit als erniedrigend empfinden und sich gegen Rassenquoten aussprechen. Letztlich kann nur die Säkularisierung der „Wokeness“ – also die Entsakralisierung von Minderheiten aus einer Position erhöhter Fragilität in eine Position robuster Gleichheit – den Bann dieser Religion über das öffentliche Leben brechen.

Bevölkerungsaustausch, was sonst: Mehr als jeder vierte ist ausländischer Herkunft - Unzensuriert

Wie die Statistik Austria am Donnerstag bekannt gab, leben mittlerweile 2,35 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Österreich. Das sind um rund 540 000 mehr als im Jahr 2015. Der Anteil der Bevölkerung mit ausländischer Herkunft liegt damit heute bei 26,4 Prozent.

Als ich zum Gymnasium, zur Hochschule, zu meinem ersten Job ging, war Leistung das wichtigste Kriterium, das Erfolg, Anerkennung und Beifall auslöste. Meine Lehrer, Professoren, Arbeitgeber und Auftraggeber, ja, die ganze Gesellschaft hatte ein positives Verhältnis zu dem einfachen Umstand, dass es Ansprüche gab – auf Qualität, Exzellenz, Wissen, Expertise, Kreativität und das Bewusstsein für Verantwortung. Undenkbar war es, dass man für weniger als all dies gelobt worden wäre, noch weniger war es denkbar, dass man selbst Ansprüche hätte darauf erheben dürfen, Lob und Anerkennung für Schlechteres, für Minderleistungen und Idiotisches einzuheimsen. Schnell wurde enttarnt, wer ein Schwätzer, ein Münchhausen, ein Stümper, Versager oder Hohlkopf war.

Es gab eine klare Norm, die der Kabarettist Dieter Nuhr in folgendes „Postulat“ goss: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten.“ Ja, es waren harte Zeiten für „Loser“. Wer sich aufblies, aber nichts zu bieten hatte außer heißer Luft, wurde kalt abserviert und musste sich zurückziehen, um nicht noch mehr Schaden für die eigene Reputation zu erleiden. Alles in allem war das Leistungsgefälle in Ordnung, denn im Wettbewerb um die besten Ideen und ihre Umsetzung, war garantiert, dass die Besten tatsächlich den gesellschaftlichen Rückenwind bekamen und die Minderbegabten zwar Anspruch auf Teilhabe, aber auf keine Führung erheben durften.

(Kleiner Exkurs: Dieses Prinzip galt verschärft schon in der attischen Polis, dem Stadtstaat Athen, wo die Bürgerschaft nur die „Aristoi“, die „Besten“, für ihre Führung auswählten. Alles andere hätte in der harten Umgebung der griechischen Kleinstaaterei den Untergang für Athen bedeutet. „Moderne“ Politiker beziehen sich gern auf diese „erste Demokratie“, die nach heutigen Standards allein aufgrund ihres Verhältnisses zur Sklavenhaltung sicher als Unrechtsstaat gelten würde ... Aber auch in Beziehung auf die Frage der Bildungsleistung ignorieren die Politiker heute gern, wie hoch der Anspruch des Volkes, des „Demos“, an seine Herrschaft, „Kratos“, war: Die Philosophie, also „Wissensliebe“, und die Kriegskunst der führenden Personen waren Grundvoraussetzungen für das Überleben und Gedeihen des Stadtstaates. Feiglinge, Versager, Betrüger und Hochstapler hätten im Angesicht dieser hohen Ansprüche der Bürgerschaft das Scherbengericht nicht lange überlebt.

Dummheit wird nicht sanktioniert

Das Blatt hat sich gewendet, denn „Leistung“, als ein höchst seriöser, individueller Beweis von exzellenten Fähigkeiten einer Person, hat ausgedient. Sie ist geradezu verpönt und ein Schreckgespenst für viele, die sich gern als benachteiligte Opfer ihrer eigenen Schwächen darstellen. An die Stelle der Leistung ist eine (sozial)mediale Simulation von „Leistung“ getreten, die nichts mehr ist als ein Versprechen. Es ist die sogenannte „Performance“.

Heute ist nicht mehr die substanzielle Leistung der Gradmesser, mit dem die Reputation von Menschen gemessen wird, sondern ihre „Performance“. Das ist irgendwas zwischen „mehr oder weniger gekonntes Aussehen beim Anstrengen“, „improvisierter Leistungswille vor Publikum“ und „vages Gerede unter Vermeidung verbindlicher Aussagen“. Der Wille zählt mehr als das seriös messbare Ergebnis. Fehler, auch unverzeihliche und kostspielige, peinliches Versagen und Inkompetenz sind keine Probleme mehr, Dummheit wird nicht sanktioniert. Selbst und gerade für Minister und Kanzler, also unsere höchsten Repräsentanten, gilt: Solange die Performance stimmt, mit der Minderleistungen überspielt werden können, ist alles in Ordnung. Die Hofberichterstatter werden schon für gute Stimmung sorgen: Es erinnert fatal an den weltfremden Hof eines dement-vergesslichen Potentaten und seiner inzestuös-debilen Entourage.

Alles fängt in der Schule an, wo sich heute das Niveau allein an denen orientieren soll, die man von unten fördern muss. Dabei rutschen die Begabten durchs Raster und werden allenfalls als Lehrkraftunterstützung missbraucht. Die Begabten fallen also eher negativ auf, weil sie die Defizite der anderen in ein „schlechtes“ Licht setzen könnten. Demnach müssen in den Schulen heute Begabte eingehegt, gebremst und aussortiert werden, um die Seelen derer zu schützen, die mit „Leistung“ nichts anfangen können oder einfach unbegabt, dumm und einfältig sind. Deutschland glaubt sich um Begabtenförderung nicht kümmern zu müssen. Es sorgt sich fast ausschließlich um die „Schwächeren“ und Benachteiligten. Dennoch erträumt man sich im Kanzleramt und in Ministerien eine Schar von Facharbeitern und Spezialisten, die dem Land engelsgleich entgegenschweben, um es ökonomisch doch noch zu erretten. Wie naiv!

„Gleichheit ist absoluter Humanismus!“

Es ist absurd: Deutschlands Regierungsspitze träumt von Spitzenleistungen seiner Bürger und „Zugezogenen“, die für ein Hochtechnologieland ohne nennenswerte Ressourcen überlebenswichtig sind, und „performt“ selbst wie eine Versammlung von Stümpern. Es zeigt sich in den Umfragen: Laut aktuellem ARD-DeutschlandTrend sind nur noch 19 Prozent mit der Leistung der Bundesregierung „zufrieden“. „Sehr zufrieden“ war demnach so gut wie niemand (0 Prozent). 79 Prozent waren „weniger“ bis „gar nicht zufrieden”.

Ein allgemeines Phänomen der Umkehr von Kriterien offenbart sich nicht nur in der „Performance“ der Politiker: Trotz offener Obszönität mancher „Darsteller“ und ihrer offensichtlichen Aufmerksamkeitsdefizite erlangen die „Performances“ noch mit banalstem oder dümmlichstem Ausdruck Bestätigung und gesellschaftliche Anerkennung. Weil das obszöne Moment solcher „Performances“ Teil der Zurschaustellung ist, die ein weites Publikum erreicht, hat sich das Wertesystem in der Kultur bereits verschoben: individuelle, wettbewerblich echte Leistung ist „Oldschool“, unerwünscht, gilt als ausgrenzend.

So werden die Besten vergrault, weil sie – naturgegeben – Ungleichheit erzeugen, die Mittelmäßigen noch geduldet, solange sie nicht aufstreben, und die Unterdurchschnittlichen gepampert und heroisiert, weil das Kollektiv (schon wieder) einen „charitativen“, identitätsstiftenden Nimbus erlangen will. „Gleichheit ist absoluter Humanismus!“, könnte die Denkfigur für diesen Blödsinn heißen, dem unsere Gesellschaft immer mehr entgegenfiebert wie dem allgegenwärtigen Wohlfahrtsstaat, der alles mit Geld besinnungslos machen will. Schon zwei Mal in den letzten 100 Jahren war kollektivistische „Performance“ und hysterische Staatsgläubigkeit nicht zum Guten für unser Land.

Niveau von Origami-Flamingos

Die Proletarisierung von Geschmack und Bildungsniveau ist mittlerweile ein so anerkanntes, stereotypes Merkmal von „Performance“, dass sie zum guten Ton gehört, wie das Gelaber über Laktoseintoleranz und vegane Kryptowährung eines blackout-tätovierten Baristas mit Vollbart in einem Szenecafé irgendwo in Berlin-Prenzlauer Berg. Eine schleichende, zunehmende Verdünnung von Kultur und identitätsstiftenden Inhalten ist unübersehbar, weil die alten Vorbilder nach und nach wortwörtlich vom Sockel gestoßen werden und die neuen nur mit der Fähigkeit ausgestattet sind, in der dünnen Luft zu überleben, die sie selbst ausatmen.

Der jeder Höchstleistung innewohnende Ausbruch aus der Konformität ist nämlich das (als dissozial verunglimpfte) „Problem“, das durch „Performance“ wegsimuliert und beseitigt wird in einer Gesellschaft, die sich vor echten Leistungsträgern fürchtet, Leistung als Herausstellungsmerkmal verachtet und leistungsbezogene Ungleichheit partout ungerecht findet. Die Performance simuliert Aktion, sie ist jedoch die tätige Vermeidung von Wirksamkeit, die ihr eigentlich folgen müsste. Im Politischen führt das zur unerträglichen Anhäufung von Problemen und ihren Lösungssimulationen. Wir brauchen uns nur anschauen und anhören, was uns Politiker heute als ihre „Weisheiten“ verkaufen möchten. Wäre der ARD-DeutschlandTrend ein attisches Scherbengericht, drohte ihnen mindestens die Verbannung. (Gottlob haben wir die attische Demokratie längst hinter uns gelassen.)

Die „Kultivierung“ des Dümmlichen und Nutzlosen hat das pseudo-komplexe Niveau von Origami-Flamingos erreicht. Wer diesen Betrug brandmarkt ist eben „Oldschool“, unerwünscht und wird ausgegrenzt. Deshalb „freuen“ sich Medien und die instrumentalisierte „Wissenschaft“ linientreu und servil lieber über jeden „Origami-Flamingo“, den die Politik ihnen präsentiert, als ihrem Auftrag gemäß endlich von Hofberichterstattung abzusehen und auf die rosa Elefanten hinzuweisen, die in fast jedem politischen Raum stehen.

„Progressiv“ wie alter Kaugummi

In einer freien, offenen Gesellschaft, kann und darf natürlich jeder Depp „performen“. In einer freien, offenen Gesellschaft könnte und dürfte aber auch jeder es besser machen und würde dann dafür belohnt. Genau das findet jedoch nicht statt. Man will uns stattdessen alle zwanghaft einig machen – wir bekennen uns mehr oder weniger freiwillig zur Akzeptanz von Negativauswahl, die die Richtigen offen benachteiligt, nämlich die Besseren, welche der Konformität und Minderleistung qua Existenz trotzen könnten, weil sie zum Beispiel allein unabhängige Urteilskraft besitzen. Trotzdem applaudieren zu viele von uns brav, wenn jemand Unbedeutendes den zweifelhaften Mut aufgebringt, sich ohne Talent und Veranlassung nach vorn zu wagen und dort zu verharren. Die Medien machen uns dann vor, wie richtige Claqueure im Herztakt klatschen: Standing Ovations für die Performance des Kabinetts, ein dreifach kräftiges Hurra für die Leuchten der Ampel!

Wer wollte das mit der schäbigen Frage nach Güte, Qualität und Leistung verhöhnen? „Performance“ ist die allgegenwärtige formale Bindung an eine geistig-moralische, geschmacklose Massenbewegung, die den stromlinienförmigen Menschen bevorzugt. Sie ist so „progressiv“ wie alter Kaugummi unter dem Stuhlsitz, den man abpult und in den Mund steckt in der Hoffnung Reste von Minze, Zimt oder Kirsche zu schmecken. Man jubelt, auch wenn das olle Dinge zwischen den Zähnen knirscht und nach „Stuhl“ schmeckt. Man darf nicht sagen, dass man das „Scheiße“ findet, weil Kritik immer so vorgebracht werden soll, dass sich niemand direkt angesprochen fühlt und durch Ansprüche seelisch „verletzt“ werden könnte. Ein wokes, neuspießiges Gespinst hängt über Europa und alle ducken sich drunter weg, statt beherzt den Staubwedel zu schwingen.

Nun ist es nicht nur so, dass Performance nur eine Kategorie für Selbstdarsteller, Social-Media-Gurus oder „Influencer“ wäre, die sich in ihrer medialen Filterblase tummeln. Nein, Performance ist eine Kategorie für alle geworden, die mit Leistung nichts oder eher wenig am Hut haben, aber dafür umso mehr mit deren darstellerischer groß aufgemachter Simulation. Deshalb ist „Performance“ der mediale Goldstandard für Politiker geworden, die alle Hauptdarsteller in den Pornografien des Stumpfsinns sein möchten. Wie obszön das oftmals wirkt, erkennt man am Fremdschämpotential, das diese „begabungsnackten“ Personen mit sich herumtragen.

Vielleicht ist es gut, dass die SPD noch Ideen haben will, die Deutschland in diesen düsteren Zeiten begeistern sollen: Nancy Faeser möchte 100 Jahre Olympiade in der Reichshauptstadt feiern. Im Jahr 2036, also wenige Jahre bevor wir alle dem Klimatod ins Antlitz schauen werden, will die Innenministerin noch einmal zeigen, welch „guter Geist“ in Deutschland wieder unter den 5 Ringen herrscht. Ein solches Jubiläum kurz vor dem Untergang feiern? Leidet Faeser etwa an Amnesie, wie ihr Genosse Olaf? Diese Performance hat wirklich das Format von politischer Realsatire!