Islam bei Karl May

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Der einzig wahre Dialog Christentum und Islam findet sich bei Karl May

Vor über hundert Jahren ließ der aus Ernstthal stammende deutsche Reiseschriftsteller Karl May bereits seine Leser nicht nur die Abenteuer seiner Helden im „Wilden Westen“ und im Orient spannungsgeladen miterleben, er bereitete auch das Umfeld seiner Erzählungen mit Hintergrundinformation auf. Genaue Landschaftsbeschreibungen, aber auch ideologische Grundlagen konnten so, seine oftmals jugendlichen Leseratten, erwerben. Auch heute noch sind seine Werke beliebt, zeigen sie doch eine Welt auf, in der das Gute im Kampf gegen das Böse bestehen kann, sehr zum Leidwesen so mancher, der Utopie von politischer Beliebigkeit verhafteter Multikulti-Utopisten. Im ersten Band seiner Werke „Durch die Wüste“ beginnt der Religionsdialog zwischen dem deutschen, christlichen Reisenden Kara Ben Nemsi und seinem treuen, islamischen Diener Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah: „»Und ist es wirklich wahr, Sihdi [Herr], dass Du ein Giaur bleiben willst, ein Ungläubiger, welcher verächtlicher ist als ein Hund, widerlicher als eine Ratte, die nur Verfaultes frisst?« »Ja.« »Effendi, ich hasse die Ungläubigen und gönne es ihnen, dass sie nach ihrem Tode in die Dschehenna kommen, wo der Teufel wohnt; aber Dich möchte ich retten vor dem ewigen Verderben, welches Dich ereilen wird, wenn Du Dich nicht zum Ikrar bil Lisan, zum heiligen Zeugnisse, bekennst. Du bist so gut, so ganz anders als andere Sihdis, denen ich gedient habe, und darum werde ich Dich bekehren, Du magst wollen oder nicht. « So sprach Halef, mein Diener und Wegweiser, mit dem ich in den Schluchten und Klüften des Dschebel Aures herum gekrochen (…) Eine Eigenschaft besaß er nun allerdings, welche mir zuweilen recht unbequem werden konnte: er war ein fanatischer Muselmann und hatte aus Liebe zu mir den Entschluss gefasst, mich zum Islam zu bekehren. Eben jetzt hatte er wieder einen seiner fruchtlosen Versuche unternommen, und ich hätte lachen können, so komisch sah er dabei aus. (…) Als ich auf seine letzten Worte nicht antwortete, fuhr er fort: „Weißt Du, Sihdi, wie es den Giaurs nach ihrem Tode ergehen wird?“ »Nun?« »Nach dem Tode kommen alle Menschen, sie mögen Moslemim, Christen, Juden oder etwas Anderes sein, in den Barzakh.« »Das ist der Zustand zwischen dem Tode und der Auferstehung?« »Ja, Sihdi. Aus ihm werden sie alle mit dem Schall der Posaunen erweckt, denn el Jaum el akbar, der jüngste Tag, und el Akhiret, das Ende, sind gekommen, wo dann alles zu Grunde geht, außer el Kuhrs, der Sessel Gottes, el Ruhh, der heilige Geist, el Lauhel mafus und el Kalam, die Tafel und die Feder der göttlichen Vorherbestimmung.« »Weiter wird nichts mehr bestehen?« »Nein.« »Aber das Paradies und die Hölle?« »Sihdi, Du bist klug und weise; Du merkst gleich, was ich vergessen habe, und daher ist es Jammerschade, dass Du ein verfluchter Giaur bleiben willst. Aber ich schwöre es bei meinem Barte, dass ich Dich bekehren werde, Du magst wollen oder nicht!« »Ja, Dschennet, das Paradies, und Dschehenna, die Hölle, müssen auch mit bleiben, denn wohin sollten die Seligen und die Verdammten sonst kommen? Vorher aber müssen die Auferstandenen über die Brücke Ssirath, welche über den Teich Handh führt und so schmal und scharf ist, wie die Schneide eines gut geschliffenen Schwertes.« »Du hast noch Eins vergessen.« »Was?« »Das Erscheinen des Deddschel.« »Wahrhaftig! Sihdi, Du kennst den Kuran und alle heiligen Bücher und willst Dich nicht zur wahren Lehre bekehren! Aber trage nur keine Sorge; ich werde einen gläubigen Moslem aus Dir machen! Also vor dem Gerichte wird sich der Deddschel zeigen, den die Giaurs den Antichrist nennen, nicht wahr, Effendi?« »Ja.« (Halef versucht Kara Ben Nemsi mit der Beschreibung des Paradieses zu verführen, doch der deutsche Abenteurer hat den Koran nicht nur gelesen, sondern auch verstanden) »Das Dschennet liegt über den sieben Himmeln und hat acht Thore. Zuerst kommst Du an den großen Brunnen Hawus Kewser, aus welchem hunderttausende Selige zugleich trinken können. Sein Wasser ist weißer als Milch, sein Geruch köstlicher als Moschus und Myrrha, und an seinem Rande stehen Millionen goldener Trinkschalen, welche mit Diamanten und Steinen besetzt sind. Dann kommst Du an Orte, wo die Seligen auf golddurchwirkten Kissen ruhen. Sie erhalten von unsterblichen Jünglingen und ewig jungen Houris köstliche Speisen und Getränke. Ihr Ohr wird ohne Aufhören von den Gesängen des Engels Israfil entzückt und von den Harmonien der Bäume, in denen Glocken hängen, welche ein vom Throne Gottes gesendeter Wind bewegt. Jeder Selige ist sechzig Ellen lang und immerfort grad dreißig Jahre alt. Unter allen Bäumen aber ragt hervor der Tubah, der Baum der Glückseligkeit, dessen Stamm im Palaste des großen Propheten steht und dessen Äste in die Wohnungen der Seligen reichen, wo an ihnen alles hängt, was zur Seligkeit erforderlich ist. Aus den Wurzeln des Baumes Tubah entspringen alle Flüsse des Paradieses, in denen Milch, Wein, Kaffee und Honig strömt.« Trotz der Sinnlichkeit dieser Vorstellung mußte ich bemerken, dass Mohammed aus der christlichen Anschauung geschöpft und dieselbe für seine Nomadenhorden umgemodelt hat. Halef blickte mich jetzt mit einem Gesichte an, in welchem sehr deutlich die Erwartung zu lesen war, daß mich seine Beschreibung des Paradieses überwältigt haben werde. »Nun, was meinst Du jetzt?« frug er, als ich schwieg. »Ich will Dir aufrichtig sagen, daß ich nicht sechzig Ellen lang werden mag; auch mag ich von den Houris nichts wissen, denn ich bin ein Feind aller Frauen und Mädchen.« »Warum?« frug er ganz erstaunt. »Weil der Prophet sagt: >Des Weibes Stimme ist wie der Gesang des Bülbül [Nachtigall], aber ihre Zunge ist voll Gift wie die Zunge der Natter.< Hast Du das noch nicht gelesen?« »Ich habe es gelesen.« Er senkte den Kopf; ich hatte ihn mit den Worten seines eigenen Propheten geschlagen. Dann frug er mit etwas weniger Zuversichtlichkeit: »Ist nicht trotzdem unsere Seligkeit schön? Du brauchst ja keine Houri anzusehen!« »Ich bleibe ein Christ! « (Während der weiten Reisen durch den Orient lernt der Leser ziemlich genau die Unterschiede von Christentums und Islam kennen, speziell die Taten der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit und Güte des Christen überzeugen den Mohammedaner Omar.) „Die Heimat des Beduinen ist die Wüste.…Die Lehre Mohammeds hat in ihm ihren eifrigsten und unduldsamsten Bekenner gefunden; leicht und mühelos ist sie eingezogen in sein Herz, das infolge der Entbehrungen, denen er sein ganzes Leben lang unterworfen ist, nur zu empfänglich für die sinnlichen Genüsse und Freuden des Dschennet (Paradies), die ihm der Islam in glühenden Farben zu malen versteht. Allah – das ist sein Glaubensbekenntnis – in dieser unzählige Male wiederholten Formel erschöpft sich so ziemlich sein ganzes religiöses Wissen, das nur noch im ermüdenden Formelwesen des mohammedanischen Gebetslebens eine spärliche Nahrung findet. Nächstenliebe, die große Forderung des Christentums, ist ihm fremd, wie ihm ja auch die Wüste wenig oder keine Liebe bietet. Sie gibt ihm nichts, sie fordert nur Opfer von ihm, und daher ist auch er ein ausgemachter Selbstling und nur zu leicht geneigt, alles als sein rechtmäßiges Eigentum zu betrachten, was in den Bereich seiner Hände kommt, und um dessen Erwerb mit dem bisherigen Besitzer auf Tod und Leben zu kämpfen.“ (Letztendlich, in „Allah il Allah“ muss der mit Ehrenmord und Blutrache aufgewachsene Hadschi Halef Omar überzeugt bekennen): „Sihdi, ich bin recht dumm gewesen, daß ich dich unter allen Umständen zu meinem Glauben bekehren wollte, denn deine Lehre ist viel besser als die meine. Allah und dem Propheten sei es gedankt, daß sie mich mit dir zusammenführten, denn ich bin durch dich sehr glücklich geworden. Der Prophet möge es dir einst mit dem siebenten Himmel lohnen.“

Religionsdialog bei Karl May vor 100 Jahren geschrieben, kein „politisch korrekter“ Monolog des Islam heute, aber vielleicht verhängen einige eifrige Muftis noch ein Todesurteil über den 1912 verstorbenen Autor Karl (Kara) Ben May oder über Hadschi Halef Omar Ben...