1.5 Militärisches – am Anfang war die Tat

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Militärisches – am Anfang war die Tat

 „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,

in keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.“

(Der Schweizer Rütlischwur in Schillers Drama Wilhelm Tell)

 Und willst du nicht mein Bruder sein...

Über Konflikt, Aggression, Gewalt und Krieg

 „Brüder kämpfen und bringen sich Tod,

Brudersöhne brechen die Sippe;

arg ist die Welt, Ehbruch furchtbar,

Schwertzeit, Blutzeit, Schilde bersten,

Windzeit, Wolfzeit, bis die Welt vergeht –

Nicht einer will des anderen schonen.“

Edda, Götterdichtung – Der Seherin Gedicht

 

Vor den ersten Menschen kämpften die Götter um Machtpositionen. In nahezu allen Mythen der Hochkulturen waren die Schöpfer des Lebens negative, aggressive Vorbilder, zumindest rechtfertigten die religiösen und weltlichen Führer damit ihre eigenen Kämpfe um Ressourcen, Territorien oder Vermehrungspartner, denn seit es Lebewesen mit historischem Nachweis gibt, prägen Kämpfe und Kriege die Geschichte. In Homers Ilias und Odyssee, eine der ältesten überlieferten Erzählungen, mischten sich die Götter tatkräftig in das Schicksal der kriegführenden Parteien ein und erfreuten sich am Schlachtengetümmel, waren sie doch selbst blutigen Ursprungs, wie die griechischen Göttersagen berichten: Die Titanen sind Kinder der Gaia und des Uranos. Kronos entmannte seinen Vater Uranos und wurde so zum Herrscher der Welt. Er wurde später seinerseits von seinem Sohn Zeus entmachtet. Schon bei den Göttern gab es eine Art von evolutionärer Selektion. Auch die Bibel berichtet über blutige Taten bei der ersten Menschenfamilie: Nachdem Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, hatten sie zwei Söhne, Kain und Abel. Kain tötete aus Eifersucht zu Gott Abel: „Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er entgegnete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?  Der Herr sprach: Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Ackerboden. So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du den Ackerboden bestellst, wird er dir keinen Ertrag mehr bringen. Rastlos und ruhelos wirst du auf der Erde sein.“  Gott zeichnete den ersten Mörder mit dem so genannten „Kainsmal“. Die christliche Mystikerin Anna Katharina Emmerick beschrieb Kain als Stammvater der farbigen Menschen, wobei sie die dunkle Hautfarbe als das Kainsmal beschreibt, das auf den ganzen Leib überging. Solche Erklärungen göttlicher Mythen waren immer wieder Anlass von religiös motivierten Gewalttaten. Heute versuchen asiatische Völker, motiviert von der Ideologie des Islamismus, die Weltherrschaft zu erobern. Der klassische, konservative und fundamentalistische Islam sieht Frieden nämlich erst nach der Eroberung des gesamten Dar al-Harb (Gebiet der Nichtmuslime) vor. Danach soll die gesamte Erde unter der Scharia in einer „pax islamica“ leben. Die Welteroberung geschieht mittels kriegerischem Dschihad, mit dem Ziel eines „Paradieses“ unter dem Schwert des Islam.

So ist der Mensch ein „zwiespältiges“ Wesen: einerseits träumt er vom friedlichen Paradies, andererseits ist der Weg dorthin nur mit Krieg und Aggression gegen Andersgläubige zu erreichen. Das bedeutet aber auch, dass eine wehrlose, friedliche Kultur leicht zur Beute einer kriegerischen Horde werden kann, wenn der Wille zum Überleben der eigenen Art durch dekadente Entwicklungen verloren geht. Europa scheint heute solch eine leichte Beute der Islamisten zu werden. Besonders Österreich dürfte die evolutionäre Fitness verloren haben, und der Illusion des ewigen Friedens verhaftet sein. Bundeskanzler und Verteidigungsminister sind Zivildiener und die Armee wird systematisch ausgehungert, so dass die Sicherheit der Staatsbürger in Zukunft kaum mehr gewährleistet werden kann. Dabei ist Terror und Gewalt der Muslime allgegenwärtig, gehört ihnen, dank ihres Aggressionspotentials die Zukunft? Das Kapitel über die natürliche Selektion überschreibt der Evolutionsforscher Charles Darwin mit: „Natural Selection; or The Survival of the Fittest“ und Konrad Lorenz spricht vom „Aggressionsinstinkt“ bei siegreich überlebenden Kämpfern. Das Wort „Krieg“ bedeutet ursprünglich „Hartnäckigkeit“, „Anstrengung“, „Streit“. Das Verb „kriegen“ heißt einerseits „Krieg führen“, andererseits „bekommen, erhalten“. Der Stärkere bekommt was er erobert, der Schwächere wird zur Beute des Siegers, so sieht die Verhaltensforschung ganz natürlich die ewige Auseinandersetzung von Gruppen unterschiedlicher Interessen, stammesgeschichtlichen Ursprungs, Religionen oder Ideologien. Konflikte sind unvermeidbar, wenn Zielsetzungen und Wertvorstellungen gesellschaftlicher Gruppen oder Staaten unvereinbar sind und ein Modus vivendi nicht erzielbar ist. Die Menschheitsgeschichte wird geschrieben von solchen Unvereinbarkeiten, aber immer nur von den „guten“ Siegern. Die „bösen“ Besiegten hatten nie eine Chance ihre Position nach einer kriegerischen Niederlage glaubhaft zu vertreten. Auch nach der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht 1945 werden alle Taten der Siegermächte in den Geschichtsbüchern glorifiziert, sogar im Krieg gefallenen Hunde und Pferde haben in Londons-Hyde-Park ein Kriegerdenkmal, vom geadelten Massenschlächter „Bomber Harris“ ganz zu schweigen.  Den besiegten deutschen Soldaten werden nur Mahnmale zugestanden und die Nachkommen dieser geopferten Generation schämen sich nicht, das Andenken an ihre Väter und Großeltern auch noch öffentlich zu besudeln. Wehe den Besiegten!

Gewalt ist gleichbedeutend mit Macht, Herrschaft und Zwang. Der Wille dessen, über welchen Gewalt ausgeübt wird, wird missachtet oder gebrochen. Der Soziologe Max Weber definiert Macht als Chance „innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.“  Heinrich Popitzs Soziologie der Gewalt sieht anthropologisch Gewalt als besondere Form von Machtausübung: „Der Mensch muss nie, kann aber immer gewaltsam handeln, er muss nie, kann aber immer töten - jedermann. Gewalt überhaupt und Gewalt des Tötens im Besonderen ist kein bloßer Betriebsunfall sozialer Beziehungen, keine Randerscheinung sozialer Ordnungen und nicht lediglich ein Extremfall oder eine ultima ratio. Gewalt ist in der Tat eine Option menschlichen Handelns, die ständig präsent ist. Keine umfassende soziale Ordnung beruht auf der Prämisse der Gewaltlosigkeit. Die Macht zu töten und die Ohnmacht des Opfers sind latent oder manifest Bestimmungsgründe der Struktur sozialen Zusammenlebens.“ Hans Magnus Enzensberger spricht von der Universalität der Gewalt: „Der Mensch ist der einzige unter den Primaten, der die Tötung seiner Artgenossen planvoll, in größerem Maßstab und enthusiastisch betreibt. Der Krieg gehört zu seinen wichtigsten Erfindungen.“ Aus der Tatsache, dass wir nur in Gruppen überleben können, wurde aus dem “bellum omnium contra omnes“, dem Krieg aller gegen alle, das Gewaltmonopol an den Nationalstaat delegiert und zu einer politischen Kategorie. Der preußische Militärtheoretiker Clausewitz sah Krieg als Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen“. Weil diese Gewalt von einem souveränen Staatswesen ausgeht, definierte er sie als „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“: „So sehen wir also, dass der Krieg nicht bloß ein politischer Akt, sondern ein wahres politisches Instrument ist, eine Fortsetzung des politischen Verkehrs, ein Durchführen desselben mit anderen Mitteln. Was dem Kriege nun noch eigentümlich bleibt, bezieht sich bloß auf die eigentümliche Natur seiner Mittel.“ Die Eigentümlichkeit reicht heute von der Möglichkeit den gesamten Erdball mehrfach atomar zu atomisieren bis zur primitivsten Kleinkriegstaktik, mit den Atommächten immerhin in Vietnam und Afghanistan besiegt wurden. Eine andere Form der möglichen Auseinandersetzung ist der Bürgerkrieg, weltweit tagtägliche Realität und auch in unseren Breiten möglich, wie dies der renommierte Orientalist Peter Scholl–Latour so treffend formuliert: „Auch der Zuzug von Angehörigen, wenn das Familienoberhaupt die deutsche Staatsangehörigkeit erworben hat, vor allem aber die hohe Geburtenrate, werden dafür sorgen, dass binnen weniger Jahre Deutschland mit einer islamischen Gemeinde von fünf bis acht Millionen Menschen leben wird und dieser kompakten Bevölkerungsgruppe kulturell wie politisch Rechnung getragen werden muss. Im Falle einer vollwertigen Aufnahme der Türkei in die Europäische Union würde das dann geltende Niederlassungsrecht die Zahl der Neuzuwanderer nachdrücklich multiplizieren, ja explodieren lassen. In dieser Eventualität könnte von einer in sich geschlossenen Identität der deutschen Nation nicht mehr die Rede sein. Die multikulturellen Utopien weltfremder Ideologen liefe Gefahr, in Mord und Totschlag, in offenen Bürgerkrieg einzumünden.“ Das gilt selbstverständlich auch für Österreich, welches auf solch ein Szenario vollkommen unvorbereitet wäre. Verbunden mit der explodierenden illegalen Asylantenflut aus Afrika braut sich ein Konfliktpotential zusammen, wie dies einst Jugoslawien in Stücke riss. Auch dort lebten friedlich viele Jahre unterschiedlichste Nationalitäten nebeneinander, bis ein Funke das Pulverfass entzündete. Den Sozialwissenschaftlern ist dies längst bekannt, nur Multikultiutopisten, getarnt als politisch korrekte Gutmenschen, sehen die Zeichen, die bereits auf Sturm stehen, wieder einmal nicht. James Hillmann schreibt in seinem Buch: „Die erschreckende Liebe zum Krieg“, dass der Kriegsgott Mars und die Liebesgöttin Venus im Krieg untrennbar zusammengehören. „Religion ist Krieg“ stellt der jungianische Analytiker fest und hat er nicht Recht? Was glaubt denn ein islamischer Selbstmordattentäter, was ihn im Paradies erwartet? Zweiundsiebzig Jungfrauen! Eros und Tanatos haben sich auch im Gehirn des homo sapiens im dritten Jahrtausend manifestiert und sind Handlungsauslöser, wie einst beim Neandertaler! Goethe lässt seinen Dr. Faust die Bibel übersetzten: „Geschrieben steht: "Im Anfang war das Wort!" Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen, Ich muss es anders übersetzen… Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat. Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!“

5.1. Grundsätzliches über Kampf, Taktik und Strategie

 „Die Engländer behaupten, das deutsche Volk wehrt sich gegen die totalen Kriegsmaßnahmen der Regierung. Es will nicht den totalen Krieg, sagen die Engländer, sondern die Kapitulation. Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“

(Aus der Sportpalastrede, die der deutsche Reichspropagandaministers Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast hielt)

 Das nukleare Waffenpotential der Großmächte schreckt nicht mehr ab, wohl aber der Gedanke, dass Massenvernichtungswaffen in die Hände von Fanatikern fallen könnten. Die entscheidende Panzerschlacht wird auch nicht mehr stattfinden, Krieg wird zunehmend zwischen sozial, ethnisch oder religiös definierten Bevölkerungsteilen, zwischen Partisanen oder Banden ausgetragen. Regionale Kriegsherrn und internationale Söldnerfirmen spielen dabei die entscheidende Rolle. Die Kriege zwischen Staaten nehmen ab, Bürgerkriege zu.

Si vis pacem, para bellum (01/05)

Willst Du Frieden, bereite dich auf den Kampf vor!

Ist Österreich, ist das Österreichische Bundesheer heute gerüstet den Frieden zu sichern, indem es auf alle gewaltsamen Aggressionen vorbereitet ist, die das Land treffen könnten? Terrorismus, Masseneinwanderung, aber auch Kampf um Ressourcen kann auch morgen aus friedlichen Nachbarn gewaltbereite Eroberer machen. Fachleute sagen, Österreich ist ziemlich wehrlos und schwach – nein – Friede durch Stärke, das ist dem Österreichischen Heer derzeit nicht zu attestieren. Dabei war die Freude echt, als 1955 endlich die fremden Besatzungssoldaten abzogen. Österreich wollte seine wiedergewonnene Freiheit, nach schweizerischem Vorbild, auch mit eigenen Soldaten sichern und der erste Einsatz kam rasch.

1956 musste das schlecht ausgerüstete und personell im Aufbau befindliche Heer die Grenze zu Ungarn überwachen. Die Angst, dass die Russen wieder in Österreich einmarschieren könnten, war groß, der Idealismus unserer Soldaten aber gewaltig. Mit Idealismus alleine lassen sich aber auf Dauer bestehende materielle Engpässe nicht kompensieren. Die Chance, ein Heer nach dem Vorbild der Schweiz aufzubauen, wurde vertan. Die politische Führung war nicht in der Lage, das Österreichische Bundesheer als notwendigen und selbstverständlichen Stabilitätsfaktor zu positionieren. Das Heeresbudget war mit einer Zuwendung von unter einem Prozent des BIP das geringste weltweit. Als 1968 die Tschechoslowakei von ihren eigenen „Brudertruppen“ besetzt wurde, stand Österreich am Rande eines Krieges. Die politische Führung setzte ihr Sicherheitsinstrument jedoch hilflos zwischen Donau und weit südlich der tschechischen Grenze ein. Das Bundesheer durfte die eigene Grenze nicht sichern. Nur ein kleiner Kreis wusste: Österreich stand am Rande des Krieges. Ein Signal, die Neutralität zu verteidigen, wurde nicht gesetzt.

Der Auftrag an das Österreichische Bundesheer ist in der Verfassung verankert, aber die eigene Regierung, nämlich jene unter dem Sozialisten Kreisky, realisierte ein Wahlkampfzuckerl und schwächte das ohnehin ausgehungerte Heer weiter. Um eine solide Ausbildung zu vermitteln, sind sechs Monate selbstverständlich nicht genug. Wer würde, um einen zivilen Vergleich zu bemühen, sein Auto von einem in sechs Monaten ausgebildeten Mechaniker reparieren lassen? Ziel aller die Ausbildungszeit betreffender Überlegungen darf nur die Auftragserfüllungskompetenz sein. Als 1991 die Südgrenze geschützt werden musste, wurden zur Erfüllung dieses Auftrags deshalb auch einige nicht ausreichend ausgebildete Soldaten in den Einsatz geschickt. Der Sicherungsauftrag wurde auf Grund der Kenntnisse und Einsatzbereitschaft der im grenznahen Raum stationierten Kräfte trotzdem bewältigt.

Auch der Österreichische Luftraum wurde erfolgreich gegen einfliegende jugoslawische Kampfflugzeuge gesichert. Die Grundlage, der Landesverteidigungsplan 1985, blieb theoretische Makulatur, eine Umsetzung der geplanten Truppenstärke auf dreihunderttausend Mann Illusion. Die Schweiz kann zum Schutz ihrer Bevölkerung eine 580.000 starke Milizarmee und 45.000 Mann bei den Luftstreitkräften mobilisieren. Die Hoffnung auf dauerhaften Frieden in Europa ist eine wunderbare Vision, aber leider Illusion. Überdehnung der EU-Außengrenze bis Asien, sowie die Entwicklung gewaltbereiter Parallelgesellschaften, lassen Konfliktpotentiale unkalkulierbarer Dimension entstehen. Ziel der österreichischen Sicherheitspolitik ist der Schutz der Bürger und der Grundwerte dieses Staates gegenüber allen Bedrohungen. Dazu bedarf es eines gut ausgerüsteten Heeres mit bestausgebildeten Soldaten, damit in Zukunft auch Österreich, wie das Vorbild Schweiz, aus einer Position der eigenen Stärke, alle Bedrohungen aus eigener Kraft abwehren kann.

Lupus est homo homini (03/06)

Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen

Unsere Zeitgeistritter und Biedermänner müssten eigentlich längst erkannt haben, dass sich die Brandstifter bereits europaweit gastlich ausgebreitet haben. Die Ethnologie kennt solche Entwicklungsphänomene längst, immerhin gab es in der Menschheitsgeschichte über zehntausend Kriege. Der bekannte Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeld analysiert die Zwiespältigkeit und das Spannungsfeld unterschiedlicher sozialer Gruppen: „Wird eine friedliche Kultur nicht bald die Beute der weniger friedlichen?“

Die Geschichtsforschung berichtet kaum von friedlichen Epochen, sondern lehrt uns Kriegsgeschichte, meist von den Siegern überliefert. Deshalb werden manche Ereignisse auch nicht aufgearbeitet, wie etwa die Völkermorde des auch bei EU-Verhandlungen aggressiv auftretenden „Eroberer Europas“, der Türkei an den Armeniern, Bulgaren, Griechen und Kurden.

Die Armenier, monotheistische Christen, waren neben den Griechen die kulturell bedeutendste Minderheit des Osmanischen Reiches. Die eigens für diesen Genozid aufgestellte Spezialeinheit „Cete“, führte penibel geplante Zwangsislamisierungen, Zwangs­türkisierungen sowie Vertreibung und Tötung von über zwei Millionen Armeniern durch. Duckett Z.Ferriman prägte für diese Megatötungen den Begriff „Holocaust“ (G.Heinsohn: Lexikon der Völkermorde). Da die türkischen Regierungen bis heute diese Verbrechen leugneten, gibt es auch, im Sinne Ferrimans, kein echtes Holocaustmahnmal in der Türkei, von Reparationszahlungen und sich demütig niederknien ganz zu schweigen.

Die Spannungsfelder gewaltsamer Auseinandersetzungen sind weder räumlich noch zeitlich begrenzt, auch innerhalb der EU, wie die Bürgerkriege in Nordirland, dem Baskenland oder der Insel Korsika zeigen. Speziell die multikulturellen Ghettos der Städte beherbergen ein unkalkulierbares Gewaltpotential. Realistisch planende Strategen leiten schon heute Manöver mit der Lage: „Bürgerkrieg im ehemals multikulturellen X-Staat“ ein. Der Terrorexperte Udo Ulfkotte fast warnend zusammen: „Der Krieg der Zukunft wird in unseren Städten stattfinden, und er wird eine Vielzahl von zivilen Opfern fordern“. Die verantwortlichen Sicherheitspolitiker jedoch haben die Entwicklungsprognosen allzu lange ignoriert. Bestorganisierte, weltweit aufgebaute Mafiastrukturen, ungebremste Zuwanderung und die ungestörte Entwicklung von Parallelgesellschaften einerseits, sowie Überdehnung und damit Zerfall der EU andererseits, lassen eine Entwicklung in europäischer Dimension befürchten, wie im multikulturellen Jugoslawien bereits geschehen.

Österreich, nie eine Insel der Seligen, wäre von solch einer Entwicklung stark betroffen. Es bleibt die Hoffnung, dass die verantwortlichen Politiker bei ihren Entscheidungen primär die innere und äußere Sicherheit Österreichs garantieren wollen und nicht das Wohlergehen Anatoliens als vorrangig betrachten.

Alle Überlegungen müssen worst-case Entwicklungen beinhalten, nur dann können entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, um das wirtschaftliche Wohlergehen, Friede und Sicherheit sowie Freiheit und Unabhängigkeit der angestammten Bevölkerung langfristig abzusichern, wie das in der Schweiz seit etwa zweihundert Jahren mit Erfolg praktiziert wird.

Vom großen zum kleinen Krieg (35/05)

Die „neuen Kriege“ ohne Schlachtfelder

Nach Clausewitz war die Entscheidungsschlacht „der eigentliche Schwerpunkt des Krieges“. Die klassischen Waffengattungen – Artillerie, Kavallerie (nachfolgend die Panzertruppe), Infanterie, unterstützt von Pionieren und Luftwaffe, prallten im Kampf der verbundenen Waffen aufeinander. Angriff und Verteidigung forderten hunderttausende Menschenleben und einen gigantischen Materialeinsatz, nur um einen Geländestreifen zu halten oder zu erobern.

Spätestens seit dem letzten Irakkrieg weiß jeder Truppenführer, dass es in Zukunft nahezu unmöglich sein wird, große Schlachten zu schlagen. Die elektronischen Aufklärungsmöglichkeiten sowie die auf Satelliten abgestützte Kommunikation macht es zu einer Selbstvernichtungsaktion, größere Truppenverbände unbemerkt bereitstellen zu wollen. Marschflugkörper können weltweit Ziele bekämpfen, startende Kampfjets werden erkannt und sofort gejagt.

Manfred Münklers Untersuchung über „Die neuen Kriege“ führt zum Ergebnis, dass das Zeitalter der zwischenstaatlichen Kriege offenbar zu Ende geht. Allerdings bedeutet das keinesfalls, dass in Zukunft Friede der Normalzustand sein wird. Der Krieg hat nur seine Erscheinungsform verändert: „In den neuen Kriegen spielen nicht mehr Staaten die Hauptrolle, sondern „Warlords“, Söldner und Terroristen. Die Gewalt richtet sich vor allem gegen die Zivilbevölkerung; Hochhäuser werden zu Schlachtfeldern, Fernsehbilder zu Waffen.“ Die Folgen dieser Entwicklung sind beunruhigend, da die Unterscheidung von Krieg und Frieden brüchig geworden ist. Staaten verfügen nicht mehr über das Gewaltmonopol. Lokale Stammesführer und weltweit tätige Terrornetze agieren mit äußerster Rücksichtslosigkeit und Brutalität. Konfliktgründe sind nicht mehr primär Gebietseroberungen, sondern ethnisch-kulturelle Spannungen und religiöser Fanatismus. Gewalt bricht auch vermehrt dort aus, wo das Zusammenleben in multikulturellen und multiethnischen Gemeinschaften über viele Jahre scheinbar problemlos funktioniert hat. Kurze Staatenkriege werden von langen innergesellschaftlichen Bürgerkriegen abgelöst, wobei sich die Akteure keinesfalls an international übliche Menschenrechte halten. Zwischen Front und Hinterland ist nicht mehr zu unterscheiden, Kampfhandlungen können überall aufflackern. Terroristen, Guerillagruppen bis zu Selbstmordattentätern bestimmen das Gesetz des Handelns und zwingen ihre Gegner zu eher passiven Gegenreaktionen.

Die globale Gewaltentwicklung ließ Huntigtons These vom „Kampf der Kulturen“ längst Realität werden. Die Grenzen zwischen den Religionskulturen sind die neuen Fronten internationaler Spannungen. Auch noch so idealistische, ökumenische Friedensbemühungen können die normative Kraft des Faktischen nicht überbrücken.

Was bedeutet Huntingtons Analyse für Österreich? Selbstverständlich müssen alle Vorbereitungen getroffen werden, um die Bevölkerung zu schützen. Dazu gehört eine realistische Ausbildung unserer Soldaten, um den neuen Bedrohungen gewachsen zu sein. Eine perfekte Infanterieschulung muss vor der Spezialisierung für alle Soldaten obligatorisch sein. Der Soldat muss sich als Einzelkämpfer durchschlagen können, aber auch im Team seinen Auftrag bewältigen können. Wenn Geiselnahme eine realistische Bedrohung darstellt, muss diese auch realistisch geübt werden, die Soldaten wissen das besser als der Verteidigungsminister!

Solche umfangreichen Ausbildungsinhalte in sechs Monaten unterzubringen ist unmöglich. Der Weg, den die politisch motivierte Heeresreform geht, ist zwar ein Wahlzuckerl, wird jedoch der tatsächlichen Lagebeurteilung keinesfalls gerecht.

Mut und List spart Blut (45/05)

Der Kleinkrieg – Der Kampf der „verdeckten“ Kämpfer

„Es leuchten die roten Hosen und hellblauen Waffenröcke der Kavalleristen, und die blank gezogenen Säbel senden blitzartige Strahlen, Gott Mars glitzert im Kriegsschmuck“. Solch bunte Adjustierung wäre für jeden Jagdkämpfer, Partisanen, Guerillero oder wie immer gut getarnt kämpfende Kleinkrieger genannt werden, schlichtweg selbstmörderisch. Der Kleinkrieg ist ein Kampf des Schwachen gegen einen militärisch stärkeren Gegner.

Deshalb hat nur der Kämpfer Aussicht erfolgreich zu kämpfen, der vollkommen überraschend zuschlägt, Ort und Zeit seiner Aktionen selbst bestimmt und nach erfolgtem Kampf wieder unauffindbar im Dunkel verschwindet. Bereits 1936 spricht Arthur Erhardt von dieser Art des kleinen Krieges als der „gegebenen Kampfform schwacher Verbände gegen einen überlegenen Gegner, dem sie im gewöhnlichen Verfahren der Abwehr nicht gewachsen wären.“ Damit ist auch der idealtypische Jagdkämpfer charakterisiert: Kein Rambo, sondern der schlaue, listige, von seiner Mission ideologisch überzeugte Einzelkämpfer. Er muss physisch und psychisch weit über die Norm belastbar sein und sich auch diszipliniert dem Gruppenziel unterordnen.

Der moderne Kleinkrieg ist die ultima ratio der Notwehr des Schwachen gegen einen starken Aggressor. Weltmächte wurden mit dieser Taktik besiegt. In Vietnam gingen die USA unter, die UdSSR musste nach jahrelanger Materialschlacht Afghanistan unehrenhaft räumen. Auch Kolonialmächte wurden von örtlichen Widerstandsgruppen erfolgreich bekämpft, wie z.B. die Briten durch Oberst Grivas-Dighenis auf Zypern oder in Palästina durch die jüdischen Verbände der Haganah und Irgum. In Südafrika setzten sich die Buren nach der konventionellen Niederlage, unkonventionell zur Wehr und landeten dafür in den ersten Konzentrationslagern der Geschichte.  Die Franzosen räumten nach verlustreichem, jahrelangem Partisanenkrieg Algerien und die Weltmacht China entstand aus den über zwanzig Jahre dauernden Kleinkriegskämpfen unter Mao Tse-tung.

Dessen Doktrin „der Partisan muss im Volk schwimmen wie ein Fisch im Wasser“ hat die marxistischen Kampflehren Ernesto „Che“ Guevaras entscheidend beeinflusst und so mancher revolutionäre Aufstand wurde von kubanischen Militärberatern nach dieser Kleinkriegsstrategie geführt. „Der Guerillero kann im Dienste jeder Idee oder jedes Landes, jeder Gesellschaftsordnung stehen“ fasst Freiherr von der Heydte die möglichen aufständischen Gruppierungen zusammen. Das Völkerrecht unterscheidet jedoch genau zwischen Soldaten und Verbrechern, denn radikale Gotteskrieger und zivile Freischärler stehen außerhalb des Kriegsrechtes.

Heute verfügt jede reguläre Armee über Spezialkräfte für Aufgaben des unkonventionellen Kleinkrieges, der geheimen, unbemerkten Infiltration, Guerillakampfführung sowie der Durchführung verdeckter und subversiver Aktionen. Das Bundesheer der 2. Republik begann in den sechziger Jahren im Rahmen der HSNS (Heeres Sport- und Nahkampfschule) Jagdkommandosoldaten auszubilden. Diese hatten den Auftrag, im Hinterland des möglicherweise besetzten Staatsgebietes in kleinen Verbänden mittels Hinterhalt, Überfall und Störaktion den Kampf der Armee zu unterstützen bzw. diesen Kampf nach erzwungener Aufgabe von eigenem Gebiet selbständig fortzusetzen. Im Rahmen der „Spannocchi-Doktrin“ wurden zusätzlich Jagdkampfverbände in den grenznahen Raumsicherungszonen aufgestellt. Diese Jagdkämpfer verfügten über beste Ortskenntnisse und hätten unter Ausnutzung des Geländes, planmäßig zurückgelassen, die Versorgung, Führung und Kommunikation des Feindes stören können sowie aktuelle Feindlageentwicklungen an die Armeeführung gemeldet. In den neunziger Jahren wurden diese Verbände im Rahmen einer der zahlreichen Bundesheerreformen wieder aufgelöst, sodass das Heer heute nur mehr über die Berufssoldaten des Ausbildungszentrums Jagdkampf für Sondereinsätze verfügt. Ob im hochtechnisierten Europa ein klassischer Kleinkrieg überhaupt möglich wäre, ist eine Glaubensfrage. Die eher skeptische Einstellung in Österreich unterscheidet sich von der unseres Nachbarstaates Schweiz jedoch grundlegend.

Neben ihrer Ausrüstung haben hunderttausende Schweizer Soldaten auch Waffe und Munition zuhause, sodass sie sofort für Kampfeinsätze verfügbar wären. Major von Dach dazu in seiner „Kleinkriegsanleitung für jedermann: Der totale Widerstand“: „Es ist anzunehmen, dass bei der anerkannten großen Freiheitsliebe der Schweizer Bevölkerung einerseits und der erwiesenen großen Rücksichtslosigkeit des möglichen Gegners andererseits es über kurz oder lang zwangsläufig zu Zusammenstößen zwischen Besatzungsmacht und Besiegten kommen wird. Es dürfte deshalb nicht völlig unnütz sein, Atmosphäre, Technik und Taktik des Kleinkrieges festzuhalten.“

Künftige bewaffnete Konflikte werden fast ausschließlich den Charakter des „Kleinen Krieges“ haben. Daher werden Spezialeinheiten auch die Hauptlast des Kampfes tragen müssen. Ob diese Verbände Jagdkommando, Ranger, SAS, Fremdenlegion, Marines oder wie immer heißen, der Nimbus des Abenteuers im Frieden wird im brutalen Einsatz durch die blutige Realität des „schmutzigen Krieges“ rasch revidiert werden. Der Leitspruch „kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen“, wird im Einsatz allerdings bittere Realität.

 5.2. Historische Beispiele

 „Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ (Berthold Brecht)

 Die Geschichte der Menschheit wird dominiert von Gewalt und Krieg, überliefert und manipuliert von den Siegern. Den Besiegten wurde und wird die Religion, Ideologie und Kultur der Eroberer genauso aufgezwungen, wie die Kriegsschuld – vae victis. Doch nicht alle Geschlagenen waren im Unrecht, sehr oft kämpften sie mit dem tapferen Mute der Verzweiflung und Aufopferung, wie etwa Leonidas mit seinen Getreuen bei der Enge der Thermopylen.  Noch heute erinnert dort eine Siegesstele an den heroischen Kampf der Spartaner gegen die eindringenden Perser: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl“

Auch in Kärnten erinnert ein Mahnmal an den erfolgreichen Abwehrkampf der heimischen Bevölkerung gegen die Türkenplage. Unter der Figur ist folgender Text zu lesen: „Die Bewandtnis des Tatarmandl´s: Zweimal -1476 und 1487– wurde Sirnitz von den Türkenhorden heimgesucht. Bei uns hier erinnert die Holzfigur des „Tatarmandl´s“ an das weiteste Vordringen eines Tatarenhaufens.“

Wo wir sind, da ist vorne! (22/05)

Die Kommandotrupps der Brandenburger: Das „trojanische Pferd“ des Admiral Canaris

Als sich Leutnant Röseke zackig, mit Hackenknallen bei Hauptmann von Hippel als Neuzugang beim Lehrregiment z.b.V. 800 in Brandenburg meldete, dämpfte dieser Rösekes Eifer mit den Worten: „Um Gottes Willen, machen Sie mir bloß keinen Kommiß. Ihr sollt wie ein Räuberhaufen werden mit dem man den Teufel aus der Hölle holen kann.“

Ein verwegener Einsatz war etwa das Unternehmen „Rösselsprung“, der Versuch, den jugoslawischen Partisanenführer Tito mittels einer Kommandoaktion weit im Hinterland der Partisanen, gefangen zu nehmen. Berthold berichtet, wie Brandenburger in das Höhlenversteck Titos eindringen: „…findet den Raum, riecht den Rauch, sieht die Uniform. Titos Generalsuniform. Der Partisanenchef selbst ist in Unterhosen durch den Notausgang getürmt…“ Vielleicht rächten sich deshalb nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht die Titopartisanen brutalst an gefangenen Küstenjägern der Division Brandenburg. In Jablanac massakrierten die Partisanen die Gefangenen, diese wurden ohne Gerichtsurteil sofort erschossen – auch das geschah vor sechzig Jahren und auch daran soll, zumindest an dieser Stelle, gedacht werden! Vae victis!

Was waren das für Männer und wieso erhielten sie die höchsten Auszeichnungen, erlitten die größten Verluste und wurden am seltensten im Wehrmachtsbericht erwähnt?

Neben den konventionellen Schlachten gab es immer schon Ansätze des sogenannten Kleinkrieges, indem personell schwache, aber tollkühn entschlossene Kampfeinheiten überraschend einen überlegenen Gegner attackierten und sich sofort wieder zurückzogen. Etwa die antinapoleonischen spanischen Guerillas 1806 bis 1814 oder der Südtiroler Aufstand unter Andreas Hofer gegen die bayerische Besatzungsmacht des Jahres 1809. Diese historischen Beispiele hatte der Chef der Deutschen Abwehr, Admiral Canaris, vor Augen, als er seine Haustruppe, die Brandenburger, aufstellte. Wie sein Vorgesetzter Canaris ist auch sein Stellvertreter Oberst Hans Oster aus einer nationalkonservativen Haltung heraus ein Gegner Adolf Hitlers. Die beiden Abwehroffiziere beteiligten sich während der Sudetenkrise an Umsturzplänen innerhalb der militärischen Führung unter der Federführung General von Witzlebens, um einen Krieg zu verhindern. Die Brandenburger hätten dabei eine bedeutende Rolle spielen sollen. Canaris und Oster wurden noch 1945 in Flossenburg hingerichtet.

Die Brandenburger wurden zu Kommandounternehmen nahezu weltweit eingesetzt. Viele Auslandsdeutsche schlugen sich bei Kriegsbeginn in ihre Heimat durch, um mit einem hohen Maß an Opferbereitschaft ihre Fähigkeiten bei der Abwehrtruppe freiwillig einzubringen.  Aber auch Einheimische aus den von den Engländern besetzten Staaten erhofften sich von Deutschland Unterstützung im Kampf um ihre Unabhängigkeit. So gab es eine Persische Kompanie, eine Indische Legion, Afghanische Freiwillige. Brandenburger waren im Irak und in Syrien im Einsatz. Ganze Einheiten, die gegen die Bolschewiken kämpfen wollten, wie Tschetschenen, Tscherkessen, Kalmücken und Kirgisen wurden in der Division Brandenburg formiert. Kaukasische Legionäre unter der Führung von Brandenburg wurden mit Fallschirmen über ihrer Heimat im Unternehmen „Schamyl“ abgesetzt, um einheimische Bergstämme gegen die Besatzungsmacht Russland zu organisieren.

Die Brandenburger kämpften dort, wo reguläre Verbände noch nicht oder nicht mehr eingesetzt werden konnten. Ihre Stärke war der überraschende Handstreich. Sie verhinderten, vor den Angriffspitzen, Brückensprengungen, wie etwa im Balkanfeldzug die Inbesitznahme der Vardarbrücke. Der erste Offizier bei Brandenburg, Hptm. Grabert, führte dieses Unternehmen und ich möchte hier ehrenvoll meines Schwiegervaters gedenken, der an diesem Einsatz teilnahm. Andere tollkühne Aktionen wurden sogar verfilmt, wie etwa im „Englischen Patient“ die 3.000km lange Fernaufklärung „Salaam“ des Hptm. Laszlo Graf Almasy durch die Wüste bis zum Nil. Die Montenegrinische Legion führte gemeinsam mit serbischen, königstreuen Cetnici Geheimaktionen gegen Titopartisanen durch. In Rumänien wehrten Brandenburger englische Sabotagetrupps ab und sicherten die Erdölfelder bei Ploesti und den Schiffstransport auf der Donau. Viele Unternehmen sind geheimnisumwittert, da fast sämtliche Unterlagen über diese Einheit vernichtet wurden. Ihr erster Einsatz allerdings ist Legende, denn sie begannen den Krieg vor dem Krieg. 70 Mann sollten bei Beginn des Polenfeldzuges den Jablunka-Pass sichern. Das tat die Gruppe Dr. Herzner auch und machte dabei 2.000 Gefangene. Der Angriffsbeginn wurde jedoch verschoben, da machten die Brandenburger kehrt, ließen ihre Gefangenen wieder frei und marschierten wieder zurück – ohne eigene Verluste.

Die Erfahrungen aus diesen Einsätzen flossen in die Spezialverbände der britischen Commandos, amerikanischen Rangers, der Special Regimenter de Gaulles und des österreichischen Jagdkommandos ein. Oberst d.G. Lang, ein kampferprobter Brandenburger, stellte im Rahmen der Heeressport- und Nahkampfschule die Schulkompanie Kleinkrieg auf, und heute führt kein Einsatz des Österreichischen Bundesheeres an diesen Elitesoldaten vorbei. Die Zeit konventioneller Kriegsführung ist vorüber, die Zukunft gehört flexiblen Sonderformationen, die lautlos und spurlos agieren und verschwunden sind, bevor sie entdeckt werden.

Getarnt, getäuscht und doch getreu, waren die geheimnisvollen Brandenburger. 30.000 idealistische deutsche Kommandosoldaten erlebten das bittere Ende nicht mehr.

Dazu Franz Kurowitz: „dass dieses Geschehen in einer Zeit vor sich ging, in der fast ausnahmslos jeder Deutsche im In- und Ausland stolz darauf war, in der Deutschen Wehrmacht zu dienen. Sie haben gekämpft, sie siegten und – verloren.“

Kampf unter Wasser (46/05)

Kampfschwimmer – Soldaten unter der (Wasser-) Oberfläche

Militärische Spezialeinheiten umgibt der elitäre Nimbus des Geheimnisvollen. Besonders jene Einzelkämpfer, die aus dem Wasser auftauchen, ihren Sabotageauftrag lautlos erfüllen und wieder im Nichts des Abgrundes verschwinden, beflügeln die Phantasie des neugierigen Beobachters. Bereits 450 v. Chr. berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodot, dass der Taucher Skyllias aus Skione die Ankertaue der persischen Kriegsschiffe währen eines Sturmes beim Pelion kappte. Ein kühner Mann ließ eine Flotte zerschellen!

Speziell Italien erkannte die Möglichkeit, mittels Unterwassersaboteuren auch große Schiffe zu vernichten. Am 31.Oktober 1918 drangen die italienischen Offiziere Rafaele Rossetti und Rafaele Paolucci in den Hafen von Pula ein und versenkten mittels Haftminen den Stolz der österreichischen Kriegsmarine, das Schlachtschiff „Viribus Unitis“. Die italienische Marine schulte Meereskämpfer und entwickelte spezielle Unterwasserausrüstung sowie Bekleidung. Wichtigste Ausrüstungsgegenstände, waren unter Wasser funktionierende Kampfmittel, Kompaß, Uhr und Tiefenmesser für die schwierige Navigation,
wärmeisolierende Bekleidung und ein blasenfrei funktionierendes Atemgerät. Eingesetzt wurden diese Froschmänner der „Decima Mas“ bereits im Äthiopienkrieg und bei Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg.

Relativ spät, erst 1943, begann sich auch die deutsche Wehrmacht für Kleinkampfaktionen unter Wasser zu interessieren. Es war vor allem Alfred von Wurzian, der Unterwasserfilmer von Hans Haas, der die Idee des militärischen Tauchens der Abwehr 2, zuständig für Kommandounternehmen, näherbrachte. Michael Jung erklärt in seiner Dokumentation „Sabotage unter Wasser“, warum Einzelkämpfer dem preußischen Kriegswesen suspekt waren: „Die Gründe für die deutsche Zurückhaltung bei der Kleinkriegführung sind wohl psychologischer Art. Der Glaube an die Wirkung der großen Zahl und der Masse, verbunden mit der Vernachlässigung der Individualität, scheint mir überhaupt ein Charakteristikum unserer Zeitepoche zu sein. So begriff man erst in dem Moment das Problem der Einzelkämpfer und Kleinkampfverbände, als der Zenit der Blitzkriegserfolge im Sinken war.“ Bei allen Kommandoeinheiten steht daher die kompromisslose Kameradschaft der kleinen, verschworenen Gemeinschaft vor dem militärischen Dienstgrad. Das ist das Geheimnis des Erfolges. Der Kommandant der italienischen Kampfschwimmer, Borghese, fasst diese Charaktereigenschaften der Elitesoldaten zusammen: „Unbeugsamer Wille, Entschlusskraft und Ausdauer, Nichtachtung der Gefahr, unwandelbare Festigkeit und bedingungsloser Einsatz des eigenen Lebens für das Vaterland. Die wichtigste Eigenschaft aber ist Verschwiegenheit, nicht nur in Bezug auf Waffen, Ausbildung, Größe und Standort der Abteilung oder die Namen von Kameraden und Vorgesetzten, sondern auch in Bezug auf die eigene Zugehörigkeit zur Abteilung.“ Laut Jung bildete die deutsche Wehrmacht bis Kriegsende im Lehrkommando 700 nur etwa 400 Kampfschwimmer aus. Davon führten ca. 90 Mann wenige, dafür umso spektakulärere Einsätze durch. Bekannt sind Sprengeinsätze im Orne-Fluss, auf der Oder und gegen die Brücken von Nimwegen, sowie diverse Schiffsversenkungen mittels Torpedoträger, Sprengbooten und Kleinst-U-Booten.

Nur wenig dringt heute über diese Verbände an die Öffentlichkeit, sie agieren im Dunkeln.  Die britische „Special Boat Squadron“ (SBS) wurde im Falklandkrieg durch Fernspäh- und Kommandoeinsätze berühmt. Die geheimnisvollste Einheit, die US- „Navy Seals“ wird weltweit im Antiterrorkampf eingesetzt und das „Seal Team 6“ wurde bei der Entführung des Kreuzfahrtschiffes „Achille Lauro“ durch palästinensische Terroristen 1985 ins Mittelmeer verlegt. Das Motto der BRD–Kampfschwimmer: „Lerne leiden, ohne zu klagen“, gilt auch für die Taucher des Österreichischen Bundesheeres.

Am 14. Mai 1964 berichtete die „Arbeiterzeitung“: „Bundesheer bekommt Taucher“. Die ersten Soldaten dieser kleinen Einheit waren Stabswachtmeister Ernst Koizar, hoch dekorierter Kampfschwimmer der Deutschen Wehrmacht, Oberleutnant Zechner, Leutnant Dworak und andere Angehörige der Pioniertruppe sowie der HSNS. Bei den Pionieren kommen primär Arbeitstaucher zum Einsatz, im Rahmen des Jagdkommandos werden Kampftaucher ausgebildet. Der Weg zum Heerestaucher führt über den erfolgreich absolvierten Jagdkommando-Grundkurs zum Grundtauchkurs. Über diverse aufwendige Zusatzqualifikationen kann die höchste Stufe, der Heerestauchlehrer, erreicht werden.

Im Einsatzfall steht dem Bundesheer ein Kampfschwimmerzug zur Verfügung, der in Flüssen und Seen für Spezialeinsätze ausgebildet ist. Die spezielle Ausrüstung und Ausbildung wird bei militärischen Waffenschauen gerne gezeigt, so auch während der Parade am Nationalfeiertag.

 - Kampf am Polarkreis (03/05)

Finnland in seinem Freiheitskampf 1939 bis 1944

Sowjetische Truppen überfallen am 30.11.1939 den kleinen demokratischen Staat Finnland. Eine Terrorbombardierung auf Helsinkis Wohn- und Geschäftsviertel leitet den 105 Tage dauernden, ungleichen Winterkrieg ein. Der Widerstand von knapp 4 Millionen Finnen gegen übermächtige 180 Millionen Russen ist heroisch und trotz militärischer Niederlage wird der tollkühne, beherzte Freiheitskampf der Finnen international beachtet. Auch der damalige Journalist Willy Brand sympathisierte mit dem Kampf der Finnen, nachdem Stalin durch sein brutales Verhalten Brands Zuneigung zum roten Moskau abgekühlt hatte.

Die finnische Armee operierte mit der „Motti-Taktik“. Schnelle, bewegliche Skistoßtrupps bewegten sich lautlos durch die wilden Wälder, dem ungewöhnlich kalten Winter trotzend, überfielen Versorgungseinheiten, Stäbe, Funkstationen und setzten sich sofort wieder ab, ehe die Rote Armee ihre überlegenen Menschenmassen einsetzten konnten. Die Moral der russischen Soldaten sank, angesichts der beherzten finnischen „Spukpatrouillen“, sehr rasch. Die roten Offiziere, sehr oft nur Politoffiziere, führten mangelhaft, da in den Jahren 1936 – 1938 die Führungskader der Roten Armee von Stalin liquidiert worden waren. Im Frieden verlor die Rote Armee mehr Generäle und Offiziere als während des gesamten deutsch–sowjetischen Krieges. In London und Paris jedoch war die Reaktion auf den Freiheitskampf der Finnen von Gleichgültigkeit geprägt. Churchill war nur an der Zerschlagung Deutschlands interessiert, die nordischen Kleinstaaten waren für ihn bedeutungslos. Schon am 19. September 1939 schlug er, unter Missachtung des Völkerrechtes vor, die norwegischen Hoheitsgewässer zu verminen. Seine begehrlichen Blicke nach Norwegen waren vom Wunsch nach Unterbindung der schwedischen Erzlieferungen an Deutschland motiviert. Zwar hatte die Annexion Polens, beginnend am 1. September 1939, durch die deutsche Wehrmacht die Kriegserklärung Englands und Frankreichs an das Deutsche Reich zur Folge, die Okkupation Ostpolens durch die Sowjetunion am 17.September 1939, die Einverleibung der baltischen Staaten sowie der Überfall Finnlands führte paradoxerweise zur Partnerschaft Churchills mit Stalin. Am 13. März 1940 musste Finnland das unverschämte Friedensdiktat Stalins unterfertigen und Gebiete abtreten, sowie riesige Reparationszahlungen an Moskau bezahlen. Fünfhunderttausend Karelier, 13% der finnischen Bevölkerung, verließen lieber freiwillig ihre Heimat, als sich in die Fänge Stalins zu begeben. In der traurigen Opferbilanz stehen 22.451 gefallene Finnen 273.000 toten Sowjets gegenüber! Aber alle Friedensdiktate im 20. Jahrhundert hatten nur zur Folge, dass die gedemütigten Verlierer auf Revanche hofften, um die geraubten Gebiete zurückzuerhalten und sichere Außengrenzen herzustellen. Für Finnland kam diese Gelegenheit nach dem 21. Juni 1941, nach Beginn der Operation „Barbarossa“, dem Beginn des Kampfes gegen den Bolschewismus.

Wieder eröffneten die sowjetischen Terrorflieger die Kampfhandlungen mit Bombardierungen von Wohnvierteln und Verkehrsanlagen. Erst nach diesem Aggressionsakt gestattete Finnland der Deutschen Luftwaffe die Benutzung ihrer Flugplätze. Die finnische Armee zog motiviert zu Felde, und Allan Sanderström berichtet in seinem lesenswerten Buch: „Krieg unter der Mitternachtssonne“: „Die Feldprediger sahen den Krieg als einen Kräftevergleich der christlichen Kultur mit dem kommunistischen Atheismus“. Es entwickelte sich eine deutsch–finnische Waffenbruderschaft, wobei Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst die Operationen gegen den eisfreien Hafen von Murmansk plante, um die Versorgung mit alliierten Nachschubgütern über die Murman–Bahn zu unterbinden. Mit seiner Skrupellosigkeit war Stalin, den von moralischen Bedenken beseelten Staatsmännern der westlichen Demokratien überlegen. Die Rote Armee wurde durch Geleitzüge über die Barentsee mit kriegswichtigen Gütern versorgt, von jenen Staaten, welche wegen der Polenfrage Deutschland den Krieg erklärt hatten. Die sowjetische Besetzung von Ostpolen hingegen wurde mit Waffenhilfe belohnt.  Der konventionelle Angriff des Armeekorpses von General Siilasvou kommt 40 km vor der Murmanbahn zum Erliegen. Luftangriffe sind relativ wirkungslos und so führen 138 Mann des Lehrregimentes Brandenburg und 30 Finnen eines der spektakulärsten Kommandounternehmen des 2. Weltkrieges durch. Mit 100 Faltbooten überwinden diese Elitesoldaten fast 200 km feindkontrollierten Raum und unterbinden mittels Sprengung der Geleise vorübergehend den Nachschubverkehr der Sowjets. Auch die gefürchteten finnischen Frontaufklärungsverbände führen tief im Feindesland Sabotageaktionen durch. Bis zu 450 km dringen sie vor und sind dabei sogar 56 Tage hinter den sowjetischen Linien. „Zwischen Finnland und Deutschland bestand keine politische Allianz, allerdings eine ideologische, tragende Säule im Kreuzzug gegen den Bolschewismus“, charakterisiert Sanderström das Verhältnis der Waffenbrüder. Finnland trat, als demokratischer Staat, neben Deutschland, Japan, Italien, Spanien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Slowakei, Nanking–China, Dänemark und Finnland am 24.11.1941 dem Antikominternpakt bei. Ziel dieser Staaten war der Kampf gegen den Weltkommunismus.

Bekämpften die Finnen ausschließlich militärische Ziele, so überfielen die Russen, gesteuert von der Komintern oder 3. Internationale, ungeschützte Dörfer und ermordeten dabei unschuldige Zivilisten. Dafür setzten nach Beendigung des Krieges die Sowjets einen Volksgerichtshof ein, der die Verlierer bestrafte. Niemand ahndete, bis heute, den russischen Völkermord an der Volksgruppe der Inger und russischer Verbrechen in Ingermanland und in Ostkarelien. Der Freiheitskampf der Finnen ging verloren, sie musste nicht nur die Willkürurteile einer Siegerjustiz hinnehmen, auch Gebiete abtreten, Reparationszahlungen leisten und ihre Streitkräfte reduzieren. Die deutschen Waffenbrüder verließen das Land und der beliebte „Marschall von Finnland“ Mannerheim, verabschiedete seine Verbündeten mit lobenden Worten: “Die Erinnerung an unsere deutschen Waffenbrüder wird weiterleben. In Finnland waren die Deutschen gewiss nicht die Vertreter einer fremden Gewaltherrschaft, sondern Helfer und Waffenbrüder. Ich kann Ihnen bezeugen, dass während der vergangenen Jahre in Finnland auch nichts geschah, was uns dazu hätte verleiten können, in den deutschen Truppen Eindringlinge oder Unterdrücker zu sehen.“

Der Freiheitskampf Finnlands ist letztendlich gescheitert. Ein kleines Volk hat sich jedoch nicht einschüchtern lassen und versucht, seine Freiheit zu bewahren. Hätten England und Frankreich währen des Winterkrieges nicht feige ausschließlich ihre eigenen Interessen vertreten, sondern gegen den Aggressor Sowjetunion Stellung bezogen, die Geschichte hätte einen anderen Ausgang genommen.

Vor 350 Jahren besiegte Europa unter Führung Österreichs die Türken. (41/2014 - neu)

Die Schlacht von St. Gotthard-Mogersdorf im Jahr 1664

Demutsvoll und reumütig gedachten wir auch im Jahre 2014 all unserer historischen Niederlagen und angeblichen Untaten. Österreichische Geschichte ist jedoch nicht nur eine Geschichte von Verlierern und Bösewichten, auch wenn heute vielfach unsere glorreiche Vergangenheit verschwiegen oder umgeschrieben wird, wie etwa im Grazer Zeughaus. Dieses wurde um 1,3 Millionen Euro umgebaut, nur damit die traditionelle Ausstellung über die Türkenkriege entfernt werden konnte, denn – laut Direktor Wolfgang Muchitsch – „Türken“ ist aus heutiger Sicht ein irreführender Begriff und unserer türkischen Zuwanderer könnten ja beleidigt werden. Warum eigentlich? Weil über Jahrhunderte osmanische, also türkische, Gewalthorden das Abendland in Angst und Schrecken versetzten? Gerade auf österreichischem Gebiet mordeten, brandschatzten, vergewaltigten und verschleppten diese Antichristen aus dem Osten die Bevölkerung auf das entsetzlichste. Dieser Opfer und dem heldenhaften Soldatentum österreichischer und europäischer Streitkräfte sei daher an dieser Stelle gedacht:

Nach der Schlacht auf dem Amselfeld 1448 konnten die Türken weite Teile der Balkanhalbinsel unterwerfen und wurden über mehr als zwei Jahrhunderte eine dauerhafte Gefahr für das christliche Abendland. Ihr Ziel war der „Goldene Apfel“ – also Wien, und 1529 konnte unter Nikolaus Graf Salm die erste Wiener Türkenbelagerung erfolgreich abgewehrt werden. In weiterer Folge kam es immer wieder zu Einfällen bewaffneter türkischer Horden und so entschloss sich erstmals ein einiges Europa zur Aufstellung einer multinationalen Truppe, um der Türkengefahr entgegenzutreten.  Dem Österreichischen Oberbefehlshaber Raimund Graf Montecuccoli gelang mit seiner Allianz aus kaiserlichen Truppen, rheinbündischen und französischen Kräften sowie Reichstruppen und Ungarn ein Abwehrsieg gegen das kräftemäßig überlegene türkische Heer unter dem Kommando des Großwesirs Ahmed Köprili am 1. August 1664 bei Mogersdorf. Die multinationale Allianzstreitmacht unter Befehl Montecuccolis war 25.000 Mann stark. Ihr gegenüber, auf der rechten Uferseite der Raab, stand eine mit 50.000 Mann doppelt so starke osmanische Armee. Trotz dieser unglaublichen Unterlegenheit besiegte Montecuccoli die Türken fulminant, wenn man auch noch die Verluste vergleicht: Auf der Seite der Alliierten etwa 2.000 Gefallene, während man um die 12.000 Toten auf der Seite des osmanischen Heeres annimmt. Ausschlaggebend war auch der Führungsstil Montecuccolis, der immer vorne bei seinen Soldaten war und so raschest auf das aktuelle Kampfgeschehen Einfluss nehmen konnte. Sicherlich war dieser Heerführer seiner Zeit im taktischen und strategischen Denken voraus, denn eine seiner bedeutenden Taten war die Einführung des stehenden Heeres in der Habsburger-Monarchie. Montecuccoli kannte das Problem mit Heeren, die man nach einem Krieg nahezu gänzlich auflöste, um sie beim nächsten Waffengang neu zu bewerben, aus eigener, leidvoller Erfahrung. Die Soldaten, so gab sich Montecuccoli überzeugt, mussten ständig einsatzbereit und geübt in den verschiedensten Waffen sein. Und schließlich: Die Soldaten sollten stolz auf ihren Stand sein und ihre Lebensaufgabe als "Ehrenpflicht" betrachten.

Die Schlacht bei St. Gotthard-Mogersdorf war ein Abwehrsieg des vereinigten Abendlandes, der türkische Vormarsch auf Wien wurde verhindert – bis 1683. Im anschließenden Friede von Eisenburg vom 10. August 1664 wurde jedoch der Erfolg der Europäer verspielt. Kaiser Leopold I. hatte den Frieden von Eisenburg, ohne seine Verbündeten zu fragen oder auch zu informieren, geschlossen. Er traute nicht den Franzosen, die im Westen einen Expansionskurs betrieben, und außerdem befürchtete er Aufstände der calvinistischen Ungarn. Aus diesen Gründen kam es zum Abschluss dieses Verlustfriedens. Die Türken behielten die von ihnen eroberten Festungen Neuhäusel, Neograd und Großwardein, der Kaiser erklärte sich weiters zu der Zahlung eines "Geschenks" an den Sultan bereit Die Osmanen verloren wohl die Schlacht bei St. Gotthard, bei den Friedensverhandlungen trugen sie jedoch den Sieg davon. Sie konnten weiter Christenknaben rauben und als „Elitekanonefutter“ – Janitscharen genannt, gegen Christen einsetzen, sie hoben weiter Abgaben und Steuern von „Ungläubigen“ ein.

An den genialen Sieger von Mogersdorf erinnert in Güssing die „Montecuccoli-Kaserne“.

Ein anderer Türkenbezwinger, Prinz Eugen von Savoyen, bekommt auf dem Wiener Heldenplatz neue Nachbarn – das Kameradenverräterdenkmal. Wenn solche Leute gegen die Türken 1664 gekämpft hätten, wäre das Abendland längst islamisch, aber angeblich drehen die Türken ihre militärischen Niederlagen demographisch noch um: "Das, was Sultan Süleyman mit der Belagerung Wiens 1683 begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen", zitiert die türkische Zeitung "Hürriyet" den türkischstämmigen, deutsche SPD Politiker Vural Öger.

Historische Details:

Die Schlacht bei Mogersdorf oder Schlacht bei St. Gotthard war das wichtigste Gefecht im Türkenkrieg 1663/1664. Sie fand am 1. August 1664 an der Raab zwischen Mogersdorf und dem Zisterzienserkloster St. Gotthard im österreichischen Burgenland statt. Der multinationalen kaiserlichen Armee unter Führung des Grafen Raimondo Montecuccoli gelang es, die osmanische Hauptstreitmacht aufzuhalten, die unter dem Kommando des Großwesirs Köprülü Fâzıl Ahmed Pascha gegen Wien marschieren wollte. Am 10. August 1664 wurde ein Waffenstillstand in Vasár/Eisenburg auf 20 Jahre beschlossen. Montecuccoli hatte einen Angriff auf Wien verhindert und einen vielfach bejubelten Sieg gegen ein osmanisches Heer errungen. Kaiser Leopold I. hatte den Rücken frei in Hinblick auf die wachsende Bedrohung durch Frankreich und der osmanische Sultan Mehmed IV. konnte sich nun der Eroberung Kretas widmen. Einzig in Ungarn zeigte man sich offen enttäuscht, da man sich eine weitere Offensive und eine Befreiung des Landes erhofft hatte. Dass der Waffenstillstandsvertrag außerdem ohne Beteiligung der Stände beschlossen wurde, verstand man als Bruch der Verfassung und führende Magnaten nahmen dies in den folgenden Jahren zum Anlass für eine Verschwörung gegen den Kaiser.

5.3. Was zählt, ist der verlässliche Kamerad – über Treue und Verrat

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.

Das Lied vom guten Kameraden sagt alles aus, was Kameradschaft kennzeichnet: die unbedingte Solidarität, die Verlässlichkeit auf Leben und Tod und die vielgeschmähte Treue zu seinen Gefährten. Ob Bergkamerad oder Kamerad im Kampfeinsatz, kein Mensch kann alleine alle Gefahren bewältigen und schwierige Situationen meistern, nur im Zusammenwirken Aller liegt die Stärke einer Gruppe. Fällt nun ein Mitglied einer Kameradschaft aus, schwächt dies die Gesamtheit entscheidend, besonders, wenn Verrat oder Untreue im Spiel ist. Zeitgeistige Strömungen verherrlichen solche Verräter, speziell bei Deserteuren der Deutschen Wehrmacht. Wahr ist, dass gerade in kleinen Kampfgruppen Ideologie oder Indoktrinierung keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt, das eigene Überleben jedoch vom Kamerad nebenan abhängt. Nur wer selbst Kameradschaft erleben durfte weiß, welch unschätzbarer Wert in dieser Form der Gemeinschaft liegt. Im Zweiten Weltkrieg gab es für Soldaten der Deutschen Wehrmacht keine Parteimitgliedschaft. Die heute oft gebrauchte Schmähbezeichnung für unsere Väter und Großväter als „Nazisoldaten“ ist daher sachlich unrichtig. Heute sind Hedonismus und austauschbare Ziele modern, Treue, Ehre und Gemeinschaft jedoch werden als konservative Werte diffamiert.

- Held oder Feigling? (07/05)

Deserteure – Vom guten zum schlechten Kameraden

Selbstverständlich wird das Phänomen „Fahnenflucht“ in allen Armeen untersucht, und wissenschaftlich besonders gut dokumentiert sind die Fälle innerhalb der Deutschen Wehrmacht dargestellt worden.

Die Ausgangssituation ist einfach und brutal: Millionen junger Männer werden zu einem zweijährigen Wehrdienst eingezogen und in einen Krieg geschickt. In dieser Zeit bildet sich eine Kameradschaft speziell innerhalb der kleinen Gruppe, meist so um die zehn Mann, der man als Teil angehört, aber auch der größere Kampfverband festigt das Zugehörigkeitsgefühl, den Stolz einem ganz speziellen Verband anzugehören, entscheidend. Das „Wir“ Gefühl ist bei jeder Gruppenzugehörigkeit gegeben und wird auch nach außen sichtbar durch Abzeichen und Symbole gezeigt. Bei Soldaten heißt das aber viel mehr, nämlich auch für den Kameraden „an meiner Seite“ in Gefahrensituationen mit dem Leben einzustehen. Dieser totale Mikrokosmos bestimmt den ganzen Lebenszyklus, der Kamerad, heute „Body“ genannt, ist Familienersatz. Weltpolitische, globale Zusammenhänge waren für einen einfachen Soldaten kaum zu beurteilen, da als Informationsquellen nur Radio, Presse und Film zensuriert verfügbar waren. Auch in modernen Kriegen scheint sich daran nichts geändert zu haben, der Kriegsherr Bush wurde ebenfalls demokratisch wiedergewählt.

Wenn einst Ignatz Bubis empfahl, „Deserteure als Vorbild“ hinzustellen, so müsste das Lied vom guten Kamerad künftig das Lied vom schlechten Kamerad heißen.

Die erforschten, wahren Fluchtmotive sind nämlich politisch kaum verwertbar und eher peinlich. Bodo Scheurig fasste bereits 1979 in den Frankfurter Heften seine Forschungsergebnisse in der simplen Tatsache zusammen: „Ursache der Desertion blieb zunächst und zu jeder Zeit: Furcht vor dem Tode.“  Interessant sind auch die Erkenntnisse des Historikers Norbert Haase, der bei Biographieverläufen von Wehrmachtsdeserteuren typische Gemeinsamkeiten feststellte. So spricht er von auffälligen Häufungen des Scheiterns bei oft jungen, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsenen Männern. Auch sind viele wegen Bettelei und Diebstahl vorbestraft und können sich nicht in eine Gemeinschaft einfügen, religiöse Fanatiker sind hier ebenfalls anzuführen. Dieses ausgeprägte Einzelgängertum erklärt auch, warum kaum ganze Einheiten desertierten, sondern überwiegend einzelne Soldaten zum Feind überliefen. Selbstverständlich wurden alle Deserteure verhört, so dass bei Verrat von militärischen Einzelheiten die verratenen Kameraden auch noch gefährdet oder getötet wurden. Darum war nach 1945 das gesellschaftliche Ansehen der Deserteure eher gering, speziell jener Personengruppe, welche gemeinsam mit Partisanen gegen ihre ehemaligen Kameraden kämpfte. Das Wüten von Stalins Roter Armee in den besetzten Gebieten lässt auch kaum eine Erklärung von Deserteuren plausibel erscheinen, dass sie eigentlich nur die Souveränität Österreichs herstellen wollten. Diesen angeblichen politischen Weitblick relativiert auch Paul in seiner Untersuchung vom ungehorsamen Soldaten: „Ein großer Anteil der Fahnenflüchtigen handelte - nach heutigem Wissensstand - nicht aus einer politisch-ethischen Grundhaltung, sondern aus einem individuellen, opportunistisch motiviertem Verhaltensmuster.“ Heute wagt es nur die lettische Staatschefin Vaira Vike-Freiberga offen auszusprechen: „Befreit von der Roten Armee? Unerhört!“ Daher gab es in der Deutschen Wehrmacht auch keine Meuterei, sehr wohl aber bei alliierten Verbänden. So lief zum Beispiel Anfang April 1941 eine geschlossene Einheit aus der 3. Indischen motorisierten Brigade zu den deutschen Afrikatruppen über. Diese indischen Soldaten wurden von der englischen Kolonialmacht in die Armee gepresst, waren aber in der antibritischen Heimatbewegung zur Unabhängigkeit Indiens aktiv.

In unserer wertelosen Konsumgesellschaft ist es leicht, Kameradschaft, Treue, Mut, Pflicht oder ähnliche „altmodische“ Ideale anzuprangern und durch Beliebigkeiten zu ersetzen, allerdings greift jede Armee der Welt auf diese Tugenden zurück, wenn es gilt tatsächlich zu kämpfen. So ist es unglaublich faszinierend zu erfahren, dass der Mensch in allen Gefahrensituationen eigentlich nur zwei handlungsleitende Antriebsmotive kennt: Flucht oder Kampf. Die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis fasst Elmar Dinter in seiner Untersuchung „Held oder Feigling – Die körperlichen und seelischen Belastungen des Soldaten im Krieg.“ zusammen: „Die Führung auf allen Ebenen hat die Pflicht, die ihnen anvertrauten Soldaten auf die Schrecknisse eines möglichen Krieges vorzubereiten. Ohne die Bereitschaft eines jeden Soldaten, sich erforderlichenfalls tapfer zu schlagen, kann eine Nation nicht in Freiheit bestehen.“

Deshalb möchte ich abschließend in Ehrfurcht meines Großvaters gedenken, der, obwohl von einer Verwundung noch nicht genesen, zu seinen Kameraden freiwillig zurückkehrte. Er fiel in einer blutigen Isonzoschlacht, seine Kameradenpflicht erfüllend, sicherlich nicht für den Kaiser und das Haus Habsburg. Ihm und seinen treuen Kameraden seien Herodots Verse gewidmet. Leonidas, der Held der Thermopylen, war noch ein Oberbefehlshaber, der durch sein vorbildliches Handeln führte:

„Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten,

Du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.“

Bandenkrieg auf der Koralm (20/05)

Österreichische Kommunisten und Wehrmachtsdeserteure im Dienste Titos

Auch im vierten Kriegsjahr lag das liebliche Grenzland Slowenien-Kärnten-Steiermark mit den bewaldeten Bergketten der Soboth und Koralpe friedlich im Hinterland der Frontgebiete des Zweiten Weltkrieges. Die traditionell konservative, bäuerliche Bevölkerung konnte ihrem gewohnten Alltagsleben, von einigen Terrorangriffen alliierter Flugzeuge abgesehen, nahezu ungehindert nachgehen. Ausgerechnet in dieses friedliche Gebiet trugen Angehörige des „österreichischen“ Bataillons der Titopartisanen Tod und Schreckensherrschaft, indem sie ihre eigenen Landsleute terrorisierten. Sie nannten sich „Avantgardisten“, waren Großteiles Sozialisten, welche 1934 nach Moskau geflüchtet waren, zu den Kommunisten wechselten und sich dort unter Honner und Fürnberg der Roten Armee anschlossen. Ihr Auftrag lautete: Mittels Unterstützung der einheimischen Bevölkerung die abgerissenen KPÖ-Kontakte wiederherzustellen und Widerstandsgruppen zu organisieren. Allerdings war die bäuerliche Bevölkerung in keiner Weise daran interessiert mit den Partisanen zusammenzuarbeiten und so begannen die Kommunisten, verstärkt durch angeworbene Wehrmachtsdeserteure, einen irregulären Kampf in den stark zerklüfteten Bergen der Südweststeiermark.

Carl Schmidt unterscheidet in seiner „Theorie des Partisanen“ genau zwischen von der Haager Landkriegsordnung den regulären Streitkräften gleichgestellten Kombattanten und das geltende Kriegsrecht verletzenden Partisanen. Geschützt sind Kombattanten, wenn die Regeln und Gebräuche des Kriegsrechtes eingehalten werden, ein verantwortlicher Vorgesetzter ernannt wurde, die Kämpfer offen Waffen und ein einheitliches Zeichen tragen. Der Partisan ist ein Verbrecher nach gemeinem Recht und darf mit summarischen Strafen und repressiven Maßnahmen unschädlich gemacht werden. Das ist auch in den Nürnberger Prozessen grundsätzlich anerkannt worden. Das Wort Partisan kommt von Partei und heißt Parteigänger (ital. partigiano) und das kommunistische, parteipolitische Engagement der Koralmpartisanen ist in diversen Untersuchungen eindeutig dokumentiert. So berichten Zeitzeugen in Herbert Blatniks gleichnamigem Buch, dass Plünderungen und willkürliche Erschießungen ohne Gerichtsurteil an der Tagesordnung waren. Die Partisanen kämpften auch in deutschen Uniformen, so dass die Bevölkerung oft nicht wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Der Terror richtete sich ausschließlich gegen zivile Personen und oft wurden private Abrechnungen unter dem Deckmantel eines sogenannten „Befreiungskampfes“ durchgeführt. Diverse Überfälle sind in den „Bandenmeldungen“ überliefert und sind in ihrer Vielzahl und Brutalität erschreckend. Einer der unzähligen Vorfälle – 4. Oktober 1944 nahe Eibiswald: „Partisanenüberfall auf Kornriegl, die Bauern Partl vlg. Bergweiß und Paulitsch vlg. Strutzwastl verschleppt und ermordet.“ Über die Ermordung eines Försters am 19. November 1944, der nicht mit den Banditen kooperieren wollte, berichtet die Pfarrchronik von Glashütten. Die Aktivitäten der ­österreichischen Titopartisanen wurden nach und nach räumlich ausgedehnt, da diese durch Deserteure der Deutschen Wehrmacht verstärkt wurden. Die Untersuchungen von Christian Fleck über abweichende Karrieren der Koralmpartisanen zeigen die Motive eindeutig auf: „Sie rechneten mit besseren Chancen, das Kriegsende heil zu erleben und der Gefangenschaft zu entgehen (…) Das Fehlen politisch gefestigter Überzeugungen bei den Deserteuren wird auch von den Mitgliedern der Kampfgruppe berichtet.“

Die Fehlbeurteilung der kommunistischen Kommandostäbe, dass die österreichische Bevölkerung die Partisanen willkommen heißen würde, führte zu einem absoluten Scheitern der Zielvorstellungen. Auch die drohende Niederlage der Deutschen Wehrmacht änderte nichts am Verhalten der einheimischen Bauern und Arbeiter. Den Partisanen fehlte die Sympathie des Volkes, jene Unterstützung, welche in Maos Guerillatheorie die notwendige Voraussetzung des Kampferfolges darstellt. Die „Fische“ schwammen nicht im Wasser.

Einige schwach besetzte Gendarmerieposten konnten die Bevölkerung nicht schützen, da sie selbst angegriffen wurden, und ursprünglich nicht damit gerechnet wurde, dass ausgerechnet Österreicher ein friedliches Hinterland terrorisieren würden. Erst als Angehörige des Reichsarbeitsdienstes und Wlassow-Einheiten bereitgestellt wurden, konnte auch offensiv gegen diese Banden vorgegangen werden.

Nach der Kapitulation allerdings wurde an der Bevölkerung blutige Vergeltung und atavistische Rache geübt. Vergeltungstötungen, meist an vollkommen unschuldigen Personen, waren an der Tagesordnung.

Hätten die Koralmpartisanen wirklich ein Interesse daran gehabt, ein freies demokratisches Österreich wiederherzustellen, so hätten sie die von ihnen „befreiten“ Gebiete nicht verlassen dürfen. Genau das aber taten sie, um in Moskau die weitere Agitation der KPÖ zu organisieren.

Die Weststeiermark wurde nacheinander von der Roten Armee, bulgarischen Verbänden, Tito-Partisanen und Engländern besetzt. Die „Titos“ versuchten sofort, grenznahe Gebiete an Jugoslawien anzuschließen. Eibiswald hieß sofort „Ivnik“, aus Leutschach wurde „Lucane“, aber zum Glück für Österreich wurden diese Pläne vereitelt – keinesfalls aber von den österreichischen Partisanen! Diese wurden teilweise von der Zweiten Republik mit „Befreiungsmedaillen“ bedacht, manche „Freiheitskämpfer“ wurden wegen ihrer Verbrechen von ordentlichen Gerichten zur Verantwortung gezogen und verurteilt. Die ansässigen Bewohner allerdings haben bis heute kein Verständnis dafür, dass Österreicher gegen Österreicher gewaltsam und irregulär vorgingen.

Aber auch nach Kriegsende terrorisierten jugoslawische Banden die grenznahen Bauern weiter. Wer heute in der anmutigen südsteirischen Weingegend wandert, kommt vielleicht zu jenem Gedenkstein, der darauf verweist, dass die Grenze mit Blut geschrieben wurde: „Tapfer und treu, in Erfüllung ihrer beschworenen Pflicht“ wurden in Großwalz, Gemeinde Schlossberg, am 27. Juni 1947, drei österreichische Gendarmen von Nachkriegspartisanen erschossen. Bis in die 70er Jahre verübte der UDBA, der jugoslawische Geheimdienst, auf Österreichischem Hoheitsgebiet, nämlich in Kärnten, Sprengstoffanschläge und Bombenattentate. Österreichische Politiker aber verschwiegen dies und heimattreue Kärntner wurden auch noch verdächtigt diese Anschläge ausgeführt zu haben.

Er ging an ihrer Seite (07/07)

Über einen guten Kameraden: Generaloberst Alexander Löhr

„Kinder, es ist maßlos traurig, aber ich bringe euch nach Hause“ versprach Generaloberst Alexander Löhr, Chef der Heeresgruppe E in einer letzten Ansprache seinen Mitarbeitern, bevor er am 13.Oktober 1944 den geordneten Rückzug aus Griechenland antrat. Aber das Ende war bitter, auch für den ehemaligen k.u.k. Offizier, er wurde vor 60 Jahren, nach einem Schauprozeß vor einem jugoslawischen Militärtribunal zum Tode verurteilt. Die Siegerlynchjustiz vollstreckte das Todesurteil an ihm und sechs Generälen und einem Oberst am 16. Februar 1947 in Belgrad. Löhr lehnte ein Gnadenersuchen ab und starb in stolzer, aufrechter Soldatenhaltung.

Löhr wurde am 20. Mai 1885 geboren, schlug bereits früh die Offizierslaufbahn ein und diente als Leutnant der Infanterie in Herzegowina, das damals noch zu Österreich-Ungarn gehörte. 1913 wurde er in den Generalstab kommandiert, von dem aus er 1914/1915 Bataillonskommandeur wurde. 1916 erfolgte Löhrs Versetzung in die Luftwaffenabteilung des österreichischen Generalstabs. Nach 1918 war er mit dem Aufbau einer österreichischen Luftverteidigung betraut; als Oberstleutnant war er Organisator des Zivilluftschutzes. Seine Erfolge brachten ihm schließlich den Rang eines Generalmajors und den Posten des Leiters im Luftverteidigungsministerium ein. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde Löhr in die Wehrmacht übernommen und zum Befehlshaber des Luftwaffenkommandos Österreichs bzw. der „Ostmark“ bestellt. Im März 1939 erfolgte seine Beförderung zum General der Flieger und Oberbefehlshaber der neu aufgestellten Luftflotte 4, mit der er am Polenfeldzug teilnahm. Dann verschlug es ihn in den nicht geplanten Angriff auf Jugoslawien. Das Königreich Jugoslawien hatte in der Zeit von 1929–1941 insgesamt 39 Regierungen und die Einheit der südslawischen Völker war bereits damals eine Fiktion. So putschte General Simovic mit britischer und sowjetischer Unterstützung gegen den Prinzregenten Paul, als dieser sich nach Ungarn, Rumänien und Bulgarien dem Dreimächtepakt anschloss und eine Garantie der Grenzen und Souveränität Jugoslawiens damit sicherstellen wollte. Dieser Putsch erforderte jedoch eine Intervention der Deutschen Wehrmacht, welche den Fall Barbarossa verzögerte. Am 27. März 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht in Jugoslawien ein. Im Rahmen dieser Kampfhandlungen griffen am 6.April 1941 deutsche Flugzeuge Belgrad an. Der Oberbefehlshaber der Luftflotte 4, Generaloberst Löhr, suchte die Ziele persönlich aus – ausschließlich militärische Objekte, trotzdem gab es zivile Opfer, etwa 1.000. Dies war der einzige Anklagepunkt beim Siegertribunal gegen Löhr! Allein der Terror-Luftangriff auf Dresden, ausschließlich gegen die Deutsche Zivilbevölkerung gerichtet, kostete hunderttausende Tote. Die Verantwortlichen für dieses Massaker werden bis heute als Helden geehrt. Löhr hingegen wurde ermordet, eine eklatante Verletzung des Kriegsvölkerrechtes und der Haager Landkriegsordnung. 1942 wurde Löhr zum Wehrmachtbefehlshaber Südost und Oberbefehlshaber der auf dem Balkan stationierten 12. Armee ernannt, ab 1943 bis zur deutschen Kapitulation war er Oberbefehlshaber Südost und Chef der Heeresgruppe E.

Die schwersten Tage im Soldatenleben des Generalobersten waren zweifellos die Ereignisse im Jahre 1945. Von den 400.000 Männern der Heeresgruppe E befanden sich am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, noch 150.000 Soldaten in Jugoslawien. Ein gewaltsamer Durchbruch nach Österreich wäre möglich gewesen, Löhr fuhr jedoch nach Griffen und verhandelte mit den Briten über eine Überführung der noch auf jugoslawischem Gebiet stehenden Teile der Heeresgruppe nach Kärnten in britischen Gewahrsam, was diese jedoch ablehnten. Daraufhin gab Löhr den Befehl zur Kapitulation gegenüber den Jugoslawen. Ein Fehler? Löhr handelte als verantwortungsvoller Kommandant, der die Spielregeln des Kriegsvölkerrechtes einhielt, vertrauend, dass auch der Gegner seine besiegten Gefangenen fair behandeln würde. Eine eklatante Fehleinschätzung! Die Briten lieferten nicht nur die Kosaken an die Sowjets aus, sie ermöglichten auch den Tito-Partisanen einen grausamen Völkermord an der deutschen und der deutschfreundlich gesinnten Zivilbevölkerung, sowie den deutschen Kriegsgefangenen. Löhr, der bereits in Österreich war, begab sich am 15. Mai 1945 freiwillig nach Marburg in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. „Er befürchtete das Schlimmste und wollte das Schicksal der 150.000 deutschen Soldaten seiner Heeresgruppe teilen. Er bezahlte seine mutige Haltung mit dem Tod.“ berichtet der Arbeitskreis Dokumentation in seiner Untersuchung über die Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944–1948. In diesen „Stationen eines Völkermordes“ sind auch die unglaublichen Opferzahlen und Gräueltaten nach der Kapitulation Deutschlands nachzulesen: „Erschießungsaktionen – die erste Station des Völkermordes. Deportation in die Sowjetunion – die zweite Station des Völkermordes. Ermordung von Kriegsgefangenen – die dritte Station des Völkermordes: Unmittelbar nach Kriegsende setzten die Racheaktionen der kommunistischen Partisanen Titos an den kroatischen, slowenischen und deutschen Kriegsgefangenen ein, dies vor allem im Raum Slowenien. Man schätzt die Zahl der Ermordeten auf 100.000. Die Vernichtungslager (Lager mit Sonderstatus) – nach so genannten Todesmärschen durch ganz Jugoslawien – die vierte Station des Völkermordes.“ Berüchtigt das Kriegsgefangenenlager Werschetz - „die Hölle auf Erden: Die jugoslawischen Folterknechte im Lager Werschetz hatten feste Normen zu erfüllen. Je höher die Zahl der angeblich von Deutschen Ermordeten stieg, desto gerechtfertigter mussten die Forderungen erscheinen, die Jugoslawien an die Bundesrepublik richtete.“ Aus dem Bericht der wissenschaftlichen Kommission: „Ein Oberleutnant – Wir mussten mitansehen, dass einem Kameraden, der sich entkleiden musste, ein Eimer an den Hodensack mit einem Bindfaden gebunden wurde und der Vernehmer einen Stein nach dem anderen in den Eimer warf. Nach einigen Minuten war der Gefolterte bereit, alle von ihm gewünschten Aussagen zu machen.“

Der Historiker Manfred Rauchensteiner macht in seiner Darstellung „Der Krieg in Österreich 45“ auf die von den Briten ungenutzten Möglichkeiten aufmerksam, welche durch das Angebot von Generaloberst Löhr für ein Nachkriegsszenario entstehen hätte können. Er bezeichnet diese als „Österreich-Tendenzen“: Löhr schrieb am 5. Mai an Dönitz „Den Fall des Großdeutschen Reiches aufzuhalten, sei unmöglich, die Schaffung eines österreichischen Staates durch den Gegner, unaufhaltsam. Er, Löhr, habe die Absicht, der Etablierung des Bolschewismus in Österreich entgegenzuwirken und plane, Feldmarschall Alexander seine Hilfe bei der Schaffung Österreichs vor allem dadurch anzubieten, dass er ihm die Heeresgruppe E zur Aufrechterhaltung der Ordnung zur Verfügung stelle.“ Aber auch dieser Vorschlag wurde von den Briten abgelehnt: „Bei der Besprechung in Graz am 6. Mai war General Ringel die Kontaktaufnahme mit den Engländern übertragen worden. Eine Gelegenheit dazu hätte sich ergeben, doch Ringel wurde beim englischen Kommandanten nicht einmal vorgelassen. Das Projekt war gescheitert.“  Eine Erinnerungstafel an diesen Österreicher, der als Bundesheeroffizier der 1. Republik unfreiwillig in einer Besatzungsarmee dienen musste, zerstörten dem ach so unfehlbaren Zeitgeist verpflichtete Moralisten. Das ändert aber an der Tatsache nichts, dass Generaloberst Alexander Löhr ein Kamerad und Österreicher war. Dazu abschließend nochmals Rauchensteiner: „Anders als so mancher Kommandeur, Kommandierende General oder Oberbefehlshaber verzichtete er darauf, sich selbst in Sicherheit zu bringen und wollte das Schicksal jener rund 150.000 Mann seiner Heeresgruppe teilen, denen der rechtzeitige Übertritt in die britische Besatzungszone nicht mehr geglückt war. Löhr hatte den Tod vor Augen.“

Wenn ein Fahnenflüchtling seliggesprochen wird (43/07)

Das Ansehen des Soldaten ist im Wandel begriffen: Der Gipfel der Umkehr soldatischer Werte ist durch die Seligsprechung des Wehrdienstverweigerers Jägerstätter erreicht

Bis heute entscheiden Kriege und Gewalt das Schicksal von Völkern und Nationen. Die Geschichtsschreibungen der Sieger markieren die Entwicklung der Menschheit anhand von siegreichen Feldherren, ihren Eroberungen und Vernichtungsschlachten. Der kriegerisch Erfolgreiche wird belohnt, der Unterlegene geächtet, oft als Opfer des Siegertribunals getötet, meist unterjocht. Der Traum vom „Weltfrieden“ ist eine Utopie, und Kulturen, welche sich solchen Phantasien hingeben, werden eine Beute der kriegerischen Gesellschaften.

Der spätere Nobelpreisträger Konrad Lorenz stellte 1963 die These auf, dass aggressives Verhalten Funktionen im Sinne der Arterhaltung erfülle. Jäger und Soldaten vollziehen seit der Altsteinzeit diese Aufgabe und je nachdem, ob sie Sieger oder Verlierer waren, überlebte ihre Gruppe. Ein fester Zusammenhalt aller Gruppenmitglieder sowie ein gewisses Misstrauen dem Fremden gegenüber begünstigten das Überleben des Stärkeren. Der Untergang unzähliger Kulturen wurde seit Jahrtausenden dadurch eingeläutet, dass der Wehrwille schwächer wurde. Das dekadente und bequeme Leben macht eine Gesellschaft wehrlos, den wehrhaften Eroberern haben solche Kulturen nichts entgegenzusetzen.

So resümiert der Verhaltensforscher Eibl-Eibesfeldt das Phänomen des Stammesbewusstseins: „Ohne den Angriffsgeist des Menschen gäbe es sicherlich weder auf geistigem noch sozialem Gebiet nennenswerte Fortschritte. Alle Zivilisationen verdanken ihren Ursprung dem Krieg. Eine Kultur ernährt jeweils die Krieger, die sie verteidigen, und die zwischen den Kulturen bestehenden Unterschiede sorgen dafür, dass sich die Kriegsführung der einen schon rein äußerlich stark von der anderen Seite unterscheidet.“

Der Anthropologe Franz Boas wies nach, dass Kampf das Mittel der Veränderung darstellt, wobei eine Kultur nur auf ihren eigenen Fortbestand bedacht nehmen kann. Zwischen der jeweiligen Gesellschaft und seiner Einstellung zu seinen Soldaten gibt es eine Wechselwirkung. Jedes System militärischer Organisation drückt die gesellschaftliche Ordnung aus, der es entspringt.

Der Soziologe Stanislaw Andreski veröffentlichte eine „militärische Verhältnisgleichung“ (Military Participatio Ratio – MPR), an der sich der Grad der Militarisierung einer Gesellschaft ablesen lässt. Die Buren etwa, die um ihre Unabhängigkeit von England kämpften, hatten einen hohen MPR, da jeder junge Mann ein berittener Schütze war. Über einen hohen MPR verfügt auch Israel, dort ist jede Frau und jeder Mann Soldat. In Österreich geht der MPR kontinuierlich zurück, da unter einem Zivildiener als Verteidigungsminister der „Friedens-Hilflosigkeit“ als Illusion gehuldigt wird.

Das war nicht immer so. Waren die ersten Einrückungsjahrgänge, nach dem Abzug der Besatzungstruppen, noch stolz, als vollwertige Männer ihr Recht die Heimat zu schützen erfüllen zu dürfen, so zerstörten die sozialistischen Wahlprogramme bald diese Vaterlandsliebe. Der ursprüngliche Gedanke die Neutralität, nach Schweizer Vorbild, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verteidigen, wurde um den Preis der politischen Machtübernahme schamlos geopfert. In den sechziger Jahren schloss die geistige Landesverteidigung noch die Traditionspflege mit ein. Auch österreichische Soldaten, welche in der Wehrmacht dienen mussten, wurden geehrt, wie etwa General Löhr oder der Luftwaffenmajor Novotny. Allerdings hatten linke Vaterlandsbeschmutzer nichts Anderes zu tun, als diese tapferen Soldaten zu entehren, gehörten sie doch zu den Verlierern. Im Gegenzug verlieh man gesetzlosen Titopartisanen und Deserteuren Orden und eine ganze Generation von Soldaten wurde in der sogenannten „Wehrmachtsausstellung“, diffamiert. Das alles unter dem Beifall der politisch Korrekten.

Der Gipfel dieser Umkehr soldatischen Werte, wie Kameradschaft, Treue, Disziplin, Heimat- und Familienliebe, wurde durch die Seligsprechung des Wehrdienstverweigerers Jägerstätter erreicht. Alle wehrfähigen Männer der ehemaligen Ostmark mussten einrücken, jede Weigerung wurde disziplinär geahndet. Trotzdem ließ der nun Selige seine vielköpfige Familie alleine zurück, um dem angeblichem Ruf Gottes zu folgen. Dass alleine dieser Tatbestand eine medienwirksame Seligsprechung nach sich zieht, ist auch nur in unserer Republik denkbar. Keine Siegermacht hat ihre Fahnenflüchtigen geehrt, ganz im Gegenteil, Kriegsverbrecher werden sogar heroisiert: Der Chef des Bomber Command, Air Marschall Arthur Harris, perfektionierte mit seinen Terrorfliegern die Ermordung von hunderttausenden Kindern, Frauen und Greisen ausschließlich, um die Moral der Zivilbevölkerung zu brechen. Dieser Massenmörder wurde nicht nur geadelt, noch heute verherrlicht ein Denkmal in London diese „glorreichen Heldentaten“.

Frontwechsel: Wen kümmert es, dass das größte Massengrab Europas (!)
erst jetzt in der Nähe von Marburg entdeckt wurde? Dort fielen mindesten 15.000 Menschen (Volksdeutsche und Anti-Kommunisten) den Titopartisanen zum Opfer. Ohne Gerichtsurteil wurden diese armen Seelen gefoltert, ermordet und verscharrt. Da sich Titos Schergen als Sieger fühlten, brauchten sie sich vor Konsequenzen für ihre verbrecherischen Taten nicht zu fürchten. Erst 60 Jahre nach den kommunistischen Gräueltaten darf man über die mörderischen Seiten der Siegerjustiz publizieren. Apropos Opferzahlen: Immer wieder versuchen Wissenschaftler, die als „offenkundig“ geschützten Zahlen der NS-Opfer zu „verifizieren“. Ein Narr, der glaubt, es gehe um „wie es gewesen ist“. Wer es wagt, NS-Opferzahlen zu hinterfragen, wird mit jahrelangen Arreststrafen bedroht. Der britische Militärhistoriker John Keegan bereitet in seiner Dokumentation „Die Kultur des Krieges“ die historische Entwicklung von Kampf, Sieg und Ehre, Niederlage und Untergang lesenswert auf. Er stellt fest, dass bis heute – mit Ausnahme unserer dekadenten Staaten – das volle Bürgerrecht nur der genießt, der wehrhaft ist. Im Orient gilt dieses Prinzip heute noch. „Bürgerliche Freiheiten“ gelten nur für „waffentragende“ Männer, darum gibt es dort auch so viel Krummdolche und Kalaschnikows. Der Unterschied Orient–Okzident manifestiert sich auch in der permanenten Gewaltbereitschaft der Islamisten. Die „erfolgreichen“ Krieger des Jihad werden als „Märtyrer verehrt“ – wie müssen die Anhänger der Scharia die Wehrdienstverweigerer-Gesellen doch verachten!

Der militärische Tugendkatalog, die Pflicht-, Kampf- und Hingabegesinnung, von der Kameradschaft des Soldaten gekrönt, war auch in Österreich vom Nimbus ewiger Gültigkeit umgeben. Der Mannes- und Soldatenmut fällt längst schon unter Diskriminierungsverdacht der dekadenten Zeitgeistapologeten. Orden und Denkmäler gibt es für die „Verweigerer“. Heutzutage scheint der Wehrwille offensichtlich ausgedient zu haben.

Für Gott, Zar und Vaterland (01/07)

General Pannwitz und „seine“ Kosaken: Von den Briten verraten und in den Tod getrieben. Die Auslieferung an die Sowjets bedeutete für die 30.000 Kosaken einen Marsch in die Todeslager.

Lienz in den letzten Maitagen 1945: Die Täler am Gebirgsfluß Drau bieten in diesen Tagen ein ungewohntes Bild. Szenen, wie man sie eher an Wolga oder Don vermuten würde: Pferdefuhrwerke und Zelte bilden große Lager, dazwischen schleichen bärtige Popen in langen Kutten umher. Frauen bereiten Essen zu, Kinder spielen, überall brennen Lagerfeuer, darüber hängen große, dampfende Kessel. Auf den Wiesen grasen unzählige der kleinen Donpferde –­ eine Rasse, deren Ausdauer einst schon Napoleons Große Armee zermürbte.

Knapp eineinhalb Jahre später, am 17. Jänner 1947, wird Generalleutnant Helmuth von Pannwitz, Kommandeur des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps, gemeinsam mit vier Kosaken-Atamanen in Moskau, im berüchtigten Lubjanka-Gefängnis, nach einem Schauprozess gehängt.

Die Kosaken, Nachfahren der Goten, waren seit den Tagen der Oktoberrevolution Feinde des Bolschewismus. Sie hofften, mit Hilfe der Deutschen Wehrmacht, welche sie als Bollwerk gegen Stalins menschenverachtendes Regime betrachteten, wieder ihre alten Unabhängigkeitsrechte und ihre orthodoxe Religionsfreiheit zu erhalten. Mit der Aufstellung der 1. Kosaken-Kavallerie-Division 1943 konnten sie aktiv an der Befreiung ihrer Heimat vom Bolschewismus teilnehmen. Frauen, Kinder und alle nicht kämpfenden Männer siedelten sich, bedingt durch den Rückzug der Wehrmacht, in „Kosakia“, einem Siedlungsgebiet für die Kosaken in der oberitalienischen Provinz Friaul, an. Unter dem Druck italienischer Partisanenbewegungen und um sich mit den nach Österreich ausweichenden Kosakeneinheiten ihres Kavallerie-Korps zu vereinigen, flüchteten die Kosaken-Stans 1945 in riesigen Trecks mit Pferd und Wagen nach Norden in das Gebiet von Kärnten und Osttirol, wo sie vom Zusammenbruch des Deutschen Reiches eingeholt werden sollten.

Hugo Portisch berichtet in seiner legendären ORF-Dokumentation „Österreich II“ über den nun folgenden Wortbruch der Engländer, welche versprachen, die Kosaken keinesfalls an Stalin auszuliefern: „Auf den Feldern am Nordufer der Drau schlagen die Kosaken ihre Zelte auf. Rund 50.000 Männer, Frauen und Kinder. Dann kommt der Befehl zur Abgabe der Waffen. Die Kosaken folgen dem Befehl, und doch wird zum ersten Mal Misstrauen in ihnen wach: Würden die Briten ihre Zusage halten, sie nicht an die Sowjetunion auszuliefern? Denn für die Sowjets sind die Kosaken Vaterlandsverräter.“

Sie hofften nach Kanada, USA oder Australien auswandern zu können, denn viele Kosaken hatten britische Auszeichnungen, sie kämpften gemeinsam mit dem anglo-amerikanischen Expeditionskorps während des Bürgerkrieges gegen die Bolschewiken. Verliehen hatte diese Orden der britische Offizier Alexander, jener Alexander, der nun den Oberbefehl der britischen Truppen in Österreich hatte. Er hatte keine Skrupel, seine ehemaligen Kampfgefährten an Stalin auszuliefern.

Neue Hoffnung keimt auf, als die Engländer alle Kosaken-Offiziere für den 28. Mai in ihr Hauptquartier einladen. Die Popen mutmaßen, es gehe um Details der Auswanderung nach Kanada und Australien. Nur wenige fliehen in weiser Voraussicht in die umliegenden Berge. Und tatsächlich kommt es zur Katastrophe: das „Treffen“ entpuppt sich als Falle. Handstreichartig wird die gesamte Führung, über 1.500 Offiziere, inhaftiert, auf Lastwagen verbracht und nach Judenburg gefahren. Dort, jenseits des Flusses Mur, beginnt der Machtbereich der Sowjets, die die „Verräter“ bereits auf der Brücke erwarten.

Bei den zurückgebliebenen Angehörigen in den Lagern an der Drau herrscht große Konfusion. Am 30. Mai werden die Lager erstmals von bewaffneten britischen Soldaten umstellt. Dramatische Szenen spielen sich in der Folge im Lienzer Ortsteil Peggetz ab, wo 4.000 Kosaken campieren. Ein Großteil der Kosaken hat sich dort um einen Altar versammelt, betet. Junge Männer bilden einen schützenden Kreis um Alte, Frauen und Kinder. Man hakt sich unter, übt passiven Widerstand. Doch die Briten kennen keine Gnade, gehen mit Knüppeln, Gewehrkolben und Bajonetten brutal gegen die verzweifelten Menschen vor. Hunderte Kosaken, auch Frauen und Kinder, stürmen die Drau-Brücke, auf der britische Posten in Stellung gegangen sind. Ein Teil der verzweifelten Menschen stürzt sich von der Brücke in den Fluss, der in diesen Tagen Hochwasser führt. Augenzeugen berichten später, Kosaken-Gruppen hätten sich das schwere Zaumzeug ihrer Pferde umgebunden und kollektiv Selbstmord verübt.

Die Engländer brachen ihr Ehrenwort, das ein britischer Offizier gegeben hatte: „Meine Herren, bleiben Sie ruhig. Bis jetzt hat es noch nie den Fall gegeben, dass Kriegsgefangene, die unter der Obhut der britischen Krone stehen, an einen anderen Staat ausgeliefert worden wären.“

Lieber sterben als in Stalins Gulag - dazu nochmals Portisch mit dem Bericht eines Zeitzeugen: „Ich konnte sehen, wie sich viele Leute zur Brücke drängten. Als ich näherkam, bemerkte ich zwei Kosakenfrauen, eine hatte etwas in der Hand, was aussah wie ein Kleiderbündel, mit dem sie plötzlich heftig gegen das Brückengeländer schlug. Dann drückte sie das Bündel an sich und sprang in den Fluss. Da begriff ich, dass es ein Baby war, das sie soeben erschlagen hatte, um danach Selbstmord zu verüben. Und ich sah eine andere Mutter mit einem etwa fünf Jahre alten Buben. Auch sie nahm das Kind in die Arme und sprang mit ihm in den Fluss.“

Die Selbstmorde gingen weiter, bis Judenburg, wo die verratenen Kosaken an der Murbrücke der Roten Armee ausgeliefert wurden. Laut Genfer Konvention hätten die Briten die Kosaken nicht an Stalin ausliefern dürfen. Selbst die Sowjets zeigen sich überrascht, wer ihnen da alles von den Engländern serviert wird, denn allein 68 Prozent der überstellten Kosaken-Offiziere waren zuvor nie Bürger der Sowjetunion gewesen, kamen aus dem westlichen Exil. Sie hätten nach dem Völkerrecht nie den Sowjets überstellt werden dürfen. Die Engländer sprachen mit der Auslieferung für zehntausende Menschen das Todesurteil aus, auch für jene Kroaten, Slowenen, Domobranzen und Tschetniks, welche sie an Titos Schergen auslieferten. „Eine Auslieferung an ihre Heimatländer wäre zweifellos verhängnisvoll für ihre Gesundheit“ heißt es zynisch in einem britischen Telegramm.

General Pannwitz begleitete in ehrenvoller Treue schließlich die Kosaken auf ihrem Weg bis in den Tod. Als der Krieg vorüber war, entband von Pannwitz seine Offiziere, darunter viele Österreicher, von der Dienstpflicht, indem er sagte, sie hätten ihren Treueid erfüllt und könnten jetzt nach Hause gehen. Was ihn selbst betraf, so sagte er: „Solange das Schicksal unserer Freunde, der Kosaken, ungewiss ist, halte ich es für meine Pflicht, bei ihnen zu bleiben.“ Nach diesen Worten schlossen sich die deutschen Offiziere ihrem Kommandierenden an, und wenig später teilten sie das Los der Kosaken, die am Leben geblieben waren, in Stalins GULAG.

Die Ermordung von General Pannwitz war ein Willkürakt reinster Siegerlynchjustiz. Knapp ein halbes Jahrhundert später, im April 1996, wurde der deutsche Kosakenführer von der Moskauer Generalstaatsanwaltschaft offiziell rehabilitiert. In dem Beschluss hieß es: „Es liegen keine Beweise vor, dass von Pannwitz oder die ihm unterstellten Einheiten Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung und die gefangengenommenen Rotarmisten zugelassen haben“.

In Lienz erinnert heute der Kosakenfriedhof in der Peggetz und ein Gedenkstein für General Helmuth von Pannwitz und das XV. Kosakenkavallerie-Korps in Tristach an das damalige tragische Geschehen. Jährlich finden dort Gedenkfeiern der Überlebenden und der Nachkommen statt, die das Schicksal in die ganze Welt verstreut hat.

Die damaligen Ereignisse werden Schritt für Schritt im Buch des Grafen Nikolai Tolstoy „Die Verratenen von Jalta, Englands Schuld vor der Geschichte“ nachgezeichnet, welches bald darauf und lange vor der Wende durch A. Solschenizyn auch in Russisch publiziert wurde.

5.4. Der letzte Zapfenstreich - Österreichs Armee im Wandel der Zeit

 „Nichts bessers weiß ich mir an Sonn- und Feyertagen,Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrey, Wenn hinten, weit, in der Türkey, Die Völker auf einander schlagen. Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten; Dann kehrt man abends froh nach Haus, Und segnet Fried’ und Friedenszeiten.“ (Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)

 Seit 1866, der Schlacht bei Königgrätz, war den Österreichern das Soldatenglück nicht mehr hold. „So schnell schießen die Preußen“ nicht, sollte sich jedoch auch in der Waffenbrüderschaft des 1. und 2. Weltkrieges Bewahrheiten. Nicht nur das Zündnadelgewehr trug zum Untergang der bunten kaiserlichen Armee bei, auch mit genialen Generälen und Verteidigungsministern war Österreichs Armee selten gesegnet. Von „Benedek, dem Trottel“, wie Kaiser Franz Joseph seinen Feldherrn nannte, bis zum Zivildiener Darabosch galt Fortune nicht als Merkmal für rot-weiß-rote militärische Führer und Verwalter. Besonders in der 2. Republik jagte eine Bundesheerreform bereits die Nächste. Anfangs probte noch eine Miniwehrmacht die große Panzerschlacht im Donautal, dann sollten 300.000 Mann in einem großen Guerillakampf den „Raum“ sichern. Spannocchi-Doktrin, sowie Westeuropäische „Gladio“ und „Pilgrim“-Pläne, blieben nicht viel mehr als eben Planspiele. Die alte Österreichische Krankheit „Auf halbem Weg–zu halben Zielen“ verfolgte das Österreichische Bundesheer in allen Phasen seiner permanenten Verkleinerung und Demontage. Das zu Tode sparen zeigt heute endgültige letale Konsequenzen, denn das Heer kann seinen Verfassungsauftrag nicht mehr erfüllen und setzt ausschließlich auf Auslandseinsätze. Doch was soll schon passieren, der „Insel der Seligen“ konnte weder der Ungarnaufstand, die Suezkrise, das Südtirol Drama, die Niederwerfung der CSSR noch der Zerfall Jugoslawien etwas anhaben, die Österreicher nehmen all das lethargisch hin. Und die Analyse des amerikanischen Geheimdienstes, dass spätestens 2020 flächendeckende Bürgerkriegsunruhen weite Teile Europas heimsuchen werden? „Der Österreicher denkt sich sein Teil und lässt die anderen reden“ denn bereits Franz Grillparzer konnte nur diagnostizieren: „Es ist ein gutes Land“ – aber doch wohl Wert mit allen Mitteln verteidigt zu werden!

Des Kaisers treue Moslems (18/08)

Die „Bosniaken“ tapfer und treu – für Gott, Kaiser und Vaterland

Österreich hätte eine lange Tradition mit dem Islam, bereits in der Habsburg Monarchie wäre diese Religion anerkannt worden, so klingt laufend das Lied vom braven Vielvölkerstaat, der jedoch mit Multikulti heutiger Illusion nichts zu tun hatte. 1879 unterzeichnete Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich das sog. Novi-Pazar-Abkommen. Darin wurden die Sitten und Bräuche der bosnischen sunnitischen Muslime formal anerkannt, jedoch keinesfalls alle islamischen „Spielarten“ vom Dschihad bis zur Scharia. Die bosnischen Untertanen des Habsburgerreiches praktizierten nämlich einen „gemäßigten Islam“ mit heidnischen Elementen, der eher einer Volksreligion vergleichbar war. Diese Besonderheit ist nur aus der historischen Rückblende erklärbar und sicherlich kein Freibrief, alle islamischen Glaubensrichtungen in Österreich aus historischer Tradition zu akzeptieren.

Spätestens mit dem Ausbruch des Bruderkrieges der jugoslawischen Völker 1992–1995, auch in Bosnien und Herzegowina, stellte sich die Vorstellung einer friedlichen multiethnischen Gesellschaft als Utopie heraus. Die drei in Bosnien lebenden Nationalitäten – bosnische Muslime, katholische Kroaten und orthodoxe Serben – leben heute getrennt voneinander. Das erzwungene Zusammenleben, die kommunistische „Pax Sovietica“, am Balkan durch den Partisanenführer Tito vollzogen, stellte sich als totale Fehlentwicklung heraus. Die unterschiedlichen Nationen und Völker sind sich ihrer verschiedenen Identität und Rasse durchaus bewusst, wie dies Samuel Huntington als Ursache des Kampfes der Kulturen treffend erkennt: „In der Welt nach dem Kalten Krieg sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Völkern nicht mehr ideologischer, politischer oder ökonomischer Art. Sie sind kultureller Art. Die Menschen definieren sich über Herkunft, Religion, Sprache, Geschichte, Werte, Sitten und Gebräuche, Institutionen.“ Genau diese Besonderheit der Bosniaken wurde von Österreich-Ungarn anerkannt, denn die Ursprünge liegen in Illyrischen Stammeswanderungen im 1. Jahrtausend v. Chr. Der Balkan war und ist ein strategisch zentraler Raum zwischen Ost und West und wurde nach der Teilung des Christentums 395 zu einer Grenzregion der griechisch-byzantinischen Orthodoxie und des europäischen Katholizismus’.

Die Identität der bosnischen Muslime wird geprägt von der Crkva Bosanska, der Bosnischen Kirche und deren angeblicher Verbindung zur häretischen Glaubenslehre der Bogomilen. Die Bogomilen, benannt nach dem Begründer Bogumil, d. h. Gottlieb, vertraten eine manichäische, dualistische Theologie aus christlichen und orientalischen Elementen mit volkstümlichen Motiven. Das Bogomilentum spiegelte ein gnostisches Welt- und Lebensgefühl wider. Nach der osmanischen Besetzung Bosniens setzte eine Zwangsislamisierung ein, denn „Ungläubige“ wurden systematisch entrechtet. Adelige, welche versuchten, sich gegen die Unterdrückung aufzulehnen, wurden ermordet oder versklavt. Die Bosnier waren den Osmanen bedingungslos ausgeliefert, nur wer zum Islam konvertierte, konnte ein einigermaßen menschliches Leben führen. Im 15. Jhdt. war ein Großteil der bosnischen Bevölkerung noch katholisch, die Übertritte zum Islam geschahen jedoch kontinuierlich. Der sunnitische Glaube hat den Anreiz, Grundbesitz und Privilegien zu erhalten. Dieser oberflächliche Islamisierungsprozeß brachte sogenannte „Poturen“ (Halbmuslime) hervor, für die Religion reine Lippenbekenntnisse bedeuteten. Dieses „Poturentum“ war ein reiner Formalakt und eine Überlebensstrategie, denn Söhne christlicher Familien wurden oft Opfer der „Knabenlese“, einer systematischen Verschleppungsstrategie der Osmanen.

Die Bosnier kämpften bekanntlich 1389 in der Schlacht auf dem Amselfeld als Verbündete der Serben. Die siegreichen Osmanen drückten die Verlierer ins Vasallentum und bestimmten auf dem Balkan das militärische und politische Geschehen. Nach der Niederlage bei Wien 1683 und dem Frieden von Karlowitz 1699 begann der Niedergang der Osmanen. Anfang des 19. Jh. stellte sich die muslimische Oberschicht Bosniens erstmalig offen gegen das Sultanat. 1875 brach ein Bauernaufstand aus, die bosnischen Katholiken suchten Unterstützung durch Österreich-Ungarn, und nach dem türkisch-russischen Krieg wurde auf dem Berliner Kongress die Verwaltung Bosniens an die Habsburgermonarchie übertragen. Die k.u.k. Monarchie förderte ein völkerübergreifendes Gemeinschaftsgefühl, um ein nationales Bosniakentums zu verhindern.

Die Mehrheit der bosnischen Muslime arrangierte sich mit Österreich-Ungarn, denn der Kaiser als Integrationsfigur, die Symbole der Monarchie, das Schulwesen und, nicht zu vergessen, die Zugehörigkeit zur k.u.k. Armee schufen ein Gefühl der Zugehörigkeit zum habsburgischen Vielvölkerreich. Allerdings ließ der aufkeimende Panslawismus den Balkan zu einem Pulverfass werden. Hinter Serbien stand Russland, und was als Balkankrieg 1912/13 begann, endete mit dem Mord am Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau am 28. Juni 1914 und dem anschließenden Ersten Weltkrieg. Die bosnischen Muslime kämpften für Gott (nicht Allah), Kaiser und Vaterland an der Seite Österreich-Ungarns. Nur ganz wenige Bosniaken unterstützten die Serben gegen das osmanische Reich. Auch die bosnischen Kroaten schlossen sich den k.u.k. Truppen an, darunter ein gewisser Josip Broz, später Tito genannt. Die Bosniaken waren eine Elitetruppe der k.u.k. Armee, und man verwendete sie für die schwierigsten militärischen Aufgaben. Ihr besonderes Merkmal war der Fez – ihre spezielle Kopfbedeckung. Man durfte auf ihre fraglose Treue rechnen, auf eine strikte bedingungslose Erfüllung der Befehle. Sie waren gefürchtet bei den italienischen Gegnern, da sie keinerlei Erbarmen kannten und bis zum Letzten auch noch schwerstverletzt kämpften. Die heldenhafte Erstürmung des stark befestigten und verteidigten Berggipfels von Meletta Fior an der italienischen Südfront am 7. Juni 1916 durch die von Oberstleutnant Stevo Duic angeführten Soldaten des 2. bosnisch-herzegowinischen Regiments war an Tapferkeit ein Musterbeispiel dieser Elitetruppe. Das „zweite Grazer“ steht heute für alle vier bosnisch-herzegowinisch Regimenter, die in vorbildlicher Treue zu ihrem Eid, sowie zum Kaiser und König unter schwersten Verlusten, aber mit unverminderter Tapferkeit und Wirksamkeit bis zum letzten Tag der kriegerischen Auseinandersetzung und der Existenz der österreichischen Monarchie gedient haben.

Der Begriff Muslim erhielt für die Bosniaken zunehmend eine volkstümliche Bedeutung, da die Religionszugehörigkeit kein primärer Identifikationsfaktor wurde. Es ist daher eine Wunschvorstellung, dass Österreich-Ungarn in liberaler Utopie den Islam bereits vor über 100 Jahren als Weltreligion anerkannt hat. Den damals etwa zwei Millionen Bosniaken stehen heute an die 1,5 Milliarden Muslime gegenüber, niemals wäre der heutige radikale Islamismus in der Habsburgermonarchie anerkannt worden. Dies blieb den blauäugigen Utopisten der Zweiten Republik überlassen. Mögen alle Muslime, welche die Ehre haben, heute österreichische Staatsbürger zu sein, die Bosniaken als Vorbild sehen und ihnen nacheifern, denn sonst muss die Frage gestattet sein: Warum will ein Muslim unbedingt in Österreich leben, wenn er nicht Öster­reicher sein will?

Die „Exoten des Kaisers“

Das Grazer Landwehrstammregiment 54 gedenkt in soldatischer Tradition alljährlich des 2. bosniakisch-herzegowinischen Regimentes, dessen Stammsitz sich ebenfalls in der steirischen Hauptstadt befand. Die Bosniaken dankten der Habsburger Monarchie mit ihrem soldatischen Einsatz, denn nach 400jähriger türkischer Unterdrückung begann, wenn auch nur für 40 Jahre, ein materieller und kultureller Aufbruch des Fortschritts auf allen Gebieten der modernen Aufschließung des Landes, nicht zuletzt durch eine Bildungsoffensive. Die Bosniaken wurden Europäer mit traditionellen Werten.

Die Integration Bosniens und der Herzegowina in den Völkerverband der Doppelmonarchie wurde zu einer Glanzleistung dieser alten mitteleuropäischen Großmacht. Bosnien wurde im größeren Vaterland geachtet. Schon 1882 wurden die ersten Bosniakenkompanien aufgestellt.

Die Kommandosprache war – wie in der ganzen k.u.k. Armee – Deutsch, und für den 20jährigen Rekruten betrug die Dienstpflicht drei Jahre in der Linie und neun Jahre in der Reserve. Die notwendigen Ausbildner, damals „Abrichter“ genannt, sowie das notwendige Kaderpersonal wurden aus dem stehenden Heer übernommen. Später absolvierten auch bosnische Aspiranten die Kadettenschulen. Die Eidesformel der Bosniaken lautete: „Ich schwöre zu GOTT dem Allmächtigen, dass ich treu sein werde Sr. Majestät dem Kaiser und König Franz Joseph dem Ersten und allen Befehlen meiner Vorgesetzten und Höheren gehorche, selbst auf die Gefahr meines Lebens.“

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch im 2. Weltkrieg einundzwanzigtausend Bosnier in der islamischen SS-Division „Handschar“ an der Seite Deutschlands kämpften. Aufgestellt wurde diese Einheit vom Großmufti von Jerusalem, Mohamed Amin al-Husseini, der eine „große Ähnlichkeit zwischen dem Nationalsozialismus und dem Islamismus“ festgestellt hat (Oriana Fallaci: Die Kraft der Vernunft).

Der Neffe des Großmuftis war Yassir Arrafat, der auch europäische Terroristen ausbilden ließ, um der Ideologie seines Onkels gegen „Ungläubige“ zum Siege zu verhelfen. Viele nützliche Idioten ließen sich für die Ziele Arafats vereinnahmen. Der gemäßigte Islam der Bosniaken in der k.u.k. Monarchie wurde von radikalen Moslems untergraben, heute treten auch in Bosnien vermehrt Hassprediger auf, finanziert von arabischen Ländern, speziell Saudi-Arabien. Ihr Ziel ist es, auch in Europa ein „echtes“ muslimisches Land zu etablieren, mit dem Ziel einen europäischen Gottesstaat zu errichten, von dem aus weitere christliche Staaten infiltriert und destabilisiert werden können.

 - Die Folgen eines Verrates (44/08)

Erst als Österreich-Ungarn einen einseitigen Waffenstillstand ausrief, begann der „Sieg“ der Italiener über eine unbesiegte Österreichische Armee

 Millionen sonnenhungrige und naturbegeisterte Reisende überqueren alljährlich die Alpen, um an den Stränden der Adria zu entspannen oder in den Bergen Südtirols und der Julischen Alpen Erholung zu finden. Auch ich fahre gerne über den Plöckenpaß, den Predil Richtung Isonzo oder durch das Kanaltal ins alte Gebiet der ehemaligen Habsburgermonarchie. Nicht ganz unbelastet, gedenke ich doch immer meines ehrenwerten Großvaters, der in den letzten Kriegstagen 1918 für „Gott, Kaiser und Vaterland“ sein Leben geben musste. Als Soldat zu sterben, hat eine besondere Qualität – es ist kein privater Tod, sondern ein öffentlicher, ein politischer Opfergang für die Heimat, die Nation, das Vaterland, und dieses wurde schändlich von den verräterischen Italienern, den ehemaligen Waffenbrüdern Österreichs und Deutschlands, hintergangen. Vielen Österreichern ist dieses dunkle Kapitel Zeitgeschichte des 1. Weltkrieges nicht bekannt, verschweigen doch unsere Geschichtsbücher die Gründe des Angriffskrieges Italiens gegen Österreich nicht nur, dieser Dolchstoß wird sogar noch beschönigt. Warum also musste, wie hunderttausende andere Soldaten des k.u.k. Heeres, der Kaiserjäger Alois Moser im heutigen Italien sterben?

Auf Betreiben Italiens war 1882 ein geheimes Verteidigungsbündnis abgeschlossen worden, der so genannte „Dreibund“, bestehend aus Deutschland, Österreich-Ungarn und dem unsicheren Kantonisten Italien. Es wurde sogar vereinbart, dass Italien mit 200.000 Mann an der französischen Alpenfront aufmarschieren solle, doch Graf Schliefen schätzte Italien richtig ein, – er bezeichnete diese papierene Waffenhilfe als „Illusion“. Zuerst erklärte Italien am 2. August 1914 den Mittelmächten gegenüber seine wohlwollende Neutralität, welche der deutsche Kaiser mit Kraftausdrücken wie Lump, Schuft und ähnlichem kommentierte. Es war klar, nachdem Italien den Zusammenbruch der Deutschen Offensive an der Westfront abgewartet hatte, dass die Westmächte den Verrat Italiens mit Zugeständnissen erkaufen würden. Der Judaslohn bestand aus ganz Südtirol bis zum Brenner, das rechte Ufer des Isonzo, einige Inseln vor der dalmatinischen Küste und freie Hand in Albanien, die Umwandlung von Triest in eine freie Stadt sowie eine Anleihe über 50 Mill. Pfund Sterling, laufende Zuwendungen an Geld, Kohle, Lebensmittel und Waffen. Der italienische Beutefeldzug wurde im Londoner Vertrag besiegelt, und am 23. Mai 1915 erklärte Italien Österreich-Ungarn den Krieg. Das hatte auch später zur Folge, dass am 7. Dezember 1917 die USA dem Habsburgerreich den Krieg erklärten, mit der Begründung, Italien beistehen zu müssen. In Wahrheit sah man fette wirtschaftliche Beute in Sicht, wenn das blühende Großreich filetiert werden würde.

Die Worte Kaiser Franz Josephs zeigen das Entsetzen, dass ein ehemaliger Verbündeter sich als käuflicher Landräuber entpuppte: „An meine Völker! Der König von Italien hat Mir den Krieg erklärt. Ein Treuebruch dessen gleichen die Geschichte nicht kennt…“ Ingomar Pust schildert in seinem lesenswerten Buch „Die steinerne Front“ die nun folgende Tragödie bis November 1918. „Als der Kriegszustand eingetreten war, kamen beim Verteidiger an der rund 700 Kilometer langen Front nur an die 110 Gewehre auf einen Kilometer. Die Verteidigung bestand aus Landsturmformationen, noch nicht wehrpflichtigen Jungschützen in Kärnten und aus Standschützen in Tirol.“ Aber trotz drückender Übermacht konnten italienischen Soldaten den befürchteten Durchbruch durch die österreichischen Linien nicht schaffen. Generaloberst Conrad von Hötzendorf, der österr.-ungarische Generalstabschef, befürchtete, dass die Italiener nach Eroberung der Linie Marburg–Klagenfurt in vier Wochen in Wien sein könnten.

Erbitterte Kämpfe um jeden Meter Alpenfront an Col di Lana, Falzarego, Tofana, Marmolata, Monte Grappa und unzähligen anderen legendären Alpenkriegsschauplätzen sahen kein Wanken der Österreicher. So rannten die Italiener in elf blutigen Schlachten am Isonzo nur in ihre eigene Niederlage, denn in der 12. Isonzoschlacht 1917 gelang den durch deutsche Truppen verstärkten Österreichern in der Aktion „Waffentreue“ im ersten Ansturm die Inbesitznahme der Gebiete Flitsch–Tolmein–Karfreit. Den 238 italienischen Bataillonen standen nur 171 „waffentreue“ Bataillone gegenüber, auch der Einsatz von zusätzlichen 144 italienischen Reservebataillonen konnte nicht verhindern, dass den Truppen Deutschlands und Österreichs der Durchbruch bis zum Piave gelang. Trotz des Sieges zerbrach in den folgenden Monaten die stolze österreichische Armee. Karl Kraus in „Die letzten Tage der Menschheit“: „Extraausgabe – varnichtende Niedalage der Italiena…Tagblad! Unwidastehliches Vurdringen unsara Truppen…der Erfolg der Offensive!“

Was nun folgte, war eine Auflösung des einstigen habsburgischen Vielvölkerstaates in seine einzelnen Nationen. Diese Situation wollten die Italiener ausnutzen und sie griffen am 28. Oktober 1918 bei Vittorio Veneto an und scheiterten erneut, trotz Auflösungserscheinungen der k.u.k. Armee. Am Morgen des 29. Oktober 1918 meuterten die Truppen, die zum Gegenangriff antreten sollten, es waren die ungarischen Abteilungen, sie wollten ihre Heimat gegen die Tschechen verteidigen, welche bereits Ungarn in ihrem begehrlichen Blick hatten. Aber auch die Slowaken, die Rumänen und die Kroaten wollten nicht unter ungarischer Herrschaft leben. Das waren die Folgen des Manifestes vom 17. Oktober, in dem Kaiser Karl den Völkern Habsburgs ihre nationale Unabhängigkeit versprach. Nachdem sich eine nationale tschechische Regierung gebildet hatte, war klar, daß alle slawischen Nationen von Österreich abfallen werden.

Als Österreich-Ungarn einen einseitigen Waffenstillstand ausrief, die Waffen also schwiegen, begann der „heldenhafte Sieg“ der Italiener! Der Zusammenbruch war keine Folge des italienischen Durchbruches, sondern der italienische Durchbruch war eine Folge des Zusammenbruches der Front. 1933 berichtet die französische Zeitung „Le Crapouillot“: „Die Italiener vermochten nur deshalb vorzurücken, weil der Krieg virtuell zu Ende war, und die Österreicher selbst den Rückzug angetreten haben – worauf die Italiener ihre ‚fieberwahnsinnigen‘ Siegesberichte veröffentlicht haben.“ Die italienischen Berichte meldeten bis zum 3. November, dem Zeitpunkt, da die Waffen auf österreichischer Seite schwiegen, 30.000 Gefangene. Den Österreichern war beim Rückzug jede Kampfhandlung untersagt, so dass schwache motorisierte italienische Abteilungen ungehindert vorrücken konnten und alles für gefangen erklärte, was von ihnen bis zum 4. November überholt wurde. 436.674 Mann gingen in Gefangenschaft, davon kamen über 30.000 in italienischen Lagern um.

Die „glorreichen Sieger“ – in Wahrheit Verbrecher – berichten von „furchtbaren Schlachten“, und diese Lügen von „militärischen Siegen“ stärkte ihre Position bei der „Friedenskonferenz“ in Paris. Aber auch vor siebzig Jahren hat Italien Österreich wiederverkauft und verraten. Mussolini gab bekannt, dass die „Schutzmacht“ Österreichs seine zugesagte Garantie der Unabhängigkeit nicht mehr garantiert, falls Truppen der Deutschen Wehrmacht in Österreich einmarschieren würden. Im Zweiten Weltkrieg wiederholte sich das soldatische Unvermögen Italiens. Nicht einmal in Nordafrika und am Balkan war man ohne deutsche Hilfe in der Lage, den angefangenen Konflikt aus eigener Kraft zu bewältigen, wohl aber war man 1945 wieder auf der Seite der Sieger. Südtirol blieb weiter italienisch besetzt, und die italienischen Uniformen glänzen wie eh und je – aber nur bei Paraden im tiefsten Frieden!

Kalter Krieg in Österreich (12/05)

Der „Dritte Mann“ war nur ein kleiner Lehrbub

 Der gemeinsame Feind Deutschland einte auf den Konferenzen von Teheran und Jalta noch die „Großen Drei“. Der kranke US- Präsidenten Roosevelt, Churchill, der bombende Deutschlandhasser und ein machtgieriger Stalin markierten 1944 in trauter Eintracht ihre Reviere für die Nachkriegszeit und teilten die zu erwartende Beute unter sich auf.   Aber bereits im Sommer 1945, in Potsdam, wurde aus der ursprünglich „gewaltigsten Konzentration von Weltmächten, die es in der Geschichte der Menschheit gegeben hat“, die größte Konfrontation der ehemaligen Waffenbrüder. Die Rote Armee war weit nach Zentraleuropa vorgestoßen und Bolschewisten standen den westlichen Armeen waffenstarrend gegenüber. Churchill erkannte zu spät das „falsche Schwein“ geschlachtet zu haben und die Konsequenz aus dieser Aufteilung Europas war die Vorbereitung auf den dritten Weltkrieg, der sogenannte „Kalte Krieg“.

Die Siegermächte zögerten keine Sekunde, ihre ehemaligen Feinde in die strategischen Überlegungen einzubeziehen. So wurden etwa die Raketenexperten von Peenemünde, mit Wernher von Braun an der Spitze, ehrenvoll von den Amerikanern übernommen. Auch General Reinhard Gehlen mit seiner Abteilung „Fremde Heere Ost“ war eine Verstärkung der westlichen Geheimdienste. Die Franzosen wiederum scheuten sich nicht, in der Zeit von 1946 bis 1954, etwa 35.000 Deutsche und Österreicher in die Fremdenlegion zu integrieren. Ganze Wehrmachtsverbände lud man freundlich ein, indem die Alternative zwischen 20 Jahren Arbeitslager oder Legion gestellt wurde. Der Autor Marc Frey stellt fest, dass der Kampf gegen den Kommunismus in Asien hauptsächlich von deutschen Verbänden geführt wurde und in Dien Bien Phu die Waffen–SS ihre letzte Schlacht gefochten hat.

Die Sowjets kannten in den von ihnen besetzten Gebieten ebenfalls keinerlei Skrupel Menschen und Material für ihre Pläne, die Weltherrschaft des Kommunismus zu erkämpfen, gewaltsam zu vereinnahmen. Als am 14. Mai 1955 in Warschau die UdSSR, DDR, Albanien, Bulgarien, Polen, Rumänien, Ungarn und die Tschechoslowakei den „Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand“ unterzeichneten, wurden alle von der Sowjetunion besetzten Länder Frontstaaten Richtung NATO.

Einen Tag später, am 15. Mai 1955, wurde der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet und die Schweiz und Österreich lagen als neutrale Pufferzone zwischen NATO und WAPA. Viele naive Zeitgenossen glauben bis heute, dass die Neutralität Österreich, im Falle einer militärischen Eskalation zwischen Ost und West, geschützt hätte. Das ist natürlich bequemster, dilettantischer Zweckoptimismus. Nur eine starke, entschlossene Verteidigungsbereitschaft hätte vielleicht vor einer Einbindung bei einer militärischen Konfrontation geschützt. Das österreichische Staatsgebiet wurde selbstverständlich immer als Durchmarschgebiet in die operativen Planungen miteinbezogen.

Unter dem Decknamen „Gladio“ planten westliche Nachrichtendienste in ganz Europa, bei Besetzung durch Truppen des Warschauer Paktes, den Kampf mittels Sabotage und Guerillakrieg fortzusetzen. Verantwortlicher Planer war der 1. Direktor des neugegründeten CIA, Allen Dulles. Es wurden Handfeuerwaffen, Munition, Handgranaten und Sprengmittel in gut ausgebauten und getarnten Erdverstecken angelegt. Eine SS-Division erhielt in England den Status „free setteler“ und die Gesamtstärke der „Gladio“ Guerillatruppe wird auf etwa 15.000 Mann geschätzt. Bekannt wurden diese geheimdienstlichen Machenschaften in Verbindung mit der italienischen Geheimloge „P2“. Udo Ulfkotte berichtet, dass in Deutschland 1981 33 Erddepots entdeckt wurden. Man behauptete, diese Waffenverstecke seien von dem Rechtsextremisten Lembke angelegt worden, in Wirklichkeit steckte jedoch die Organisation „Gladio“ dahinter.

Aber auch der sowjetische KGB legte für seine Terrortruppen Waffenlager in Österreich an. Das letzte Depot wurde im Mai 1997 gefunden. Die Ostagenten waren in Österreich reichlich vertreten, ganz im Stil des „Dritten Mannes“ trieben sie hier ihr Unwesen. Es gab kein Bundesheermanöver, bei dem nicht zufällig ein russischer LKW in der Nähe beobachtet wurden oder antennengespickte Schleppkähne, unter der Flagge eines WAPA Staates, die Donau befuhren. Russische Panzerfahrer lenkten zivile Transporter, um über die Geländeverhältnisse ihrer möglichen Angriffsziele aufgeklärt zu sein. Tozzer/Kallinger berichten über Geheimdienstaktivitäten des KGB im Rahmen der Invasion der WAPA Truppen 1968 in der CSSR. Agenten reisten als Touristen getarnt nach Österreich ein, Waffen wurden auf sowjetischen Schleppschiffen transportiert und: „Unter Zollverschluss lagen auch rund 1000 Tonnen Fleisch, mögliche Verpflegung für eine Invasionstruppe.“ Österreich wurde vom „Kalten Krieg“ nicht ausgespart, im Gegenteil, die Breschnjew–Doktrin verlangte offensive Planungen. Als der jugoslawische Diktator Tito einen blockfreien Weg eingeschlagen hatte, plante die UdSSR eine Besetzung unseres südlichen Nachbarstaates, um sich ihre Interessen am Balkan und den Zugang zur Adria zu sichern. Der Hauptangriff sollte über Ungarn erfolgen, begleitet von einem flankierenden Vorstoß über Österreich. Dieser Plan - „Polarka“ ­– sah vor, dass Truppen des Warschauer Paktes aus der CSSR antretend, die Donaubrücken innerhalb von drei Stunden in Besitz bringen würden. In Graz hätte das Hauptquartier der Invasionstruppen errichtet werde sollen und für die gesamte Operation war ein Zeitrahmen von 48 Stunden vorgesehen. Die „Schlachtenbummler“ in den Bussen, die 1963 zum Fußballspiel von Dukla–Prag nach Italien fuhren, waren Armeekommandanten, welche die Strecke der Invasionsarmee „Polarka“ befuhren, um sich über ihr Angriffsgelände persönlich ein Bild zu machen.

Die Bewohner der „Insel der Seligen“ glaubten jedoch an die Unantastbarkeit der Neutralität.

Mit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten und dem Ende des planwirtschaftlichen Systems, wurden die sowjetischen Truppen 1994 aus dem Vorfeld zurückgezogen und die Gefahr eines 3.Weltkrieges war vorerst gebannt. Gott hatte diesmal Österreich wirklich geschützt.

 - Am Rande des Krieges (37/08)

Österreich 1968: Die Rote Armee steht an der Grenze

Der „Prager Frühling“, der dem „Kommunismus ein menschliches Antlitz geben wollte, der Hoffnung gab, den „kalten Krieg“ zu beenden, dauerte nur vierzehn Monate. Er begann mit dem Schriftstellerkongreß am 27. Juni 1967 und endete am 20. August 1968, als 650.000 Soldaten des Warschauer Paktes die wahre Fratze des „Panzerkommunismus“ zeigten und in die CSSR einmarschierten.

Die Anzahl der eingesetzten Truppen war wesentlich höher, als für die Niederwerfung der Reformbewegung in der Tschechoslowakei notwendig gewesen wäre, der Kreml hatte ein wesentlich weiter gestrecktes strategisches Ziel angepeilt: Sollte die tschechoslowakische Volksarmee Widerstand leisten, würde der, bereits 1965 ausgearbeitete, Plan „Polarka“, der Durchstoß zur Adria unter gleichzeitiger Besetzung Österreichs und Jugoslawiens, von den Ostarmeen in die Tat umgesetzt werden. Der Einmarsch nach Österreich wurde vom Sowjet-Marschall Jablonski, dem Oberkommandierenden der Warschauer-Pakt-Truppen, persönlich geplant. Beim Unternehmen „Donau“ wären Panzer- und Grenadierverbände von Ungarn südlich der Donau bis Linz vorgestoßen, und ein weiterer Verband hätte über Graz und Villach, das von der Sowjetlinie abgekommene, blockfreie Jugoslawien „befreit“. Dieser Operationsplan wurde später vom CSSR-Major Jan Sejna an den Westen verraten, ebenso berichtete 1997 ein ungarischer Historiker, dass die ungarische Armee 50–70 Stück Atommunition und 40–50 herkömmliche Raketen mitgeführt hatte. Weder die „Wunderwaffe Neutralität“ noch die NATO hätten Österreich schützen können, denn eine Neutralität ohne starke Armee war für die strategischen Planungen der Roten Armee bedeutungslos.

Dreißig Jahre nach der von den meisten Österreichern gar nicht so ernst genommenen Bedrohungslage analysierte der „Kurier“ am 17. August 1998: „Die österreichische Regierung kannte das Ausmaß der Bedrohung, aber sie reagierte alpenländisch und entschwand in den Urlaub. Das Bundesheer wurde mitten im Aufmarsch gestoppt und in kampfunfähigen Zustand versetzt.“ Tatsächlich war fast ganz Österreich am 20.August 1968 auf Urlaub, auch die entscheidungsbefugten Politiker inklusive des Verteidigungsministers Georg Prader, und so ist nur Brigadier Johann Freihsler, der Leiter der Gruppe „Operation“ im Verteidigungsministerium, anwesend, der den Beginn des Einmarsches der WAPA-Truppen in unseren nördlichen Nachbarstaat als ernstzunehmende Bedrohung Österreichs beurteilt. Um drei Uhr früh löst er einen Voralarm für das Bundesheer aus und um vier Uhr kommt das Losungswort „Urgestein“ zu den Truppen, die Einsatzvorbereitungen im Bedrohungsfall Nord, die Geheimbefehle mit dem Tarnnamen „Glockenspiel für Marschmusik“ werden aus den Panzerschränken geholt. Der Aufmarsch des Heeres und der Luftwaffe beginnt.

Die österreichischen Generalstabsplanungen sahen vor, die Truppen direkt an die Grenze heranzuführen und den Grenzschutz sowie territoriale Sicherungskräfte aufzubieten, um den bedrohten Raum nördlich der Donau so zu überwachen, dass fremde Soldaten sofort entwaffnet und interniert werden können. Gemäß §2a des Wehrgesetzes unterschrieb Verteidigungsminister Dr. Georg Prader am 24. Juli 1968 den Akt Zl.331-strgeh/STB/68, der genau diese genannten Maßnahmen im Bedrohungsfall Nord vorsah. Aber der gleiche Verteidigungsminister, der endlich in seinem Urlaubsort ausgeforscht wird, stoppt acht Stunden nach Auslösung von „Urgestein“ den bereits voll angelaufenen Aufmarsch des Bundesheeres, da die Sowjets Österreich drohen, dass Soldaten an der Grenze als „unfreundlicher Akt“ gesehen würden. Der bedrohliche Krisenfall soll nur von der Gendarmerie und Zollwache bewältigt werden, Dr.Prader zieht mit Befehl vom 21.August 1968 alle Heereskräfte dreißig Kilometer hinter die Staatsgrenze zurück, mit der Donau im Rücken - eine militärische Mausefalle.

Die Linie Zwettl–Horn–Allensteig–Hollabrunn–Mistelbach darf von keinem Soldaten überschritten werden, die Kaserne Weitra wird sogar geräumt. Zwanzig Reservisten, welche mit ihrer militärischen Ausrüstung freiwillig in die Kaserne Horn einrücken wollen, werden wieder nach Hause geschickt. Die Bevölkerung des Grenzgebietes sieht sich schutzlos möglichen Übergriffen der Roten Armee ausgeliefert, nur allzu bitter sind die Erinnerungen an die „Befreier“ von 1945. Dazu Tozzer/Kalliger in ihrem Buch über 1968 „Österreich am Rande des Krieges“: „Die Menschen im Grenzgebiet zur Tschechoslowakei haben sich verlassen gefühlt, die Leute waren damals empört. Man hat gesagt, was brauchen wir ein Bundesheer, wenn es uns nicht schützt. Noch dazu, wo wir damals schon eine Grenzschutztruppe aufgestellt hatten, die auch einsatzbereit war.“ Auch die verantwortlichen Offiziere verstehen diese politischen Entscheidungen nicht, ihre Gefechtsstände befinden sich vor ihren Truppen, der Verfassungsauftrag an das Bundesheer „Schutz der Grenzen der Republik“ kann nicht erfüllt werden. Tozzer/Kalliger: „Militärisch und operativ gesehen ein Wahnsinn. Wäre es zu einer aktiven oder passiven Bedrohung des österreichischen Raumes gekommen, wären die Gefechtsstände verloren gewesen und die Truppen ohne Befehlshaber untergegangen.“

Das Verteidigungsministerium scheut auch vor einem generellen Ausgangsverbot für Heeresangehörige zurück, niemand soll beunruhigt werden. Lediglich die Garnisonen im bedrohten Raum wurden verstärkt, und die Einjährig-Freiwilligen mussten ihr Waffenübungsmonat an das Ende des Präsenzdienstes anhängen. General Siegbert Kreuter erinnert sich resignierend: „Das Schlimmste war, dass das Bundesheer nicht an die Grenze durfte. Es war, wie wenn man Einbrecher erwartet, jedoch nicht weiß, wann sie kommen.“  1956 hatte der damalige Bundeskanzler Julius Raab die Sowjet-Intervention in Ungarn verurteilt – Kanzler Klaus 1968 jedoch betonte nur die strikte Wahrung der österreichischen Neutralität. Die Überlegung der österreichischen Politiker klammerte sich an die Hoffnung, dass, solange der russische Bär nicht gereizt wird, nichts passieren kann – eine blauäugige Naivität, denn in Österreich waren bereits Saboteure vor Ort, Spione an wichtigen Schaltstellen aktiv und Versorgung, Munition und Waffen bereits auf österreichischem Staatsgebiet. Im Kanzleramt saß ein Spion, wie Karl Pisa, der damalige Informations-Staatssekretär, dreißig Jahre später eingestand, der alle Entscheidungen der österreichischen Regierung umgehend nach Moskau meldete. Der FPÖ-Abgeordnete Zeilinger berichtete später, dass allein im Jahre 1968 in 238 Spionagefällen ermittelt wurde. Der bekannteste österr. Ostspion war Alois Euler, er schrieb später einen „Roman nach Tatsachen“. Als er seinem Führungsoffizier berichtet, dass das österreichische Heer 30 km von der Grenze entfern steht, fragt dieser ungläubig: „Du scherzt wohl“ – darauf Euler: „Du kennst Österreich nicht, denn wir scherzen nicht und wenn wir scherzen, meinen wir es bitter ernst.“ In Österreich werden, über eine ungarische Handelsfirma, in den Kühlhäusern der Zollfreizonen hunderte Tonnen Schweinefleisch eingelagert. Auf der Wasserstraße Donau sind insgesamt 301 Schleppkähne aus Oststaaten unterwegs, die Frachtpapiere lauten auf „Maschinenteile“, in Wahrheit sind es Versorgungsgüter, Waffen und Munition sowie Funkspionageeinheiten. In der Nähe wichtiger Verkehrswege, Energieanlagen und Wasserwerke findet man noch Jahrzehnte später Sprengstoff und Zündmittel. Auffallend auch die vermehrten Grenzüberquerungen von Touristenbussen und LKW aus diversen Oststaaten, tatsächlich sind dies KGB-Einheiten der siebenten Abteilung, welche bereits 1963 als Schlachtenbummler zu einem Match von Dukla Prag fuhren, um in Österreich ihre Einsatzorte zu erkunden. Allerdings waren die Österreicher bestens informiert. Die Funkaufklärer der „Königswarte“ bei Berg/NÖ lieferten ein aktuelles Bild der Lageentwicklung im Nachbarstaat. Auch konnten Spionageaktionen, wie der Versuch, die Dechiffriermaschine MFF1 durch eine Kommandoaktion in der Maria Theresia Kaserne zu erbeuten, durch Heeresnachrichtendienst und Staatspolizei verhindert werden. Ein Katz-und-Maus-Spiel der Propaganda und Nachrichtendienste begleitete die militärischen Aktionen, wobei die Ostdienste sogar behaupteten, die Brudertruppen des Warschauer-Paktes wollten die Tschechen vor Angriffen aus Österreich beschützen.

Die geistige Landesverteidigung Österreichs wird jedoch vom Chefredakteur des „Kurier“, Eberhard Strohal, als hübsches Sandkastenspiel für den Frieden bezeichnet – im Ernstfall nicht zu gebrauchen. Der Einsatz des Heeres in den Garnisonen nördlich der Donau endete Ende September. Die unterschiedliche Auffassung der militärischen Führung und der politischen Entscheidungsträger bei der Bewältigung der CSSR-Krise 1968 hat allerdings zum langsamen Untergang des Österreichischen Bundesheeres geführt. Während der Sonderbericht Nr.26/69 vom 18.Juli 1969 als Fazit des CSSR-Einsatzes lautet: „Die derzeitige Wehrdienstzeit von 9 bis 16 Monaten stellt die untere Grenze des Vertretbaren dar“, gewinnen die Sozialisten die Nationalratswahl im März 1970 mit dem Slogan „Sechs Monate sind genug“. Bruno Kreisky behauptete, dass das Bundesheer nicht in der Lage war, die Grenzen zu schützen, wohl wissend, dass das Heer einem politischen Auftrag gehorchen musste. General Spannochi entwarf, dem politischen Diktat der Sozialisten folgend, ein alternatives Raumverteidigungskonzept, stellte jedoch kritisch in seinem Buch „Verteidigung ohne Schlacht“ fest: „Wir sollten uns im Klaren sein, dass neben einer vorbereiteten Armee auch noch eine politische Führungsstruktur Voraussetzung für eine erfolgreiche Taktik ist. Sie ist derart auszubauen, dass in unserem Land statt der Prädominanz absolutistischer Parteidiktaturen die Zusammenarbeit aller zum gemeinsamen Ziel durch Verwaltungs- und Führungshierarchien sichergestellt wird.“ Die Folgen sprechen für sich: auch bei der Jugoslawienkrise wurde die Miliz nicht mobilisiert, wurden schlecht ausgebildete Soldaten eingesetzt. Die politische Führung hatte nichts dazugelernt, wie sollte sie auch – kommen doch bei den Sozialisten alle aus der SPÖ-Jugend, und die Dummheit des roten Pöbels wurden lautstark hinausgeschrien: „Bundesheer ist ungeheuer – erstens Scheiße, zweitens teuer“, was weiter folgte, war die Auflösung der Miliz, und als letzter Akt dieser Tragödie: Ein Zivildiener spielt Verteidigungsminister. Heute bestimmen längst außerösterreichische Schaltstellen über Auslandseinsätze und kompatible Geräteanschaffungen. Die Zeit in der an militärischen Fragen ohnehin desinteressiertem Volk vorgegaukelt werden konnte, dass wir Herr im eigenen Hause seien, gehört endgültig der Vergangenheit an. Brüssel befiehl – wir folgen dir!

Absturz der Jagdflieger (28/07)

Heutzutage sind Schwurverweigerer Minister und unsere staatliche Souveränität kann das Heer längst nicht mehr garantieren

Unbeschreibbar groß war die Freude der heimischen Bevölkerung – russische Propellerflugzeuge vom Typ Yakolev Yak 18 fliegen mit österreichischen Hoheitsabzeichen und sichern, nach dem Abzug unserer „Befreier“, die Souveränität der jungen 2. Republik! Kein fremder Soldat mehr auf österreichischem Hoheitsgebiet, die Lufthoheit sichert die neue Luftwaffe. Souveränität bedeutete damals noch Wehrwille und Identität.

Der Auftrag der Politik an Heer und Luftwaffe ist in der Verfassung verankert, jeder Minister muss einen Eid darauf schwören, diese Gesetzt zu achten. Ein ministerieller Schwur, der zum Wohle der Republik die Politiker in ihre gottverdammte Pflicht nehmen soll, die ersten Diener des Staates zu sein. Über sechzig Jahre später haben sich die Befindlichkeiten total verkehrt. Heutzutage sind Schwurverweigerer Minister, und unsere staatliche Souveränität kann das Heer längst nicht mehr garantieren.

Der Beschaffungsvorgang „Eurofighter“, der die Sicherung des Österreichischen Luftraumes auch für die Zukunft garantieren sollte, artete in ein politisches Schmierentheater übelster Provenienz aus. Geplant war die Beschaffung von 30 modernen Flugzeugen, daraus wurden zuerst 24, dann 18 und zu guter Letzt 15 Stück, zum Teil wieder alte bzw. gebrauchte Eurofighter – auf halbem Weg, zu halben Taten!

Der Schweizer Luftwaffen-Kommandant Knutti bringt es auf den Punkt: „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass für die Schweiz eine Flottengröße von rund 66 modernen Flugzeuge notwendig ist.“ Wohlgemerkt, die Schweiz ist nur halb so groß wie Österreich und verfügt über 200 Militärflugzeuge. Einer der „Karo-As“-Piloten, Oberst Dieter Szolar, argumentiert sachlich, dass „von einer Kampfjet-Flotte in der Regel zwei Drittel der Flugzeuge flugklar, ein Drittel auf Grund von planmäßigen und außerplanmäßigen Wartungsarbeiten nicht einsatzfähig sind“. Er spricht jedoch das wahre Übel an: „Ich habe mehr als 42 Jahre am Aufbau der österreichischen Fliegerkräfte mitgearbeitet. Es tut mir nun sehr weh, dass von einem Wehrdienstverweigerer in seiner Rolle als Verteidigungsminister alles zunichtegemacht wird. Wo bleibt der Herr Bundespräsident als Oberbefehlshaber?“

Das Bundesheer ist für Österreich die einzige sicherheitspolitische Versicherung. Sobald Gefahr droht, ruft man nach dieser Assekuranz, Sicherheit und Schutz einfordernd. Doch mit welchen Mitteln soll der verfassungsmäßige Auftrag erfüllt werden? Die Antwort ist eine typisch österreichische: Die Luftwaffe kann in Zukunft nur mehr zu Bürozeiten abheben: Während der übrigen Zeit heißt es dann – wartets a bisserl!

Flieger für eine Bananenrepublik (22/07)

Wer gut schmiert, der fliegt nicht immer besser!

Fliegeralarm!! Freitag, 29. Juni 1991, 11.10 Uhr. Ein jugoslawischer Kampfjet im Tiefflug über Graz! Gleichzeitig greifen drei MIG-Jäger der Volksarmee, von österreichischem Hoheitsgebiet aus anfliegend, Slowenien an. Eine MIG 21 fliegt aus Richtung Leibnitz nach Sentilj und wirft Bomben auf Fernlaster. In einem dieser Angriffsobjekte der Österreicher Stefan Stagl. Über Funk hört Brigadier Friedrich Sparrer, der mit einer Saab 105 von Zeltweg kommend im Landeanflug auf Graz ist: „Jugo-MIG über Thalerhof!“ Obwohl seine 105er nur ein Düsentrainer und kein Kampfflugzeug ist, stürzt sich der mutige Bundesheerpilot der feindlichen Militärmaschine entgegen. Die Saab 105 ist jedoch viel zu langsam – „dann“ so Sparrer „hat er mich erkannt und nach oben abgedreht“.

Der Geschwaderkommodore be­richtete in der „Kleinen Zeitung“ über seinen Einsatz und die folgenden dramatischen Ereignisse während der Jugoslawien-Krise und er enthüllte auch, dass der österreichische Luftraum damals bereits regelmäßig verletzt wurde „zwei- bis dreimal im Monat“. Auf Grund der dramatischen Ereignisse an der österreichischen Südgrenze, zu Lande und in der Luft, verlangte der damalige steirische Landeshauptmann Dr. Josef Krainer den sofortigen Einsatz der österreichischen Luftwaffe zur Sicherung der Lufthoheit und der österreichischen Souveränität. Alle 24 Draken Abfangjäger, mit nur neun Einsatzpiloten, standen zur Erfüllung dieser Notwendigkeit bereit. Es sicherte immer eine Rotte in der Luft und eine Alarmrotte stand startbereit am Fliegerhorst Nitter für den nächsten Einsatz zur Verfügung. Erfolgreich, keine MIG wagte sich mehr auf österreichisches Hoheitsgebiet! Unsere Soldaten setzten ihr Leben ein, vielfach unbedankt, denn so mancher hochqualifizierte Militärpilot resignierte und verließ die Luftwaffe. Dass ausgerechnet jener Dr. Josef Krainer um den Einsatz der Draken ansuchen musste, war die Antwort der realen Geschichte auf seine populistische Wahlkampfparole: „Kein Draken in die Steiermark“. Obwohl das Österreichische Bundesheer ein Instrument der demokratisch gewählten Bundesregierung mit Verfassungsauftrag ist, wird es in Friedenszeiten immer als Wahlkampfobjekt schamlos missbraucht. Die Erinnerung an Einsätze des Bundesheeres in der Zweiten Republik ist bei Politikern und bei der Bevölkerung nur von kurzer Dauer, denn sonst wären weder die „Antidraken-Initiative“ noch das derzeitige Trauerspiel in Sachen „Eurofighter“ denkbar. Bereits Prinz Eugen von Savoyen stellte 1704 fest: „Sie schreien nach uns um Hilfe, wenn ihnen das Wasser in das Maul rinnt, und sie wünschen uns vom Hals, kaum als einen Augenblick dasselbe verschwunden.“ Blicken wir zurück auf andere dramatische Ereignisse seit 1955 und die nahezu an Kindesweglegung erinnernden politischen Halbherzigkeiten, das Österreichische Bundesheer betreffend.

Im Jahre 1955 legten die Signa­tar­staaten des Staatsvertrages die Ver­ant­wortung für die Wahrung der Souveränität in die Hände der österreichischen Bundesregierung. Die angestrebte „Neutralität nach Schweizer Vorbild“ verlangte, dass Österreich die ungehinderte Nutzung des Luftraumes Dritten gegenüber verhindern musste. Die Schweiz und Schweden bauten ihre Luftstreitkräfte so auf, dass sie diese völkerrechtliche Forderung erfüllen konnten, ja, Schweden hatte danach mit 55 Einsatzstaffeln sogar die viertgrößte Luftwaffe der Welt. Allein Österreich stand zu diesem Zeitpunkt ohne jegliches Instrumentarium dar, welches eine auch nur demonstrative Wahrung der Lufthoheit ermöglicht hätte. Das sicherheitspolitische Risiko war dementsprechend hoch, und im Zuge der Suez-Krise 1956 und der Libanon-Krise 1958 verletzten die Westmächte kontinuierlich mit Transportflugzeugen den österreichischen Luftraum. Das Bundesheer war nicht in der Lage, die neutralitätspolitisch bedeutsame Kernkompetenz der Wahrung der Lufthoheit wahrzunehmen. Dies hatte außenpolitische Konsequenzen, die ebenso peinlich wie gefährlich waren. Österreich verfügte weder über Mittel, um diese Luftraumverletzungen zu dokumentieren noch um darauf zu reagieren. Die Sowjetunion wollte russische Flugzeuge, inklusive Radar- und Wartungsanlagen in Österreich stationieren. 1960 erklärte Chruschtschow: „Es ist ja nur eine Annahme, dass die österreichische Neutralität verletzt wird. Sollte dies aber der Falle sein, dann wird die gegebene Situation bestimmen, welche Mittel die Sowjetunion ergreifen würde. Jedenfalls aber wird, das möchte ich unterstreichen, die Sowjetunion nicht untätig bleiben...“  Während des Sechstagekrieges 1967 und in der gefährlichen Situation 1968 an der tschechischen Grenze wurde der österreichische Luftraum ungeniert verletzt. Aber immerhin konnten durch die Radaranlage „Goldhaube“ dieses Eindringen in Österreichisches Hoheitsgebiet dokumentiert werden. Welch erbärmliche Reaktion im Vergleich zu den Möglichkeiten der angrenzenden Eidgenossen. Die Schweiz verfügt über etwa 200 Kampfflugzeuge zur Wahrung ihrer Lufthoheit. Als 1993 34 F/A-18 Jets gekauft wurden, meinte der damalige Schweizer Verteidigungsminister ganz trocken: „Wir brauchen diese Flugzeuge nicht. Aber wenn wir sie brauchen, dann haben wir sie!“

Wohin torkelt dieses Bundesheer? Kein Geld, veraltete Geräte, demoralisierte, frustrierte und ausgehöhlte Kader, einige verwaltende, pragmatisierte Karrierebeamte, eine nicht mehr vorhandene Miliz, und von zukunftsweisender Strategie nichts zu sehen. Er wird es leicht haben, der Herr Zivildienstminister, in Zusammenarbeit mit dem Heeresfeind Pilz unsere Landesverteidigung restlos zu vernichten. Denn die Eliminierung der Luftwaffe ist nur der erste Schritt. Mit der Umsetzung von „sechs Monate sind genug“ wird die Schule der Nation restlos aufhören, den Auftrag „Schutz und Hilfe“ erfüllen zu können. In einer Stellungnahme zu dieser Entwicklung stellt die Offiziersgesellschaft fest: „Abfangjäger im Vordergrund - Selbstpreisgabe im Hintergrund! Heute die Abfangjäger, morgen die Panzer, und übermorgen das gesamte Bundesheer abschaffen. Dem ewigen Traum der Friedensutopisten und Realitätsverweigerern soll wieder einmal Leben eingehaucht werden - und manche scheinen ihnen auf den Leim zu gehen. Wider besseres Wissen und gegen jede Vernunft soll ein Eckpfeiler jeder Verteidigung herausgebrochen werden. Der Einsturz des gesamten Gebäudes (Verteidigung und Krisenmanagement) bleibt dann nur mehr eine Frage der Zeit. Wenn schon wehrlos und handlungsunfähig, dann aber ordentlich! Bitte den Schlüssel für Österreich bei Realisten und Handlungsfähigen zu deponieren.“

Aber wer soll uns schon böse gesinnt sein, uns lieben und naiven Eingeborenen auf der Insel der Seligen? Ist ja ohnehin immer alles gut gegangen - alles Reblaus – oder was?!

Alle Rechte – keine Pflichten (13/06)

Muslime im österreichischen Bundesheer

Der österreichischen Ostgrenze näherten sich im Morgengrauen drei Schlepper der türkischen Mafia mit zehn Wirtschaftsflüchtlingen aus schwarzafrikanischen Staaten. Die Türken kannten die Schleichpfade bestens und auch der Zeitpunkt ihres geplanten Grenzübertrittes in den Paradiesstaat Österreich war wohlüberlegt. Der Führer der Gruppe hob kurz die Hand, die illegalen Eindringlinge glitten lautlos zu Boden und verharrten etwa zehn Minuten in ihrer Lauerstellung. Plötzlich sahen sie Bewegung bei den die Grenze bewachenden österreichischen Soldaten. Alle Grenzschützer nahmen aus ihrem „Gepäck“ die feldgrauen Gefechtsgebetsteppiche heraus, der Anführer, erkennbar an einem grünen Fes, richtete seine Mannschaft mit einem speziellen Kompass Richtung Mekka aus, und der sie begleitende Imam begann die erste Sure des Korans zu singen. Das sich um diese Zeit in allen Kasernen und Einsatzorten der Republik Österreich abspielende Gebetsritual gab den wartenden Schleppern ungehindert die Möglichkeit, wie jeden Tag, gefahrlos illegale Wirtschaftsflüchtlinge nach Österreich zu schleusen.

So etwa könnte ein künftiges Szenario beschrieben werden, wenn sich der weiche, undisziplinierte Trend im Österreichischen Heer den Muslimen gegenüber fortsetzt. Die rot-weiß-rote Fahne wird nicht gegrüßt, da mit der Religion nicht vereinbar, statt militärischer Ausbildung meldet sich der Gotteskrieger zum Gebet ab, und der Rat der islamischen Glaubensgemeinschaft bestätigt all dies als glaubensnotwendig. Dabei, so berichtet „Die Presse“, trinken viele dieser „strenggläubigen“ Moslems Alkohol, essen Schweinefleisch und wurden auch schon positiv auf Drogen getestet.

Selbstverständlich muss jeder Österreichische Staatsbürger seine Pflichten erfüllen, er genießt auch seine Rechte, die Trennung von Staat und Religion gilt für alle Bürger, welche in unserem Vaterland leben wollen – ohne Ausnahme. Diese Regel haben speziell neue multikulturellen Zuwanderer, auch wenn sie eine Doppelstaatsbürgerschaft besitzen, zu befolgen, ansonsten ist die Staatsbürgerschaft sofort zu entziehen. Wie treu manche Neo-Österreicher zu ihrer Neo-Heimat stehen, lässt sich bei Fußballspielen bestens beobachten. Da war etwa im letzten Länderspiel Österreich gegen die Türkei zu sehen, wie verlässlich sich Türken mit österreichischer Staatsbürgerschaft gegen ihre neue Heimat stellen. Das Stadion bebte vom Schlachtruf der Horden aus Anatolien, außer blutroten türkischen Fahnen waren keine anderen Schlachtenbummler Symbole zu sehen, sodass wir das seltene Vergnügen eines Auswärtsspiels im eigenen Stadion hatten. Das Herz der Neo-Österreicher schlug also nicht für Österreich – und da sollen sie diese ihre neue Heimat unser Einsatz ihres Lebens verteidigen? Die Verlässlichkeit dieser Zuwanderer sei hiermit angezweifelt, auch wenn einige Utopisten hier historische Vergleiche bemühen, welche in einem gänzlich anderen Kontext zu sehen sind.

Die Bosniaken der k.u.k. Armee waren eine Eliteeinheit des Hauses Habsburg. Als Teil des Vielvölkerstaates waren sie ihrem Kaiser treu ergeben, hatten sie doch Anteil am Schicksal ihres Vaterlandes Österreich. Im Ersten Weltkrieg kämpften sie als kompakte, geschlossene Formation tapfer an allen Fronten. Aber vielleicht hat den „Gendarm von Tirol“ jener Teil von Werner Schachingers Buch: „Die Bosniaken kommen“ beeindruckt, in dem es heißt: „Nun gilt es noch, ein Loblied auf unsere bosnischen Pferde anzustimmen. Es gab keine Gebirgsfront, an der diese kleinen, zierlichen Pferdchen nicht unermüdlich für Nachschub gearbeitet hätten.“ Es wäre geradezu fahrlässig, das Wehrgesetz ändern zu wollen, um Imame im Heer zu installieren. Vielleicht folgen auch noch Voodoo-Zauberer und Medizinmänner, wir haben alle möglichen „Österreicher“, welche beim Heer verwöhnt werden wollen, auch kulinarisch mit landesüblicher Verpflegung. Statt Gulaschkanone – Dönnerbude!

Vom militärischen Standpunkt bedeuten alle Elemente, welche eine Einheit destabilisieren, eine Reduktion der Kampfkraft. Auch Sprachprobleme können folgenschwere Fehler nach sich ziehen.  Disziplin und Kameradschaft, sowie beste Ausbildung sind die Voraussetzung, um den Auftrag erfüllen zu können und Verletzungen oder den Tod von Kameraden zu vermeiden. Wenn also religiöse Sonderstellungen diese Kameradschaft spalten, ist es besser zu überlegen, extrem gläubige Muslime zu anderen Diensten heranzuziehen, etwa der Pflege und Mahnmalwache bei Holocaustdenkmälern. Anhand der aufbrechenden Probleme mit Islamisten zeigt sich erneut, dass der Islam, auch in Österreich, eine brennende Lunte ist. Für das Österreichische Bundesheer sind solche Spaltpilze keinesfalls eine Bereicherung, sondern sie gefährden den homogenen Zusammenhalt und die Kameradschaft. Disziplinäre und rechtliche Maßnahmen sind im Sinne der Glaubwürdigkeit unserer Landesverteidigung dringendst geboten. Imame im Heer sollen ein historischer Faktor bleiben! Historisch, aber noch gar nicht lange her, ist eine Angelobungsfeier in der Kaserne Feldbach, an der ich, als junger Oberleutnant, teilnahm. Damals bezeichnete uns ein mutiger Militärsuperior als „letztes Bollwerk gegen den Antichristen aus dem Osten“. Wer würde es wohl heute noch wagen, solche Feststellungen zu treffen? Mutige, echte österreichische Patrioten sind wiedergefordert – Österreich erwache!

5.5. Auch am Ende steht die Tat

 „An nescis, mi fili, quantilla prudentia mundus regatur?“

„Weißt du denn nicht, mein Sohn, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird?“

(Oxenstierna soll dies seinem Sohn geschrieben haben, der in Münster an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden teilnehmen sollte und sich der Aufgabe nicht gewachsen sah)

 Unzählig sind die Endzeitszenarien und diese Prophezeiungen enden meist in härtesten Gewaltexzessen. Ob sich die Menschheit atomar fünfzig fach selbst in die Luft sprengt, sich mittels biologischer oder chemischer Kampfstoffe ausrotten oder letztendlich im Krieg „Aller gegen Alle“ eliminieren wird, bleibt Spekulation. Faktum jedoch ist, dass die materielle Gier und die Explosion der Weltbevölkerung zu einer unaufhaltsamen und gewaltigen Umweltkatastrophe und damit verbunden, einer dramatischen Verknappung der vorhandenen Ressourcen, sowie zu globalen Verteilungskämpfen führen werden. Die apokalyptischen Reiter der Offenbarungen des Johannes bereiten sich vor und Armageddon scheint nahe zu sein.

Eine der vielen möglichen Entwicklungen: Finanz- und Wirtschaftskrise, sowie politische Destabilisierung sind die Voraussetzungen für hohe Arbeitslosigkeit, den Abbau von Sozialleistungen und die damit verbundene Verteuerung der lebensnotwendigen Güter. Immense Steuererhöhungen stärken im politischen Bereich die Linke, die ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und eine extreme, gewaltbereite Richtung einschlägt. Der Mittelstand von heute sinkt bis zur oder unter die Armutsgrenze, die private und nationale Verschuldung nimmt weiterhin rapide zu. Das Wirtschaftssystem bricht zusammen, was wiederum einen weltweiten Börsencrash und einen Währungssturz zur Folge hat. Infolge des sinkenden Lebensstandards kommt es immer häufiger zu sozialen Spannungen. Radikal-linke Agitation, sowie Proteste von Arbeitslosen, fremden Zuwanderern und Asylanten, führen in ganz Europa zu Straßenschlachten und Plünderungen. In den Megastädten Nordamerikas rebellieren die Schwarzen in den Armenvierteln. In Europa bewaffnen sich die islamischen Subkulturen und errichten Kalifate. Diese Konflikte werden zum Teil auch von Agenten und religiösen Fanatikern initiiert und vorangetrieben, um die politische Lage immer mehr zu destabilisieren. In der letzten Phase der Vorkriegszeit kommt eine große Zahl von Flüchtlingen und Auswanderern nach Mitteleuropa und nährt die Unruhen noch mehr. Die Krise in den Industriestaaten der »Ersten Welt« wirkt sich auch auf die Länder der »Zweiten« und »Dritten Welt« aus. Afrika wird von Unruhen und Bürgerkriegen geschüttelt. Schließlich eskalieren in ganz Europa die sozialen Spannungen. Vielerorts werden nicht nur Geschäfte und Banken geplündert, sondern auch Kirchen und Klöster gestürmt, Priester und Ordensleute verfolgt, inhaftiert und umgebracht. Nach dem Zusammenbruch der Versorgung herrscht das Faustrecht. Städter bewaffnen sich, rotten sich zusammen und unternehmen Raubfahrten aufs Land, dorthin, wo es noch Lebensmittel gibt. Paris wird in Brand gesteckt und geht größtenteils in Flammen auf. In Europa erreicht der Bürgerkrieg seinen Höhepunkt. Genau zu diesem Zeitpunkt starten die russischen Streitkräfte völlig unerwartet einen Überraschungsangriff mit konventionellen Waffen auf Nord-, Mittel- und Westeuropa.

Utopischer Horror? Keinesfalls, denn mit solchen oder ähnlichen Entwicklungen rechnen die großen Geheimdienste längst.

Das Kriegsgeschehen in den letzten drei Jahrzehnten hat sich tiefgreifend verändert. Dazu einige Zahlen: Von den weltweit geführten Kriegen des letzten Jahrzehnts gelten nur neun Prozent als Staatenkriege im klassischen Sinn, 41 Prozent als so genannte Antiregimekriege und 32 Prozent als Autonomie- beziehungsweise Sezessionskriege. Der Trend ist eindeutig: Die Kriege zwischen Staaten nehmen ab, Bürgerkriege zu. Der Staat ist nicht mehr der selbstverständliche Monopolist des Krieges, als der er vor allem im 18. und 19. Jahrhundert aufgetreten ist. Dem entspricht auch eine dramatische Veränderung der Kriegsopfer: Bei den klassischen Staatenkriegen, zu denen auch noch der Erste Weltkrieg gezählt werden kann, handelte es sich um etwa 90 Prozent Kombattanten und 10 Prozent Zivilisten. Nun hat sich diese Relation in ihr Gegenteil verkehrt: Etwa 80 Prozent der in den jüngsten Kriegen Getöteten waren Zivilisten. Im 20. Jahrhundert ist der Krieg der Kontrolle des Staates mehr und mehr entglitten. Verantwortlich hierfür war unter anderem die grenzenlose Mobilisierung aller Ressourcen für die Zwecke der Kriegführung. So näherte sich der verstaatlichte dem totalen Krieg.

In Zukunft werden kaum menschenrechtliche Argumentationen oder gar die Idee eines Weltbürgerrechts Konflikte und Kriege verhindern. Die reichen Staaten werden nicht mehr zu bewaffneten Interventionen in Bürgerkriege der dritten Welt bereit sein, sondern nur bei Bedrohung ihrer Ökonomie und Interessen militärisch intervenieren. Dabei ist freilich eine wachsende Neigung des Westens zu beobachten, auf die Entstaatlichung des Krieges an den Rändern seines Einflussgebiets mit umfassenden Strategien der Privatisierung zu reagieren und statt eigener Truppen auf Söldner zurückzugreifen, die wirtschaftlich und politisch geringere Kosten verursachen. Sollte sich dies durchsetzen, dann wird der Krieg auch in den Zentren privatisiert. Dies wird das Ende einer Ordnung sein, in der die Staaten als Monopolisten der Kriege auch Adressaten rechtlicher und moralischer Ansprüche waren. Dann wird keine neue Weltfriedensordnung beginnen, sondern ein Zustand, in dem der Krieg keinen Regeln mehr unterworfen sein wird. Gegenwärtig gliedern alle westlichen Staaten ihre Streitkräfte um, damit militärische Interventionsfähigkeit nicht nur mit der Luftwaffe, sondern auch mit Bodentruppen hergestellt werden kann. Das ist vielleicht die letzte Möglichkeit, die Privatisierung der Kriegsgewalt wenigstens in den Zentren zu stoppen und den Krieg unter staatlicher Kontrolle zu halten. Scheitert diese Reform, so dürfte einer umfassenden Reprivatisierung des Kriegswesens mit aktiennotierten Söldnerfirmen nichts mehr im Wege stehen.

Das Kriegsdenken des 21. Jahrhunderts ist mehr denn je davon entfernt, heroische Tugenden oder gar moralische Qualitäten der Kombattanten einzufordern. Kriege sollen nicht nur so blutleer, distanziert und präzise wie möglich geführt werden. An die Stelle von Heldenmut und Aufopferungsgeist rücken entsinnlichte Funktionen und virtuelle Schlachtfelder, die digital beherrscht werden sollen. Die Wahrnehmung des Feindes soll gleichbedeutend mit seinem Tod sein. Gerade der spätmoderne Wahrnehmungskrieg, dessen Vernichtungssysteme maschinengesteuert immer präziser auf Licht, Wärme, Magnetismus reagieren, dessen Globalkontrolle durch GPS-Systeme den klassischen Feldherrenhügel als Anachronismus erledigt, steckt in der Paradoxie, dass menschliche Protagonisten diese Wahrnehmungen nur noch als abstrakte Vernichtungsparameter registrieren. Moralisch, aber auch phänomenologisch ist es höchst beunruhigend, dass virtuelle und reale Szenarien auf Monitoren, wie bei virtuellen Spielen, aufscheinen.

All diese Szenarien verheißen keine schöne neue Welt. Sie schildern vielmehr eine Welt, die zu spät erwacht.

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